Der Michelin-Mann feiert 120. Geburtstag


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2017: Deutlich schlanker und wie der freundliche Kumpel von nebenan.

 

Für seine Silhouette sind André und Edouard Michelin verantwortlich: Die beiden erkannten in einem Reifenstapel vor einem Messestand die Figur eines riesigen Mannes. Zusammen mit dem Künstler Marius Rossillon entwerfen sie das Werbeposter mit dem Titel »Nunc est bibendum«. Auf ihm nimmt der Michelin-Mann, von dem hier die Rede ist, erstmals Gestalt an. Aber was hat es mit dem römischen Trinkspruch des Dichters Horaz »Jetzt lasst uns trinken« dabei auf sich? Die Unterzeile erklärt es: »Auf Ihr Wohl! Der Michelin-Reifen schluckt das Hindernis!« Hindernisse waren vor allem Glassplitter und Nägel, beide nicht selten auf den Straßen anno 1898: In diesem Jahr schlug die Geburtsstunde des rundlichen Werbeträgers, der bis heute als synonym dafür steht, wenn jemand sich besonders warm (und voluminös) kleidet, um gegen die Kälte gewappnet zu sein. Zu bewundern war der Michelin-Mann übrigens erstmals beim ersten Pariser Automobilsalon.

1898: In einem Reifenstapel erkannten André und Edouard Michelin vor einem Messestand die Figur eines riesigen Mannes.

 

1920 stellt Michelin den ersten Vollzeitkünstler im hauseigenen Designstudio ein. So wird die Zahl der Reifen, aus denen der Michelin-Mann besteht, ebenso bestimmt wie die Körperform. Aber sein Outfit ändert sich – es wird der Tatsache angepasst, dass das Automobil für immer mehr Menschen erschwinglich wird. Zunächst tritt er, vornehm und nobel gekleidet, mit Monokel, Zigarre und Manschettenknöpfen auf. Da ist der eigene Wagen noch Luxus. Je mehr aber dieser zur Selbstverständlichkeit wird, umso alltäglicher tritt auch der Michelin-Mann auf. Sein Markenzeichen sind jetzt nicht mehr die Statussymbole, sondern seine Verschmitztheit und seine Freundlichkeit, die ihm ins Gesicht geschrieben sind. 

Seit 2017 ist er zudem merklich schlanker als früher – und trägt auch da dem Zeitgeist Rechnung, der Fitness und Gesundheitsvorsorge eine große Bedeutung zumisst. Mit neuem Körperbewusstsein geht der Werbeklassiker in die Zukunft.

1904: Der Michelinmann schluckt jedes Hindernis und tritt dabei distinguiert auf. Dazu passt der römische Trinkspruch des Dichters Horaz.

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