Kultur

Pop auf Plateausohlen: 40 Jahre ABBA


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Den Namen kannte man schon, jedenfalls als Hersteller von Fischkonserven. Folglich mussten die vier jungen Schweden bei diesem Unternehmen die Erlaubnis einholen, um die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen zum Gruppennamen zusammenzusetzen. Heute dürfte das Kürzel ABBA als Garant für erfolgreiche Popmusik mindestens ebenso bekannt sein, wie als Experte für Gutes aus dem Meer. Als einer der vier Musiker aus Versehen einen Dekorationsbuchstaben spiegelverkehrt hielt, war zudem ein Markenzeichen geschaffen, das sich auch optisch vom kulinarischen Zwilling unterschied. Aus dem Lapsus wurde ein Logo kreiert – ohnehin war aus dem Namen eine Marke geworden. Vor genau 40 Jahren traten Agnetha, Björn, Benny und Annafrid ihren Siegeszug an. Viele Fans der ersten Stunde mögen längst Großeltern sein – die Faszination der Band ist trotzdem ungebrochen, sogar bei deren Kindern und Enkeln.

Bunte Kostüme in Bonbonfarben und Plateausohlen, dazu ein Sound, der schon beim ersten Hören im Ohr blieb – das war bereits das Markenzeichen ihres Auftritts beim Grand Prix Eurovision de la Chanson 1974. Der Sieg in Brighton brachte den Durchbruch. ABBA passten perfekt in die Zeit und waren doch etwas Neues, jedenfalls aus Skandinavien, Musik die dem Hören nach problemlos aus einem Londoner Studio hätte kommen können. So zuverlässig das Quartett regelmäßig neue Scheiben ablieferte,…

Forte Bramafam: Historischer Fuhrpark für Kanonen


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Natürlich war das Rad längst erfunden. Natürlich hat sich der Mensch privat, beruflich und in Friedens- wie in Kriegszeiten dieser technischen Errungenschaft eifrig bedient. Dennoch gab es im 19. Jahrhundert neue Herausforderungen, die durch die Faktoren Gewicht, Schnelligkeit und Flexibilität geprägt waren.

Die Landesgrenzen zwischen Frankreich und Italien wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu gezogen. Kriege waren dafür verantwortlich. Kriege, die hier in den Piemontesischen Hochalpen, am westlichen Ende des oberen Susa-Tales, besonders heftig und für beide Seiten verlustreich geführt wurden. Dabei ging es weder um Erdöl, Erdgas oder andere Grundbedürfnisse modernen Lebens. Es gab nur Steine, Felsmassive, Eis und Gletscher. Die Sarazenen aus Nordafrika haben das im frühen Mittelalter auf ihrem Eroberungsfeldzug nach Mitteleuropa…

Sensation Autotelefon: 45 Jahre „Der Kommissar“


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Er konnte im Auto telefonieren! Er musste es sogar, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Das war schon eine Sensation. Denn als am 3. Januar 1969 die erste Folge von „Der Kommissar“ auf die Bildschirme kam, in Schwarz-Weiß, gab es noch längst keine Handys. Es war noch nicht mal in jedem Haushalt ein Festnetztelefon vorhanden. Und dann das! Dabei ist die ZDF-Serie, die sieben Jahre lang erfolgreich lief, in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, auch 45 Jahre nach dem Start. Nicht nur wegen des Autotelefons.

Aus dem Auto holte das Team von Kommissar Keller nötigenfalls ein Maximum an Geschwindigkeit, um schnellstmöglich vor Ort zu sein. Das war aber nicht die Regel. Denn Erik Ode als Herbert Keller war gar weniger der Typ für atemberaubende Stunts als für bedächtiges Kombinieren. Wobei letzteres ganz ohne Action sehr wohl atemberaubende Spannung erzeugte. Ähnlich wie der US-Kollege Columbo konnte Keller unschuldig dreinblicken und diejenigen in Sicherheit wiegen, von denen er längst wusste, wie er…

Zwischenstopp: Krimi-Autor Andreas Föhr


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Wenn aus einem geselligen Beisammensein (vereinfacht gesagt: Besäufnis) in Anwesenheit von Kriminalbeamten eine Geiselnahme wird, ein Kriminalbeamter sich unter den Geselligen befindet und schon Alkohol geflossen ist, ist selbst ein erfahrener Ermittler in einer Extremsituation. Kreuthner und Wallner passiert dies in ihrem neuesten Fall „Totensonntag“. Mit Roland Bernd sprach Autor Andreas Föhr über die Hintergründe.

