Marktbetrachtung Allrad-Pkw


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Die Allradantriebstechnik bringt bei vernünftigem Einsatz, das heißt, wenn der bessere Grip nicht zum schnelleren Fahren missbraucht wird, mehr Fahrtüchtigkeit und gewährleistet selbst bei schnee- und eisglatter Fahrbahn ein erstaunliches Maß an Traktion. Das Quattroprinzip, in den 70er-Jahren von Audi ausgesät, hat sich nunmehr zu einem absoluten Erfolgsmodell entwickelt. Kaum einer der Hersteller kann es sich leisten, auf ein allradgetriebenes Fahrzeug zu verzichten. Zuerst traten die Geländewagen ihren Siegeszug an, der bis heute anhält. Neben diesen Riesen gibt es aber auch Allrad-Derivate der geläufigen Modelle.

Lohnt sich der Kauf eines Allrad-Pkws auch unter wirtschaftlichen  Gesichtspunkten?

„Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind solche Fahrzeuge als relativ junge Automobile durchaus attraktiv. Bei älteren Exemplaren nehmen die potentiellen Käufer gerne von einem Kauf Abstand, da man die höheren Wartungs- und Reparaturkosten fürchtet“, so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH in Völklingen.

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Audi A3

Wie erfolgreich sind aber die vierradangetriebenen Fahrzeuge am Markt gegenüber ihren konventionell angetriebenen Pendants? Die prognostizierten Restwerte belegen, dass es in Bezug auf den Wiederverkauf einen Trend zugunsten der Modelle mit Zweiradantrieb gibt. Die Tabelle weist die Restwertprognosen für ausgewählte Fahrzeuge mit und ohne Allrad-Technik aus. Das Völklinger Forecasts-Institut hat ausgewählte Allrad-Pkw contra deren Pendants mit Heck- beziehungsweise Frontantrieb der Kompaktklasse und der Mittelklasse näher ins Visier genommen und das Restwertverhalten untersucht. Hier einige Beispiele, die von der Bähr & Fess Forecasts GmbH ermittelt wurden. Bei den untersuchten Fahrzeugen fiel das Resultat mit bis zu zwei Prozentpunkten zugunsten der Versionen mit Heck- oder Frontantrieb aus.

A 200 (Style), Elbaitgrün, Studio A 200 (Style), elbaite green, studio

Mercedes A

So attestieren die Prognostiker dem kompakten Mercedes A 200d in vier Jahren ein um zwei Prozentpunkte besseres Wertverhalten als der entsprechenden 4Matic-Version. In vier Jahren liegt der Restwert des Schwaben noch bei 47 Prozent seines Neupreises, die 4Matic-Variante dagegen ist nur noch 45 Prozent ihres ehemaligen Neupreises wert. So liegt der Wertverlust des zweiradangetriebenen A 200d (Neupreis: 28.685 Euro) in vier Jahren bei rund 15.200 Euro. Sein identisch motorisierter 4Matic-Bruder hingegen mit einem Neupreis von 33.064 Euro weist einen Wertverlust von rund 18.170 Euro auf. Das heißt: Im Anschaffungspreis muss der 4Matic-Käufer beachtliche 4.379 Euro mehr aufwenden als beim frontgetriebenen Stuttgarter. Dem gegenüber steht aber auch ein höherer Wertverlust von fast 3.000 Euro. Ebenso eklatant sind die Abweichungen beim Mercedes C 220d.

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BMW 1er

Bei den Allrad-Modellen vom Volkswagen-Konzern dagegen sind die Unterschiede zwischen den 4WD- und 2WD-Fahrzeugen geringer. So attestieren die Prognostiker dem VW Golf 4Motion beispielsweise nur einen Prozentpunkt schlechteren Restwert als seinem Pendant mit Frontantrieb. Beim Wolfsburger Passat 4Motion sind es sogar nur 0,9 Prozentpunkte, ebenso wie bei den Konzerngeschwistern Audi A3, und A4 sowie dem Skoda Octavia. Die Restwertschere des Skoda Superb und beim Spanier Seat Leon ST geht sogar noch weiter zusammen. Hier beträgt die Differenz beim zweiradgetriebenen Superb zum Allradler nur
0,8 Prozentpunkte und beim Seat sind es lediglich 0,5 Prozentpunkte.

Volkswagen Passat

VW Passat

In der Mittelklasse fährt unter den Allrad-Pkw der Mercedes C 220d 4Matic mit einem Restwert von etwas mehr als 49 Prozent unter den Vierjährigen auf der Siegerstraße. Allerdings verliert die Limousine in Euro ausgedrückt aufgrund seines hohen Neupreises von rund 43.700 Euro auch fast 22.145 Euro. Die Plätze zwei und drei belegen der Audi A4 quattro (48,4 Prozent) und der Skoda Superb 4×4 (47,8 Prozent). Die Euro-Wertverluste betragen beim Audi in vier Jahren 22.063 Euro, die des Superb dagegen liegen bei nur 15.768 Euro.

SEAT-LEON

Seat Leon – In der Kompaktklasse kann der Seat Leon ST 4Drive bei den Allrad-Pkw ganz klar die Spitzenposition für sich beanspruchen.

In vier Jahren bescheinigen die Prognostiker dem Allrad-Spanier einen Restwert von 48,2 Prozent. Bei einem Neupreis von 28.280 Euro liegt der Euro-Wertverlust des Spaniers bei nicht ganz 14.660 Euro. Dahinter rangiert der Wolfsburger Golf 4Motion (46,6 Prozent) und der Skoda Octavia 4×4 (45,9 Prozent).

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