Blaues Blut im heißen Sitz


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Ferdinand von Habsburg (AUT), Aston Martin

Alles, was mit Wagemut, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, mit sportlicher Attitüde und am besten noch mit dem entsprechenden Faktor in puncto »Aufsehen erregen bei der Damenwelt« verbunden war, hatte bei Herren von adligem Geblüt seit Jahrhunderten einen hohen Stand. Das fing an bei den Olympioniken der Antike, setzte sich über diverse römische Ringkämpfer und mittelalterliche (Raub)ritter bis in die Tage der motorisierten Auseinandersetzung auf den Schlachtfeldern der Moderne fort. Was früher das Carré der Festspiele des Hochadels war, ist heute die Automobil-Rennstrecke. 

Teilweise zumindest. Und es beschränkt sich weiß Gott nicht nur auf die Welt der Automobile. 

Prinz Hubertus von Hohenlohe trat als alpiner Ski-Abfahrer über Jahrzehnte hinweg bei Olympischen Spielen für Mexiko an. Norbert Gruppe alias »Prinz von Homburg« machte im knappen Höschen im Boxring seine Aufwartung. Und Prinz Leopold von Bayern, in der Szene besser als »Poldi« bekannt, war und ist immer noch ein exzellenter Tourenwagenpilot.

Seit diesem Jahr, hat er quasi einen würdigen Nachfolger gefunden. In der schnellsten Tourenwagenserie der Welt, der DTM. Besser bekannt auch als »Formel 1 mit Dach«. Dort fährt seit Beginn der neuen Saison ein echter Habsburger. Prinz Ferdinand von Habsburg genauer gesagt, sitzt im Cockpit eines Aston Martin des Schweizer Teams »R-Motorsport«. Die exklusiven britischen Renner sind in diesem Jahr in die Serie eingestiegen und beerben im Prinzip das über Jahre hinweg dort sehr erfolgreiche Team von AMG Mercedes.

»Ferdi« ist der Ur-Enkel von Kaiser Karl I. von Österreich. Beim DTM-Auftakt in Hockenheim fuhr der junge Draufgänger sein Premierenrennen im 610 PS starken Aston Martin Vantage. Ein „unbeschreibliches Ge-
fühl“, gab er danach zum Besten, sei es, „mit so einem Auto am Start eines DTM-Rennens zu stehen: Da ist es auch völlig egal, von welcher Position aus du ins Rennen gehst und wie das Rennen überhaupt ausgeht. Es ist einfach nur geil, dazuzugehören.“ Im vergangenen Jahr noch in der Formel 3 unterwegs, will sich der junge Mann jetzt langsam Wochenende für Wochenende an den Grenzbereich seines neuen sportlichen Einsatzgerätes herantesten. 

Nach dem ersten Rennen ist noch sprichwörtlich viel Luft nach oben für den gebürtigen Salzburger. Nach nur zwei Runden endete sein erstes Rennen im strömenden Regen bereits an der Box. Was aber nicht mit mangelnden Fahreigenschaften des Piloten, sondern mit einem technischen Defekt des britischen Boliden zu tun hatte. Über so etwas konnte »Agent 007 im Auftrag ihrer Majestät« nie meckern. Denn auch Geheimagent James Bond war bei den meisten seiner Leinwand-Auftritte im Aston Martin unterwegs. 

Rennen Nr. 2 durfte Ferdinand von Habsburg zumindest mal zu Ende fahren. Auch und vor allem, weil die Technik hielt. Alles andere, so hoffen der junge DTM-Rookie und mit ihm sein Teamchef Florian Kamelger,
werde sich dann im Lauf der weiteren Rennen schon einstellen. Denn schließlich haben auch die Ritter des Mittelalters nicht gleich jeden Strauß mit Schwert und Lanze erfolgreich ausgefochten.

Fotos: DTM Media

Ferdinand von Habsburg (AUT), Aston MArtin

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