Marktbetrachtung: Kompaktklasse (5-Türer)


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Rund jeder sechste Neuwagen, der in Deutschland von Januar bis Mai dieses Jahres neu zugelassen wurde, ist in der Kompaktklasse angesiedelt. Insgesamt entschieden sich in den ersten fünf Monaten 2022 knapp 160.000 Käufer*innen für einen Wagen aus der „Golf-Klasse.“ Hintergrund: „Die Kompaktklasse wird nicht, wie früher befürchtet, zwischen Kleinwagen- und oberer Mittelklasse aufgerieben, sondern punktet gerade durch ihr Angebot an Raum, Motorisierung und umfangreichen Ausstattungsmöglichkeiten, ohne dabei den Geldbeutel zu stark zu belasten oder beim Platzangebot allzu große Kompromisse machen zu müssen“, so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH mit Sitz in Saarbrücken.

Ford Focus

Kia Ceed

Opel Astra Hybrid (2022)

VW GOLF 8

Peugeot 308

Seat Leon

Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich den Preis. Modelle, die als Neuwagen stark gefragt sind, lassen sich in der Regel auch als Gebrauchte mühelos und zu einem guten Preis verkaufen, zumindest aus Sicht des Verkäufers. Wie wertstabil ausgewählte Fahrzeuge der Kompaktklasse sind, haben die Prognose-Experten von Bähr & Fess Forecasts näher ins Visier genommen und verglichen (siehe Tabelle). Die Restwertschere der ausgewählten Modelle klafft bei den vierjährigen Kompakten um elf Prozentpunkte bei den Benzinern auseinander und bei den Dieselfahrzeugen sind es neun Prozentpunkte.
Nach wie vor setzt der VW Golf in dieser Klasse Maßstäbe. In vier Jahren bei einer Gesamtlaufleistung von 80.000 Kilometern attestieren die Saarbrücker dem 130 PS starken Golf 1.5 TSI noch einen Restwert von 49,5 Prozent. Damit setzt sich der Wolfsburger an die Spitze der Wertstabilitäts-Hitliste bei den ausgewählten Fahrzeugen. Seit Anfang dieses Jahres ist der brandneue Opel Astra auf dem deutschen Markt erhältlich, der seinem Erzrivalen aus Wolfsburg Paroli bietet. Das Erfolgsmodell von Opel geht in die nächste Runde. „Was Rüsselsheimer Puristen nach der Verkündung der PSA-Übernahme befürchtet hatten, die ‚Peugeotisierung der Hessen‘, blieb aus, auch der aktuelle Astra ist ein sehr gutes Beispiel für die Eigenständigkeit der Rüsselsheimer. Die Restwerte des neuen Astra liegen nur wenig unterhalb vom Golf, einer neuerlichen Erfolgsgeschichte dieser Astra-Generation steht nichts im Wege“, so Dieter Fess. Mit einer Restwert-Prognose von 48,5 Prozent im genannten Zeitraum ist der Rüsselsheimer lediglich einen Prozentpunkt tiefer angesiedelt als sein Rivale und belegt den Silberplatz. Dicht hinter dem Astra kann sich sein Konzernbruder, der Peugeot 308 1.2 PureTech mit einer Restwert-Prognose von 48,0 Prozent, auf dem dritten Platz behaupten. Mit einem Restwert von 46,0 Prozent folgt direkt dahinter der Seat Leon 1.5 TSI, der in Sachen Neupreis gut 2.800 Euro unterhalb seines Konzernbruders Golf 1.5 TSI (Neupreis: 29.560 Euro) liegt, „Der Preisunterschied zwischen Leon und Golf liegt nicht nur am Marketing. Seat-Kund*innen müssen auch akzeptieren, dass viele neue Technologien
im VW Golf erst mit einem gewissen ‚Respektabstand‘ im Seat Leon verbaut werden. Dafür kann sich der Preisunterschied durchaus sehen lassen und man bekommt einen Kompakten mit sportlichen Fahrleistungen und ebensolchem Design. Das frühere Sorgenkind des VW-Konzerns ist zu einem ernsthaften Mitbewerber von VW und Škoda geworden. Das gilt auch für die Entwicklung der Restwerte“, so Dieter Fess.
Nochmals zwei Prozentpunkte weniger an Wert attestieren die Experten dem Kia Ceed 1.0 T-GDI (44,0 Prozent). „Das Erfolgsmodell der Koreaner wird dezent, aber effektiv modellgepflegt. Das jetzt deutlich edler wirkende Logo und die weiteren akzentuiert angebrachten Designelemente, vor allem am Kühlergrill, sind genau jene Zutaten, die das Design frischer wirken lassen und den Kia über die letzte Phase seiner Laufzeit begleiten. Das absehbare Ende dieser Laufzeit erklärt auch, warum der Restwert nicht mehr ganz so hoch ist wie zum Modelldebüt. Aber immer noch kann sich der zukünftige Wiederverkaufspreis sehen lassen“, betont Dieter Fess. Am unteren Ende der Skala mit Restwerten von unter 41 Prozent rangieren der Ford Focus 1.0 EcoBoost mit 125 PS (40,5 Prozent) und der Renault Mégane TCe (38,5 Prozent) mit 140 PS.
Auch bei den ausgewählten Fahrzeugen mit Dieselmotorisierung setzt sich der Wolfs-burger Zweiliter-Golf mit 115 PS mit einem Restwert von 47,0 Prozent an die Spitze, dicht gefolgt vom Konzernbruder Seat Leon 2.0 TDi (46,5 Prozent). Dahinter rangieren die Dieselmodelle von Peugeot und Opel mit einem Restwert von 44,5 bzw. 44,0 Prozent.

Fotos Ford, Kia, Opel, Peugeot, Seat, Volkswagen

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