Das verdeutlicht zum Beispiel der Vergleich zwischen dem Opel Astra Sports Tourer 1,6-Liter und dem Mokka 1,4 4×4. Der Kombi zeigt ein um 3,5 Prozentpunkte schlechteres Wertverhalten als der Geländegänger. Beim Mazda Kompakt-SUV CX-5 und dem Mazda 6 Kombi ist es noch krasser. Hier spricht der geringere Wertverlust von 6,5 Prozentpunkten ebenfalls eindeutig für den japanischen SUV (siehe auch Tabelle). Einen zwei Prozentpunkte-Vorsprung beansprucht der Skoda Yeti gegenüber dem Fabia Combi und beim Mercedes GLK gegenüber dem C-Klasse-T-Modell sind es 2,5 Prozentpunkte. „Auch bei diesen hervorragenden Fahrzeugen – ist klar, wer als Sieger hervorgehen wird. Der GLK, insbesondere seit seinem Facelift, entspricht dem aktuellen Publikumsgeschmack noch mehr als der durchaus erfolgreiche Kombi der C-Klasse. Vor allem die Nachfrage bei Gebrauchtwagen im In- und Ausland, sind Ursache für den langfristigen Erfolg des kompakten SUV. Konkurrenz kommt im Hause Mercedes da eher in Form des neu vorgestellten CLA. Um fair zu sein, muss allerdings auch erwähnt werden, dass der Nachfolger des C-Klasse T-Modells bereits kurz vor seinem Launch steht. An der vorläufigen Dominanz der Kompakt- und Mini-SUVs wird aber auch dies nichts ändern“, so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH in Völklingen. So bescheinigen die Völklinger Experten dem GLK 250 mit 211 PS-Motorisierung einen Restwert von 49,5 Prozent, das C 200 T-Modell ist dagegen nur noch 47 Prozent seines ehemaligen Neupreises wert. Zwischen den Wolfsburgern Tiguan mit 160- PS-Motor (53,5 Prozent) und dem 122 PS starken Golf Variant (52,5 Prozent) liegt ein Prozentpunkt zu Gunsten des SUV. „Der Golf, hatte lediglich bei einem seiner vielen Derivate keinen großen Erfolg: beim Kombi. Warum das so ist, vermag sich schwer sagen zu lassen. Seit der Vorstellung des Tiguan wurde die Situation natürlich nicht besser, das Pendel schlug deutlich in Richtung des kompakten Geländewagen aus, der heute der meistverkaufte in Deutschland ist. Neben Golf Plus, Tiguan und Golf ist es aber für einen Kombi im VW-Konzern deutlich schwerer als bei anderen Marken“, so Fess.
SUV contra Kombi: Restwert-Prognosen nach Jahren in Prozent
Marke/Modell | Leistung kW/PS | Neupreis in € | Restwert in 4 Jahren in % | Wertverlust in 4 Jahren in Euro |
Audi Q3 2.0 TFSI quattro | 125 kW/170 PS | 31.850 | 53,5 | 14.810 |
Audi A3 Sportback Attraction 1.8 TFSI quattro | 132 kW/180 PS | 30.950 | 51,0 | 15.166 |
BMW X1 xDrive 20i | 135 kW/184 PS | 34.000 | 50,0 | 17.000 |
BMW 118i Sport Line 5-Türer | 125 kW/170 PS | 28.900 | 52,0 | 13.872 |
Chevrolet Trax LS+ 1.4 4WD | 103 kW/140 PS | 21.790 | 48,5 | 11.222 |
Chevrolet Cruze Station Wagon LT+ 1.4 | 103 kW/140 PS | 21.990 | 48,5 | 11.325 |
Kia Sportage Vision 2.0 CVVT AWD | 120 kW/163 PS | 25.060 | 47,0 | 13.282 |
Kia Ceed Sportswagon Edition 7 1.6 GDI | 99 kW/135 PS | 19.390 | 48,5 | 9.986 |
Mazda CX-5 Skyactiv-G 2.0 AWD | 118 kW/160 PS | 23.890 | 54,0 | 10.989 |
Mazda6 Kombi Center Line | 121 kW/165 PS | 27.990 | 47,5 | 14.695 |
Mercedes GLK 250 4Matic | 155 kW/211 PS | 44.149 | 49,5 | 22.295 |
Mercedes C 200 T-Modell | 135 kW/184 PS | 37.069 | 47,0 | 19.646 |
Opel Mokka Edition 1.4 4×4 | 103 kW/140 PS | 24.185 | 49,5 | 12.213 |
Opel Astra Sportstourer 1.6 FUN | 125 kW/170 PS | 21.290 | 46,0 | 11.497 |
Skoda Yeti Active 1.8 4×4 | 118 kW/160 PS | 23.950 | 48,0 | 12.454 |
Skoda Fabia Combi Ambition 1.2 TSI | 77 kW/105 PS | 17.040 | 46,0 | 9.202VW |
Tiguan Trend & Fun TSI 4Motion | 118 kW/160 PS | 28.000 | 53,5 | 13.020 |
VW Golf Variant Comfortline 1,4 TSI BMT | 90 kW/122 PS | 23.525 | 52,5 | 11.184 |
Quelle: Bähr & Fess Forecasts / Stand September 2013 / Händler-Verkaufspreise / Basislaufleistung
Bei BMW ist es etwas anders. Der Neupreis des X1 20i xDrive liegt mit 17.000 Euro zwar über dem des 118i Fünftürers mit 170 PS, aber in Sachen Wertstabilität hat eindeutig der 118i mit einem prognostizierten Restwert von 52,0 Prozent die Nase vorn. „Bei den Weißblauen ist das Bessere des Guten Feind: auch wenn gerade der X1 etwas ‚subpremium’ aussieht – seinem enormen Erfolg tut dies kein Abbruch. Erfolg trifft allerdings auch auf den 1er-Fünftürer zu, der von allen Limousinen, die den hauseigenen SUVs Konkurrenz machen müssen, die beste Figur abgibt“, so Dieter Fess.
Der Werterhalt spricht in fast allen Fällen klar für den Geländegänger. Ob Audi, Mercedes oder Co. sie haben in diesem Punkt meist die Nase vorn. Aber die Kaufentscheidung bleibt ja gottseidank noch immer Geschmacksache. „Wenn man sich ein ‚Stein-Papier-Schere’-Spiel vorstellt, dann schlägt der SUV den Kombi und der wiederum die Limousine. Vor allem die SUVs sind immer noch im Wachstumsmodus und setzen die erfolgsverwöhnten Kombis weiter unter Druck“, resümiert Dieter Fess.