Hochdachkombis
=
spartanische Lieferfahrzeuge?
Das war einmal.
Zum Auto, ist es erst mal in Gebrauch, gehört auch der Wertverlust. Über dessen Höhe, je nach Modell, geben Experten von Bähr & Fess Forecasts mit Sitz in Saarbrücken Auskunft: Im Schnitt liegt der prognostizierte Restwert von Hochdachkombis mit konventionellem Antrieb – also ohne die unterschiedlichen E-Varianten – in vier Jahren mit einer Gesamtlaufleistung von 80.000 Kilometern bei 41,5 Prozent.
Dabei gibt es signifikante Unterschiede. Die Restwertschere klafft im Segment der ausgewählten Hochdachkombis um 11,5 Prozentpunkte auseinander. Ganz vorne stehen der VW Caddy und der Opel Combo. Sie schneiden um 3,5 bis 5,5 Prozentpunkte besser ab als der Klassendurchschnitt. In vier Jahren attestieren die Prognostiker dem 102 PS starken Caddy 2,0 TDI einen Restwert von 47,0 Prozent. Sein Benzin-Pendant
– der Caddy 1,5 TSI – landet mit einem Restwert von 45,5 Prozent direkt dahinter.
„Der Caddy wurde fast schon zum Synonym für Hochdachkombis. Insbesondere die deutsch-französische Konkurrenz macht ihm allerdings zu schaffen. Da war die Neuauflage des kleinen Lastenträgers, die auf der Plattform des Golf 8 basiert, genau die richtige Reaktion. Frischer, vernetzter und praktischer tritt der aktuelle Caddy jetzt auf. Die Motorenpalette lässt ebenfalls keine Wünsche offen. So sind auch die Restwerte des Caddy wieder state-of-the-art“, so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH. Auch der Opel Combo 1,5 Diesel gehört beim Restwert zu den Siegertypen. Dem 102 PS starken Rüsselsheimer wird ein Restwert von 45,0 Prozent bescheinigt, damit verliert er lediglich 0,5 Prozentpunkte mehr als der Zweitplatzierte und verweist seine Konzernbrüder Rifter BlueHDI 100 (44,5 Prozenz) und Berlingo BlueHDI 100 (44,0 Prozent) auf die Plätze vier und fünf in der Wertstabilitäts-Hitliste.
Und wie ist es mit dem Image der Hochdachkombis als eher spartanische Lieferfahrzeuge? Das war einmal. Der Opel Combo etwa hat bis zu 19 Assistenzsysteme an Bord, dazu eine behagliche Innenraumatmosphäre und unzählige Ablagemöglichkeiten. Eindeutig ein Familienauto! „Entsprechend sind die Wiederverkaufspreise für den Opel und seine französischen Geschwistermarken auf einem sehr guten Niveau“, so Dieter Fess. Ebenfalls besser als der Klassendurchschnitt sind die 110-PS-Benziner Berlingo und Combo Turbo mit einem Restwert von jeweils 42,5 Prozent. Dicht dahinter positionieren sich der Peugeot Rifter 110 und der Toyota Proace City Verso 1,5 D-4D mit einem Restwert von jeweils 42,0 Prozent. Am unteren Ende der Wertstabilitäts-Hitliste mit prognostizierten Restwerten von unter 41 Prozent in vier Jahren sind der Renault Kangoo dCi 95 und TCe 100 (40,5 beziehungsweise 40 Prozent), Toyota Proace City Verso 1,2-l-Turbo (39,5 Prozent) und der Ford Courier 1,5L (35,5 Prozent) zu finden.
Dabei ist der Wertverlust nach Prozent nicht das einzige Kriterium, nachdem die Wertstabilität eines Hochdachkombis zu beurteilen ist. So ist der Wolfsburger Caddy 2,0 TDI in der Klasse der Hochdachkombis der Wertstabilste – jedenfalls solange man die Wertminderung in Prozent ausdrückt. Der Volkswagen hat nach vier Jahren noch einen Restwert von 47 Prozent. Beim VW Caddy bedeutet der hier aufgezeigte Wertverlust bei einem Neupreis von 28.810 Euro einen Wertverlust von 15.270 Euro im entsprechenden Zeitraum hat. Der Citroën Berlingo PureTech 110 (Neupreis: 21.690 Euro) und auch der Toyota Proace City Verso 1,2-l-Turbo (Neupreis: 20.810 Euro) dagegen haben einen geringeren prozentualen Restwert, aber auch einen erheblich niedrigeren Neupreis. Beim Berlingo liegt der Wertverlust nach diesem Zeitraum bei rund 12.470 Euro und bei Toyota sind es 12.590 Euro. Heißt: Citroën-Besitzer verliert gegenüber den VW 2.800 Euro weniger und beim Toyota-Eigner sind es 2.680 Euro.
Fotos Opel, Volkswagen