Und es blieb nicht alleine bei Trenets Aufnahme: In der Version des Sängers Bobby Darin (1936–1973) wurde es 1960 in den USA ein Erfolg als „Beyond The Sea“ – in solchem Maße, dass der Titel der Trenet-Adaption auch für eine Verfilmung von Darins Leben gewählt wurde. In Deutschland war es ausgerechnet ein Däne, dessen Version hier populär wurde: Jorgen Ingmann (1925–2015) hatte 1964 Erfolg damit, ein Jahr, nachdem er mit seiner Frau den ersten Sieg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson für Dänemark geholt hatte.
Keine Frage, die Hommage an das Meer ließ sich vielfältig variieren. In Trenets Original ein tpyisches Chanson, wirkte es auch im jazzigen Ingmann-Arrangement charmant. Trenets Original allerdings überstrahlt bis heute alle anderen Einspielungen.
Es verwundert nicht, dass ein solches Lied auch für den Film entdeckt wurde. Robbie Williams singt es in „Findet Nemo“ (in der französischen Version ist es allerdings Trenet!). Auch Mr. Bean erliegt in „Mr. Bean macht Ferien“ dem Charme des Chansons. Deutschen Fernsehzuschauern freilich ist das legendäre Lied in einem ganz anderen Zusammenhang begegnet. In einer frühen Derrick-Folge (1975) nutzt es Paul Bubach, um ältere Damen zu bezirzen. Das Glas Sekt, das er ihnen zu Trenets Klängen kredenzt, wird ihr letztes im Leben sein. Das gemeinsame Leben auf Madeira, so der Titel der
Folge, hat Bubach ihnen zuvor nur versprochen, de facto will er an ihr
Vermögen. Gespielt hat den skrupellosen Mörder mit dem Auftreten des perfekten Gentleman kein Geringerer als Curd Jürgens. Bis er von seiner Nichte (Susanne Uhlen) enttarnt wird, vergehen 60 aufregende Minuten. Das heikle Unterfangen, die Jagd auf einen von Anfang an bekannten Täter spannend zu gestalten, ist hier voll und ganz gelungen.
Dass sein Lied nicht nur Erfolg, sondern so vielfache Wirkung haben würde, hat sein Schöpfer Charles Trenet sicher selbst nicht geglaubt. Damals, als »La Mer« in kurzer Zeit entstand.