Kultur

Phil Collins: Eine Hommage zum Doppel-Jubiläum


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„Das musst Du hören!“ Der Satz meines Klassenkameraden ist mir noch im Ohr. „Das“ hieß in Langform „In The Air Tonight“, der Sänger: Phil Collins. Das Jahr 1981 war noch gar nicht alt, und mein Klassenkamerad hatte fürs Musikhören mehr Zeit als ich. Während er den Stoff der neunten Klasse in Mathe, Physik und Chemie spielend bewältigte, verbündeten sich die drei Fächer komplett gegen meine Person und bescherten mir einen unschönen Vermerk im Halbjahreszeugnis: Versetzung gefährdet.

35 Jahre später wissen wir: Das, was ich unbedingt hören musste, war nur der Auftakt einer fulminanten Solo-Karriere. (Seine Rolle als Genesis-Frontmann nahm er, zumindest zeitweise, parallel wahr). An den Tipp unseres Klassen-Genies in Mathe dachte ich in den Jahren immer wieder (der Mann ist heute Mathematiklehrer). Eben „In The Air Tonight“, das erst richtig laut seine volle Kraft entfaltet, ohne damit zum akustischen Waterboarding zu werden. Aber auch seine sanften Songs haben ihren Charme.…

Werkstatt-Besuch bei Schmied Andreas Schweikert


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Vor 35 Jahren hat Andreas Schweikert einen Film gesehen. Da legten Kinder in Mexiko Nägel auf die Schienen und warteten auf den nächsten Zug, der sie plattwalzte. Daraus haben sie einfache Messer hergestellt. Das hat den deutschen Knaben in Talheim am schwäbischen Albtrauf fasziniert. Und so klopfte er auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern fleißig Nägel flach. Ein Amboss war schon da. Den benutzte der Vater, um die Sensen zu dengeln. Von ihm kam auch der Tipp, die Nägel vorher im Lagerfeuer zu erhitzen, bis sie glühten. So entzündete sich in Schweikert das Feuer der Leidenschaft für Messer. Und es brennt bis heute.

Es blieb nicht dabei, dass er bei jeder Gelegenheit dem Dorfschmied zusah, wie er mit wuchtigen Schlägen den glühenden Stahl in Form brachte. „Das hat mich fasziniert. Das ist das Ebenbild des Handwerks.“ Er absolvierte eine Schmiedelehre und besuchte die Meisterschule. Anschließend sammelte Schweikert Erfahrungen in einer Härterei. Zuhause entstand in einem Nebengebäude eine eigene Schmiede. Der sieht man heute noch die Ursprünge an. Schweikert hat viele Geräte selber hergestellt, Regale geschweißt oder Ofenrohre installiert.…

Danke, Mr. Non Stop Dancing


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In der Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr 2015 darf ein Name nicht fehlen: James Last, der am 9. Juni 86-jährig verstarb. Grund für einen Nachruf, der auch eine ganz persönliche Komponente hat.

In den sechziger und siebziger Jahren fehlten seine Veröffentlichungen in kaum einem deutschen Haushalt, und die Eltern achteten peinlich darauf, dass der Nachwuchs keine Kratzer in die sorgsam gehüteten Vinyl-Schallplatten machte. Ganze Reihen, die „Classics Up To Date“ und „Dancing à Go Go“ hießen, zeigten, was der gebürtige Bremer wollte: Unterhaltungsmusik, perfekt produziert, leichtgängig – erst später würde man sowas „Easy Listening“ nennen, was zugleich respektvoller klingt als die deutschen Übersetzungen, die einem adhoc einfallen.…

Janis Joplin: Porsche der Blues-Röhre versteigert


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Sie sang zwar „Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes-Benz“, fuhr aber Porsche: Das komplett handbemalte 356 SC Cabrio von Hippie-Legende Janis Joplin kommt unter den Hammer. Am 10. Dezember versteigert das Auktionshaus RM Sotheby’s den 1965er-Sportwagen mit Vierzylinder-Boxermotor (71 kW/96 PS) in New York. Das legendäre Fahrzeug mit der psychedelischen Bemalung soll einige hunderttausend Dollar bringen. Allerdings ist die besondere Lackierung nicht mehr original.

Verkauft wird es von Joplins Geschwistern, denen das Fahrzeug seit 1973 gehört. Nachdem die Musikerin 1970 im Alter von nur 27 Jahren an einer Überdosis Heroin gestorben war, ging das Fahrzeug zunächst an ihren Manager, später kam es zurück in den Familienbesitz. In den vergangenen 20 Jahren war der Porsche in der Rock’n‘Roll Hall of Fame in Cleveland, Ohio, ausgestellt. Zuvor hatte der Sportwagen eine wechselvolle Geschichte erlebt: Als drei Jahre alten Wagen kaufte die…

Mikrokosmos der Automobilgeschichte


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Jeder kennt sie, fast jeder hat mindestens eines zu Hause: Modellautos, kleinere oder größere, im Maßstab 1:18 oder 1:43. Sie alle stellen Sammlerstücke dar, natürlich mit qualitativen – und somit auch preislichen – Unterschieden.

Die Hersteller, die immer öfter auch Polyurethan (PU) als Karosserie-Material benutzen, kommen vor allem aus China. Quasi die „adlige Alternative“ aber wird aus Weißmetall hergestellt, das aus einer Zinnlegierung besteht. Diese Modelle sind spürbar schwerer als ihre billigeren Konkurrenz-Geschwister. Tin Wizard Modellcars, ein Vier-Mann-Betrieb aus Schriesheim an der nordbadischen Weinstraße, hat sich auf diese Metallmodelle spezialisiert, die in Kleinst- und Kleinserien seit 1979 in Handarbeit entstehen. Ihre Kunden sind in Spezial-Modell-Shops und im Internet weltweit…

IAA: Ein Rückblick auf 1977


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IAA – Klingt wie der Ruf eines Esels. Diese drei Buchstaben werden ehrfürchtig hingehaucht sowohl von Auto-Herstellern, Zulieferern und Motorjournalisten als auch von Besuchern. Alle zwei Jahre trifft sich in Frankfurt die autobegeisterte Nation und drückt sich an den neuen Autos die Nasen platt. Wen wundert es, dass ich – wo ich doch sowieso total auto-verrückt war – alles daran gesetzt habe, hier einmal dabei zu sein… Im Herbst 1977 war es dann so weit.

Meine Zähne sind in Ordnung, obwohl ich manchmal, wenn ich etwas wirklich will, mich wie ein Terrier festbeiße. Genau das habe ich getan, als ich mich 1976 auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber machte. Es sollte etwas sein, was mit Autos und mit Journalismus zu tun hatte. Meine Wahl fiel auf Toyota. Erster Versuch: gescheitert. Doch davon lasse ich mich nicht wirklich aufhalten. Ich saß damals im Präsidium des DMV (Deutscher Motorsport Verband) und…

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