Der Käfer, den VW nie baute


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Ein etwas breiter gebauter Käfer mit großzügiger Verglasung, deutlich mehr Innenraum und nicht zuletzt vier Türen war 1972 eine Studie des VW-Stylingchefs Herbert Schäfer. Auf der Basis des zwei Jahre zuvor schon technisch aufwendig geänderten VW 1302 wollte Volkswagen damit die verschärften Sicherheitsgesetze in den USA erfüllen, ohne die traditionelle Form und das bewährte Konzept aufzugeben.

Bei der Schäfer-Studie wurden die äußeren Abmessungen des Käfers und der (seit 1970 um zwei Zentimeter) verlängerte Radstand des 1302 ebenso beibehalten wie die stark ausgewölbten Kotflügel und die Trittbretter. Diese sollten etwas schmaler werden, da die Seitenwände geringfügig nach außen rückten. Ganz an den Rand des Umrisses gerückt wurden die unveränderten Rundscheinwerfer und die vergrößerten Rückleuchten im Stil der späteren »Elefantenfüße«. Wuchtige Kasten-Stoßstangen mit integrierten Dämpferelementen sollten US-Vorschriften erfüllen.
Leichtere Kofferraumnutzung versprach die um fast 20 Zentimeter verkürzte, nun trapezförmige Fronthaube mit kaum noch erkennbarer Mittel-Sicke. Ihre waagrechte Unterkante zwischen den markanten Ecken betonte die Breite des Super-Käfers ebenso, wie über dem luftgekühlten Heckmotor die Klappe mit 25 integrierten Lüftungs-
schlitzen. Zusätzlich erlaubte die verbreiterte Kennzeichenbeleuchtung ein einzeiliges Nummernschild statt der bis dahin in Europa für das Käfer-Heck typischen, zweizeiligen Variante und für die USA blieb Platz für die etwas höhere License Plate.
Durch die erheblich vergrößerte Verglasung gewann die Studie nur optisch an Höhe, die Kopffreiheit für die Insassen blieb unverändert. Drei Fenster an den Seiten und schmale Dachsäulen versprachen bessere Rundumsicht. Trotz der weit vorgerückten Frontscheibe konnte der Blickwinkel nach vorne leicht vergrößert werden – um die in den USA oft waagrecht über der Fahrbahn hängenden Verkehrsampeln gut zu sehen. Nicht nur vorn, auch im deutlich besser zugänglichen Fond des Viertürers waren Sitze mit angeformten Kopfstützen vorgesehen.
Warum?
Gebaut wurde die letzte Studie eines großen Käfers aber nie. Die inzwischen etwas reduzierten US-Sicherheitsvorschriften konnte ab 1973 auch der 1303 mit seiner Panorama-Frontscheibe und einem gepolsterten Armaturenbrett deutlich preisgünstiger erfüllen.

Fotos Volkswagen (Repros Karl Seiler)

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