„Wenn mir das jemand vor einem Jahr erzählt hätte, dem hätte ich kein Wort geglaubt“, so Röhrl. „Es ist schon fantastisch, wie vor 50 Jahren auf dem Wilhelmplatz in Kiel zu stehen, die technische Abnahme zu machen und so viele begeisterte Menschen und tolle Autos zu sehen.“ Die KÜS übernahm die technische Überprüfung der Fahrzeuge, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Die erste Etappe führte die rund 200 Pkw über Gleichmäßigkeitsprüfungen und entlang touristischer Attraktionen wie dem Holstentor zur Autostadt nach Wolfsburg.
„Ein emotionaler Moment für mich bei diesem Revival war die allererste Wertungsprüfung in Mölln, bei der ich damals ins Ziel kam und der Zeitnehmer meinte: Der Mikkola hatte die Bestzeit, aber du Walter warst schneller. Ich wollte das damals gar nicht glauben und dachte es wäre ein Fehler der Zeitnahme – was sich nicht bestätigte“, so Röhrl. „Damals dachte ich, wenn es so einfach ist, bei der Rallye-Weltelite mitzufahren, dann muss ich mich ab jetzt voll darauf konzentrieren.“
Auf den folgenden Etappen ging es für die Teilnehmer des Revivals von Wolfsburg durch den Harz nach Paderborn und dann durchs Sauerland weiter nach Köln. „Es ist echt faszinierend, wie viele Menschen an den Strecken stehen, uns zuwinken und Bilder machen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit unserem rollenden Automuseum bundesweit so viele Emotionen wecken“, berichtete ein sichtlich begeisterter Röhrl. Die Folgeetappe führte nach Speyer. Unterwegs wartete auf dem Testgelände in Pferdsfeld das nächste Highlight für Walter: sein Ascona 400 der Bandama-Rallye an der Elfenbeinküste. „Die Drifts hier auf dem Handling-Parcours haben mega viel Spaß gemacht. Hier konnte ich endlich mein Talent einbringen und die Emotionen von damals wiederaufleben lassen“, so Röhrl. „Bewegend war für mich natürlich der Empfang in meiner Heimatstadt im Jahnstadion, wo viele Freunde von damals zu Gast waren und natürlich unvergessen bleibt die Wertungsprüfung auf der Sandbahn in Plattling.“ Gemeinsam mit dem Sieger von 1972, Jean-Pierre Nicolas, driftete Walter wie ein junger Gott in seinem 72er Ford Capri und seinem „Kurz-Quattro“. „Das war eine Megagaudi. Ein echtes Highlight dieser Olympia-Rallye“, zeigte sich Röhrl begeistert: „Ich finde es klasse, dass gerade diese Veranstaltung für mehr Akzeptanz, auch bei historischen Autos, gesorgt hat. Besonders die junge Generation sollte nie vergessen, dass wir einen großen Teil unseres Wohlstands dem Automobilbau zu verdanken haben.“
Peter Schuler mittendrin statt nur dabei.
Nachdem die KÜS zur Durchführung der technischen Abnahme angefragt wurde, war die Motorsportleidenschaft in KÜS-Hauptgeschäftsführer Peter Schuler entfacht: „Es ist eine Ehre für uns, bei einem solch einmaligen Revival unsere Kompetenz als Sachverständigenorganisation mit einzubringen. Da unsere Partner und ich sehr motorsportbegeistert sind, wollte ich ein derartiges Ereignis nicht nur bei der technischen Abnahme unterstützen, sondern selbst den Geist der Veranstaltung miterleben“, so Peter Schuler. „Nachdem wir uns ab dem letzten Drittel der Veranstaltung mit einer rutschenden Kupplung, einem Getriebeproblem und einem Defekt an der Einspritzanlage bis ins Ziel nach München gerettet haben, bin ich von der Veranstaltung mehr als begeistert. Ein riesiges Medien-Echo, viele Zuschauer an allen Strecken und fantastische historische Orte der Olympia-Rallye ´72 machen diesen Event zu einem einmaligen Ereignis.“
Fotos Jürgen Del Fabbro, RB Hahn, KÜS/Thomas Schuster, Gisela Schregle