Doris Mittwoch: Erfahrungen einer Rallye-Organisatorin


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Frau Mittwoch, Sie organisieren seit 1998 klassische Rallyes. Wie sind Sie darauf gekommen?
Im Urlaub in Vorarlberg saß ich, mehr oder weniger zufällig, mit Montafon-Tourismusdirektor Arno Fricke zusammen. Wir kamen auf die Idee, mit alten Autos die Silvretta hinaufzufahren. Das fing ganz bescheiden an. Aber in den letzten Jahren war da ein Tross von über 200 Autos unterwegs.

In der Regel gibt es mehr Anmeldungen als freie Plätze. Nach welchen Kriterien vergeben Sie die Startplätze?
Ich versuche, etwa ein Drittel Vorkriegsfahrzeuge an den Start zu bringen und dazu entsprechende Anteile aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Außerdem sehen wir gern neue Gesichter und wechselnde Autos – etwa fünfzig Prozent der Teilnehmer sind auch im Vorjahr dabei gewesen.

Im Ablauf ähneln sich die meisten Oldtimer-Rallyes. Wie geben Sie ihnen einen jeweils eigenen Charakter?
Die Unverwechselbarkeit versuchen wir mit regionalen Besonderheiten zu schaffen. Bei der Arlberg Classic wuchern wir etwa mit dem Pfund von vier Ländern – Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein. Bei der Baiersbronn Classic stellen wir den Genuss der gehobenen Gastronomie in den Vordergrund, dazu die wunderschönen Touren durch den Schwarzwald und in die Weinberge der Ortenau.

Gibt es sinnvolle Mindest- und Höchstgrenzen an Fahrzeugen?
80 sind die untere Grenze, weil es sonst finanziell nicht aufgeht. Bei mehr als 120 Autos zieht sich das Feld zu weit auseinander. Heißt: Die Leute im hinteren Drittel sollten die im vorderen bei der Mittagspause zu Gesicht bekommen. Es geht ja auch um menschliche Kontakte.

Wo geht es harmonischer zu, zwischen zwei Männern, zwei Frauen oder wenn ein Paar gemeinsam unterwegs ist?
Es gibt in allen Mischungen Harmonie und Streit. Ich habe erlebt, wie langjährige Freundschaften und Ehen zerbrochen sind, aber auch das Gegenteil. Einmal hat ein Mann seine Freundin mitgenommen, weil sein Freund kurzfristig absagen musste. Der Fahrer sagte: „Wenn wir gewinnen, heiraten wir.“ Sie haben gewonnen!

Nachdem 2020 viele Rallyes abgesagt wurden, haben Sie im Herbst noch eine – die Arlberg Classic – unter Corona-Bedingungen realisiert. Was waren die wesentlichen Änderungen?
Wir haben die Teilnehmerzahl auf achtzig begrenzt, um die Abstände in den Räumen einhalten zu können. Zum Briefing vor dem Start durfte nur ein Teilnehmer pro Fahrzeug anwesend sein. Was sonst erstrebenswert ist, dass sich die Teilnehmenden möglichst mischen und auch neue Kontakte entstehen – das mussten wir diesmal verhindern und sogar darauf achten, dass Kleingruppen zusammenbleiben, etwa bei den Mahlzeiten. Auf das Gruppenfoto der Gewinner auf der Bühne mussten wir leider verzichten.

Frau Mittwoch, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Fotos Redaktionsbüro Dr. Kießler

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