KÜS-Prüfingenieur Michael Kroos ist dabei lediglich der Vermieter, wobei sich durchaus eine Win-Win-Situation ergibt. Auf dem großzügigen Gelände der Prüfstelle können Hot-Rod-Neulinge gefahrlos ihre ersten Runden drehen. Selbstverständlich werden auch die Hauptuntersuchungen von Kroos oder seinen Mitarbeitern durchgeführt. Andererseits lernen Menschen dadurch die KÜS als Prüforganisation kennen.
Hot Rods wurden anfangs auf Basis preiswerter Modelle aus der Vorkriegszeit – bevorzugt Ford T und A – aufgebaut. An sie angelehnt sind die Nachbauten durch moderne Karosseriebauer. Die Form bleibt im Wesentlichen erhalten, die Abmessungen sind geringer. Der Fahrspaß indes ist ungemindert groß.
Rudi Faber kann das Gelände an der KÜS- Prüfstelle Münster als Start- und Zielort seiner Hot-Rods-Touren nutzen.
Es ist wie Kartfahren: rechts Gas, links Bremse.
Eine Variomatic ersetzt ein Getriebe, sodass sich der Fahrer ganz auf das ungewohnte Gefährt konzentrieren kann. Gewöhnungsbedürftig ist auch die direkte Lenkung, die einen entsprechend zarten Umgang am Volant erfordert. Doch schon nach wenigen Minuten kommt man recht gut damit klar. Für die Hot Rods ist ein Führerschein Klasse B erforderlich.
In immer mehr Städten gibt es diese Hot Rods; bundesweit inzwischen mehr als 250. Sie müssen vom Betreiber der Stadttouren gekauft werden – Stückpreis rund 12.500 Euro. Für jedes Fahrzeug werden monatliche Lizenzgebühren fällig, aber anders als bei Franchise-Modellen gibt es keinerlei Auflagen zum Beispiel hinsichtlich eines Corporate Designs. Mit der Lizenz ist auch ein Gebietsschutz verbunden. Rudi Faber ist mit zehn Hot Rods gestartet. Und das so erfolgreich, dass er noch in diesem Jahr weitere der knuffigen Flitzer kaufen will.
Hot Rod in Fakten:
– Viertaktmotor mit 170 ccm Hubraum,
– 10 KW (13,6 PS).
– Höchstgeschwindigkeit: 88 km/h.
Da das Chassis aus einem Rohrrahmen mit starrer Achsaufhängung besteht, ist Fahrkomfort nicht gerade eine Stärke der Hot Rods. Entsprechend buchen die meisten erst einmal eine 1-Stunden-Tour die Rudi Faber für 49 Euro anbietet. „Wiederholungstäter entscheiden sich für die 2-Stunden-Variante“, hat der Münsteraner festgestellt. Das Kennenlernen von Städten ist für viele sekundär, und so sieht selbst das Stadtmarketing Münster darin keine Konkurrenz zu ihren Stadtbesichtigungen. „Die meisten Fahrer wollen Spaß haben“, weiß Faber, und so gehen die Touren oft in die benachbarten Baumberge – zum Beispiel mit Ziel Schloss Nordkirchen.
Gefahren wird stets artig hintereinander. Überholen ist von vornherein verboten, um Straßenrennen unter den Teilnehmern zu vermeiden. Vorneweg fährt ein Guide, bei größeren Gruppen hinten ein zweiter – damit niemand verloren geht. Doch das ist bislang zumindest bei Faber und seinen Mitstreitern noch nie passiert.