Reise

Unterwegs am Mont Ventoux


Der Berg und die Tour

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Eine Anreise ist über die nördliche und über die südliche asphaltierte Rampe möglich. Eine Unzahl an engen und weiten Kurven, anfangs noch von Laub- und Pinienwäldern mit leuchtend gelb blühenden Ginsterbüschen eingebettet, prägt beide Routen. Und es ist erstaunlich, wie rücksichtsvoll sich Autofahrer gegenüber den sich abquälenden Radsportlern verhalten. Malaucene (332 m) ist der Startort auf der Nordseite, Bedoin (240 m) auf der Südseite.

Jahrzehntelang ist der 1.906 Meter hohe Mont Ventoux bei Avignon – denn von ihm ist hier die Rede – im Rennkalender der »Tour de France« fest vermerkt. »Berg der Leiden und Tragödien« oder »Killer-Berg“ wurde und wird er bei den Athleten genannt. Der britische Rad-Rennfahrer und Weltmeister Tom Simpson starb am 13. Juli 1967 hier kurz vor dem Gipfel an Erschöpfung und einer Überdosis erster nachgewiesener Dopingsubstanzen. Ein steinernes Denkmal erinnert daran und Simpsons beide…

Kraft und Besinnung tanken im Sauerland


Orte für die Seele

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Stätten, die Kraft geben und zur Besinnung in hektischen Zeiten anleiten: Nicht weniger als 42 Seelenorte gibt es im Sauerland, dem „Land der tausend Berge“.

Quellen und Kirchen, Bachtäler und Berggipfel, knorrige Bäume und ein außergewöhnlicher Friedhof: Sie alle sind besondere Orte, Kraftorte, im Sauerland. „Wir bezeichnen diese besonderen Plätze als Seelenorte,“ so Sabine Risse vom Tourismusverband Sauerland. Diese Überleitung mag im ersten Moment ziemlich gewagt erscheinen. Doch wer einige dieser Plätze besucht, bemerkt zwischen den beiden Bezeichnungen die Seelen-Verwandtschaft. Die Almequellen blubbern beständig, Bläschen steigen auf und zeichnen Kreise an der Wasseroberfläche. Aus 140 Quellen insgesamt sprudeln bis zu…

Wroclaw (alias Breslau):


Die Metropole an der Oder

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Die niederschlesische Hauptstadt Wroclaw ist von der Oder und ihren Flussarmen geprägt. Wegen der zahlreichen Brücken in der Stadt wird das einst preußische Breslau auch „Venedig Polens“ genannt.

Ein heiteres Flair liegt über Wrocław. Doch die bewegte Geschichte zeigt, dass die viertgrößte Stadt Polens auch andere Zeiten erlebt hat. Mit einer Siedlung auf der größten Oderinsel Ostrów Tumski wurde vor 1.000 Jahren das erste polnische Bistum gegründet und damit gleichsam der Grundstein für die Stadt mit ihren wechselnden Herrschern und Namen gelegt. Aus dem zunächst böhmischen Vratislav machten die Ungarn Boroszló, bis sich unter den Habsburger Monarchen Breslau einbürgerte. Dabei beließen es auch…

Wustrow


Eine Schönheit mit vielen Facetten

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Einst sei so viel Fisch gefangen worden, dass er weder aufgegessen noch verkauft werden konnte. Den Insulanern blieb nichts übrig, als ihre Äcker mit den Fischen zu düngen. Fortan nannten sie ihre Insel Fischland!

Seemannsgarn oder Überlieferung? Belegt ist: Zum Fischen auf dem relativ geschützten flachen Boddengewässer verwendeten die Männer seit dem ausgehenden Mittelalter Zeeskähne, technisch im 19. Jahrhundert weiterentwickelt zu Zeesbooten. Seitlich der breitrumpfigen Segelboote war das als Zeese bezeichnete Grundschleppnetz befestigt und wurde neben oder hinter dem Boot hergezogen. Heute sind hier, aufgereiht fast wie Perlen auf einer Kette, kleine Dörfer voller malerischer Häuser und weißer Sandstrände, Galerien, Museen und stiller Kirchen. Lange galt die Halbinsel unter…

Las Vegas Loop:


Unterirdisch unterwegs im Tesla

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Der Abstieg beginnt in einem kleinen Glasbau vor der zentralen Halle des Las Vegas Convention Centers. Das ist wörtlich gemeint. Er endet zwölf Meter tiefer in einer Art unterirdischem Busbahnhof – etwas kleiner als bei Greyhound & Co, dafür mit cooler Musik und psychedelischer Beleuchtung. Er ist das Herzstück dieser Art öffentlichen Personentransports in einer Stadt, die vor allem durch Glücksspiel, Shows und die Möglichkeit bekannt ist, spontan zu heiraten. Weil in dieser Stadt der Verkehr oben schon an normalen Tagen stockt und zu Messezeiten gerne zum Erliegen kommt, hat Elon Musks Boring Company einen Tunnel gegraben, in dem seit einem guten Jahr eine Armada von Teslas flott und flüssig das Shuttlen übernehmen – noch allerdings nur auf knapp drei Kilometern zwischen drei Haltestellen. Und schon dafür wurden (vorsichtig geschätzt) über 50 Millionen Dollar ausgegeben. 

Irgendwann mal auf rund 50 Kilometer unter der ganzen Stadt und natürlich im besten Falle autonom, sollen dann für die Fahrt vom Messezentrum zum Strip nur fünf Minuten vergehen, statt heute schnell mal eine halbe Stunde. Und auch der Flughafen ist dann plötzlich nur noch einen Katzensprung entfernt. Ein Schelm, wer dabei an die Rede des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und sein Werben für den Transrapid zum Flughafen im Erdinger Moos denkt. Wie der…

Weltweit einzigartig


Wuppertal

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Fahrräder und Pedelecs, Tandems und Cargobikes – alles rollt auf der Nordbahntrasse. Wo bis 1991 noch Triebwagenzüge fuhren, ist einer der europaweit längsten innerstädtischen Rad- und Fußwege entstanden. "New York hat die autofreie Highline, Wuppertal die 23 Kilometer lange Nordbahntrasse", sagt Wolfram Deutsch. Als Hobby betreibt der Industriemanager an der Nordbahn einen Fahrradverleih.

Die Strecke zählt zu den neueren Attraktionen von Wuppertal. An sonnigen Tagen sind Tausende auf der Strecke unterwegs. Wuppertaler pendeln zur Arbeit, Radtouristen blicken von Brückenviadukten auf das Häusermeer im Tal.  Im Briller Viertel säumen prächtige Villen stille Straßen. Bis in die 1920er Jahre siedelten sich hier wohlhabende Fabrikbesitzer an. Die schlossähnlichen Bauten prunken mit Neugotik, Neobarock und Jugendstil. 242 Villen stehen unter Denkmalschutz. In Wuppertal ratterten im frühen 19. Jahrhundert die ersten mechanischen Spinnmaschinen;…

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