Ein Unikat aus Holz


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Ein Zweirad, das keine Hauptuntersuchung braucht? Sicher eines für den Setzkasten. Oder ein Kinderspielzeug.

Oder eines, das so groß ist wie das Original, aber ausschließlich aus Holz besteht. Solch ein Unikat hat Bernd Osinischow gebaut. Genauer gesagt: gedrechselt, geschnitzt, geschliffen, gehobelt und gesägt.
Die Liebe zum Holz hat er, im day job über 30 Jahre lang Justizvollzugsbeamter, erst vor einigen Jahren entdeckt. Zuerst kamen aus seiner Werkstatt kleine Objekte wie Vasen, Kerzenständer, Schalen, Uhren und Tierfiguren. Und dann sollte es mal etwas ganz Besonderes sein.
Eine Harley-Davidson in Originalgröße, nur aus Holz. „Ich habe das gesamte Harley-Projekt alleine durchgezogen“, sagt Osinischow. Das Material für sein Meisterwerk holte er sich aus Abfällen aus dem Wald und aus einem Sägewerk. Auch auf Stücke, die sonst als Brennholz im Ofen gelandet wären, griff er zurück. Im Ergebnis sind Sitzbank und Räder aus Fichte, der Motor ist aus Eiche, das Getriebe entstand aus Buche. Für das Rücklicht entschied sich Osinischow für Mahagoni und für den Tankdeckel wählte er Meranti. Und selbstverständlich ist das Werk urheberrechtlich geschützt: Seine Signatur ziert das hölzerne Kult-Bike; Initialen und Geburtsdaten sind für jedermann sichtbar auf dem Nummernschild zu sehen.
Exakt 328 Stunden investierte Bernd Osinischow in seine Harley-Davidson aus Holz. Legt man einen Stundenlohn von 50 Euro zugrunde, hätte er für die Arbeit daran 16.400 Euro bekommen. So hoch liegt in etwa der Einstiegspreis für eine neue Harley-Davidson. Auch beim Gewicht der Maschinen gibt es nahezu Gleichstand: Die Holz-Maschine kommt auf 180 Kilogramm, ein neues Kult-Bike bringt es auf 228 Kilogramm.
Der Arbeit sind umfangreiche Recherchen über Harley-Modelle im Original vorausgegangen. Und für die Arbeit mit der Kettensäge informierte sich Hobby-Bastler Osinischow gründlich bei einem darin erfahrenen Revierförster.
Und bei aller Freude über das gelungene Vorhaben verschweigt Bernd Osinischow dessen besonders kniffligen Seiten keineswegs: „Mir sind beim Arbeiten auch Fehler unterlaufen. Das gehört dazu.“ Eine besondere Herausforderung waren die Räder, die einen Durchmesser von 60 Zentimeter aufweisen und aus Kanthölzern entstanden. Eine Extraportion Aufmerksamkeit verlangte auch der Zylinderblock.
Das Unikat ist kein Selbstzweck. Es kann in Bernd Osinischows Werkstatt besichtigt werden, wird auf Ausstellungen und anderen geeigneten Veranstaltungen gezeigt.

Interessenten für eine Vor-Ort-Besichtigung sind herzlich eingeladen, sich direkt an Bernd Osinischow zu wenden: b.osinischow@t-online.de

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