Marijan Griebel


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Zweimaliger (und amtierender) Deutscher Rallye-Meister, zweimaliger FIA Junioren Rallye-Europameister, ADAC Motorsportler des Jahres: Das sind nur einige Erfolge von Marijan Griebel. Im Interview gewährte der 33-jährige, von der KÜS unterstützte Rallyepilot aus Hahnweiler einen Blick hinter die Kulissen des Motorsports.

Marijan Griebel und Tobias Braun bei der Rallye Stemweder Berg 2022, 10./11. Juni 2022; Deutsche Rallye Meisterschaft (DRM)

20. 8. – 21. 8. 2021, St. Wendel, ADAC Saarland e.V., Asphalt 112.36 km, Gesamtlänge inkl. Verbindungsetappen – 405.46 km

Marijan Griebel und Tobias Braun bei der Rallye Stemweder Berg 2022, 10./11. Juni 2022; Deutsche Rallye Meisterschaft (DRM)

Mit Spaß und Leidenschaft im Rallyesport

Marijan Griebel, wie kam es zum »zweiten Standbein« als Rennfahrer?

Ich würde es gar nicht als zweites Standbein bezeichnen, leider, da ich mit dem Rennfahren kein Geld verdiene. Dass ich den Sport durchaus semiprofessionell ausüben kann und darf, habe ich hauptsächlich meinem Arbeitgeber zu verdanken, der Polizei Rheinland-Pfalz. Denn dort bin ich seit 2008 als Landespolizist tätig und mit halber Stelle im Streifendienst aktiv. Das heißt, dass ich die restliche Zeit sehr flexibel für den Sport verplanen kann. Der Rallyesport ist sehr teuer und ich war in den letzten Jahren immer sehr froh, überhaupt das notwendige Budget für meine Saisons zu stemmen. Mehr ist in der Regel leider nicht drin. Und auch da muss ich sagen: Leider.

Welche sehen Sie als die wichtigsten Stationen Ihrer Laufbahn an?

Spontan fallen mir dazu zwei Stationen ein, anders ausgedrückt, Rennen und Meisterschaften, die extrem wichtig für meinen weiteren Werdegang waren. Zum einen ist dies die Saison 2013, als ich Förderpilot der ADAC Stiftung Sport, sozusagen des Elitekaders im Motorsport, geworden bin. Damals trat ich im ADAC Opel Rallye Junior Cup gegen rund 20 andere junge Heißsporne an und konnte sieben von acht Läufen gewinnen, was mir einen Platz im ADAC Opel Rallye Junior Team für die kommenden Jahre sicherte. Zum anderen nenne ich da die letzte Saison in eben diesem Opel Werksteam, als ich 2016 beim letzten Junioren-Europameisterschaftslauf zu einem echten Showdown nach Lettland gereist bin und in einem der engsten Zieleinläufe der Junioren-EM den Titel geholt habe. Auch dies hat einen echten »Push« gegeben und mir den Aufstieg in die »große Allradkategorie« geebnet, in der ich noch heute unterwegs bin.

Welche Rolle spielt der »Co« bei den Rennen und welche Voraussetzungen muss er für diese Aufgabe erfüllen?

Der Co-Pilot ist essenzieller Bestandteil des Rallyesports und für den Erfolg natürlich extrem wichtig. Er kümmert sich nicht nur um die Ansagen auf den Wertungsprüfungen (die vor allem zum richtigen Zeitpunkt, aber auch in der richtigen Tonlage und Geschwindigkeit vorgelesen werden müssen), sondern auch um die Organisation vor und während der Rallye. Beifahrer müssen nicht nur ordentlich, sondern wirklich penibel und akribisch arbeiten und zudem sportlich fit sein. Da man, je nach Programm, viel Zeit zusammen verbringt, ist es natürlich auch sehr von Vorteil, wenn die Charaktere von Fahrer und Beifahrer zusammenpassen, also die Chemie stimmt.

Wie gehen E-Mobilität und Rennsport aus Ihrer Sicht zusammen?

Der Motorsport war seit jeher Pionier für die Fahrzeugindustrie. Unzählige Erfindungen und Neuerungen wurden zuerst im Motorsport erprobt, bevor sie letztlich an der Basis, also in den Straßenautos für jedermann, verbaut wurden. So ähnlich sehe ich es auch bei der E-Mobilität. Das ist eine noch sehr neue Technologie, die sicherlich in den nächsten Jahren rasch weiterentwickelt und verbessert wird. Dabei kann der Motorsport helfen und für die Hersteller eine tolle Bühne bieten, ihre Neuerungen auf Herz und Nieren zu prüfen und diese dem Publikum zu präsentieren. Daher sollte die E-Mobilität ein Teil des Rennsports sein.

Wenn Sie jungen Menschen, die in den Rennsport gehen wollen, drei Tipps geben – wie lauten diese?

Immer mit Spaß und Leidenschaft bei der Sache sein. Augen und Ohren permanent offenhalten und sich durch viel Einsatz ein gutes Umfeld schaffen. Und letztlich nie zufrieden sein, sondern immer weiterarbeiten und sich verbessern.

Last but not least: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Persönlich wünsche ich mir noch das ein oder andere erfolgreiche aktive Jahr. Für den Rallyesport allgemein hoffe ich, dass die Begeisterung, die dieser Sport definitiv entfachen kann, größer und stärker ist als die zumindest hierzulande erkennbaren Bemühungen, diese Art von Veranstaltungen einzuschränken oder gar ganz zu verbieten.

Herr Griebel, vielen Dank für das Interview.

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