Künstliche Intelligenz gegen Reisekrankheit


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Kinetose

ist ein häufiges und besonders lästiges Problem, wenn man im Auto unterwegs ist. Was in der Mediziner-Fachsprache kompliziert klingt, kennt man, quasi als Volksleiden, unter dem Begriff der Reisekrankheit. Zwei Drittel aller Passagiere sind nach seriösen Schätzungen davon betroffen. 

Die Ursachen sind klar: Das Übel beruht auf einer Diskrepanz in der Wahrnehmung: Das im Innenohr liegende Gleichgewichtsorgan fühlt eine Bewegung, die von anderen Sinnesorganen wie den Augen nicht bestätigt wird – das passiert insbesondere, wenn der Passagier konzentriert auf einen Bildschirm oder ein Buch blickt. Der menschliche Körper reagiert in dieser Situation ähnlich wie auf eine Vergiftung. Die Symptome reichen von leichtem Unwohlsein bis hin zu starker Übelkeit. Linderung verschaffen allenfalls vom Arzt verordnete Wirkstoffe oder Hausmittel wie Ingwer. Und selbst damit ist das entspannte Reisen nur einigermaßen möglich, vom echten Genuss gar nicht zu reden.

Zur Lösung dieses Problems, über bloße Linderung hinaus, verfolgt das Unternehmen ZF einen neuen Ansatz. Der stellt den Betroffenen ins Zentrum und sein Erleben des Mitreisens. Die wissenschaftliche Basis für dieses Konzept lieferten Probandenstudien, die ZF gemeinsam mit der Systems Neuroscience & Neurotechnology Unit (SNNU) an der Universität des Saarlandes und der htw saar durchführt wurden. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie unterschiedlich reagieren Menschen physisch auf bestimmte Fahrsituationen? Zur Beantwortung war es nötig, mit Hilfe eines Hochleistungsrechners die Vielzahl an physiologischen Messdaten, Kameradaten sowie auch Fahrdynamik-Messwerte aufzuzeichnen. Bei mehr als zehntausend Fahrkilometern sammelte das Forschungsteam über fünfzigtausend Gigabyte an physiologischen Markern des zentralen und autonomen Nervensystems als Thermografie-, Bild- und Fahrdynamikdaten. Entstanden ist letztlich eine Datenbank zum Thema Reisekrankheit.

Aktuell sind ein Sensorset im Innenraum des Fahrzeugs sowie Wearables, welche die Probanden zur nicht-invasiven Messung am Körper tragen, Bestandteil der Forschung. Deren Ziel ist das frühzeitige Erkennen der typischen Symptome bei den Beifahrern. In der Folge soll der Fahrer das Fahrverhalten entsprechend ausgleichend anpassen können. Langfristig soll das auch bei autonom fahrenden Autos möglich sein.

Quelle & Fotos  ZF

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