Herr Föhr, wie kam es zu dieser skurrilen Situation für die beiden? Ich wollte Kreuthner und Wallner nach mehreren Büchern ganz bewusst einmal völlig anders darstellen als bisher. Die Ideen kommen, man muss sie nur festhalten. Sie schreiben sehr plastisch. Beeinflusst ihre Arbeit als Drehbuchautor das Schreiben von Krimis? Das sind zwei völlig unterschiedliche Arten des Schreibens, zumal bei Drehbüchern immer mehrere Beteiligte etwas zu sagen haben. Diesen Einfluss gibt es aber. Für mich sind…

The Pearlfishers: Mit Erfolg gegen den Strom


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David Scott macht so ziemlich alles, wovon Marketing-Experten im Musikgeschäft abraten. Denn oft genug lautet das funktionierende Erfolgsrezept: Einen Hit landen, schnellstmöglich eine Lang-CD folgen lassen, auf dass sich beides möglichst rasch in großer Stückzahl umsetze. Das erzeugt, logisch, ungeheuren Druck und zieht, auch logisch, schon mal Produkte von eher zweifelhafter Qualität nach sich. Der Rubel muss rollen. Erst recht in Zeiten, in denen der physische Tonträger mehr und mehr von Downloads abgelöst zu werden scheint. Dann gilt umso mehr, und das ist keine Kritik: Ein Zweck von CDs und Vinyl-Schallplatten ist es, sie zu verkaufen.

David Scott unternimmt nicht viel, um seine CDs zu promoten, ihren Verkauf zu forcieren. Der Mann hinter The Pearlfishers lässt sich von Werk zu Werk Zeit. Sieben Jahre lagen zwischen seiner jüngsten CD von 2014 („Open Up Your Colouring Book) und ihrem Vorgänger. Das in Hamburg ansässige deutsche Musiklabel Marina Records veröffentlicht die Werke, zwischen denen nicht nur viel Zeit liegt, sondern für die auch reichlich Zeit und Sorgfalt aufgewendet werden. Wie das funktioniert, liegt…

Ein Tag auf Helgoland


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Zwei kräftige Arme packen mich rechts und links. Locker lassen! Schon sitze ich im Börteboot, die Wellen schaukeln und wir rasen auf die Kaikante zu. Dass die kräftigen Männer Nachfahren von Piraten sein könnten, glaube ich unbesehen. Ausbooten! Das Wort hatte ich vorher noch nie gehört, dabei komme ich doch von der Küste. Der Ostseeküste, aber hier an der Nordsee ist alles anders: Ebbe und Flut, Deutschlands einzige Hochseeinsel knapp 60 Kilometer vor der Küste bei Cuxhaven und man kann mit dem Schiff nicht mal am Kai festmachen. Außer der Katamaran aus Hamburg, aber wenn schon Helgoland, dann richtig.

Der Inselaufenthalt dauert nur wenige Stunden: ich will alles sehen! Naja, die Hauptinsel ist ja nur einen Quadratkilometer groß. Also, los geht’s im Pulk der Spaziergänger hoch auf den roten Felsen, aufs Oberland. Auf dem gepflasterten und markierten Wanderweg zur Langen Anna marschieren, vorbei am alten Peilturm und den Lummenfelsen. Tausende der imposanten Trottellummen – ja, die Vögel heißen so – tummeln sich dicht an dicht auf dem roten Buntsandstein, einige segeln über das tiefblaue…

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