Der Letzte seiner Art


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Handwerk hat goldenen Boden. Alexander Rath aus Trier kann dies nur bedingt bestätigen. Denn der 35-Jährige führt zwar einen Betrieb mit einem ganz besonderen Handwerk; er ist quasi der Letzte seiner Art, doch junge Leute, die das Handwerk des Kühlerbaus und Klempners erlernen wollen, findet er nicht. Obwohl er sich sehr darum bemüht. Rath, der mittlerweile in der vierten Generation die »Willi Rath KG Autokühlerbau« leitet, erwirbt seine Brötchen in einem Beruf, der, so sagt er mit großem Bedauern, schon vor 30 Jahren ausgestorben ist.

Die Handwerkskammern führen die Bezeichnung nicht mehr, der Beruf indes hat sich angepasst und ist rasend schnell mit der Zeit gegangen. „Ich habe schon als kleiner Dreikäsehoch mit meinem Cousin in der Werkstatt gestanden und mir alles angesehen. Die Leidenschaft für alles, was damit zu tun hatte, war schnell da.“ Rath  ist einer der wenigen, der inzwischen ein Multitalent mit dem Schweißgerät ist: Alu, Edelstahl, alles kein Problem. „Das können die wenigstens noch.“ 

Die Folge von Alexander Raths Wissen und Kenntnissen war aber auch, dass „es keinen mehr gab, der mir hätte die Meisterprüfung abnehmen können. Für die Handwerkskammern gab es das, was ich mache, schlicht nicht mehr. Dabei werden Kühler- und Klimatisierungssysteme nicht nur im Automobil gebraucht, gebaut, repariert und verkauft. „Schiffe, Flugzeuge, Windräder, Kompressoren. Nichts läuft ohne Kühlsysteme.“


ein Beruf, der schon
vor 30 Jahren ausgestorben ist

Sein großes Hobby, oder besser gesagt, seine zweite große Leidenschaft, hat ihm jetzt allerdings einen Geschäftszweig beschert, den er ohne den Motorsport, den er seit vielen Jahren ausübt, nicht gefunden hätte. Im vergangenen Jahr wurde die Paarung Marijan Griebel/Alexander Rath in einem Peugeot 208 Rallye-Boliden Deutscher Rallyemeister. Trophäen und Bilder in Raths Büro künden heute noch von seinem größten sportlichen Erfolg. „Danach war aber Schluss für mich. Ich hatte überlegt, zusammen mit Marijan noch Läufe zur Rallye-Europameisterschaft zu fahren. Aber das lässt sich mit dem Führen eines Betriebs nicht mehr vereinbaren.“

Doch der Name Alexander Rath und der Titel eines Deutschen Rallyemeisters stehen für Qualität. Nicht nur auf der Wertungsprüfung, sondern auch im Handwerk. „Viele Sonderanfertigungen“, sagt er, mache er heute noch für Kollegen und Konkurrenten aus seiner aktiven Zeit. „Mein Netzwerk ist groß. Da kommen schon viele auf mich zu, denen ich helfen soll und kann.“ Und da wird der Letzte seiner Art dann gleich zweimal gefordert. Als Kühlerbauer und Klempner wie auch als Motorsportler.

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