Else war damals, 1973, ein schon recht betagter grüner Citroën 2 CV. Und der Rost, ja, das war eine der Schwachstellen, die seine Fans dem Wagen schlichtweg verziehen. Heizung? Im Winter lieber nur mit Mantel in die »Ente« setzen. Motor und Getriebe? Wenig PS, und geschaltet wurde über einen Knüppel in Lenkradnähe, der, weil diesem Gegenstand ähnelnd, salopp Revolverschaltung hieß. Denn was waren die paar Macken schon im Vergleich zu den nierigen Kosten, der einfachen Konstruktion – und vor allem zum Charme jenes Autos, das schon bei seinem Debüt 1948 heftig polarisierte. Nicht umsonst fuhr der sympathische Student Bastian (alias Horst Janson) einen 2CV in der gleichnamigen ZDF-Vorabendserie. Das Leben ist schön und soll uns den ihm innewohnenden Ernst doch bitte noch ein paar Jahre ersparen. Möge es einstweilen noch so angenehm sein wie die Sitze und die Federung meines Autos. Das war die Ausstrahlung.
Es sind solche Erinnerungen, die wach werden, wenn sich 2015 das Produktionsende für die Ente zum 25. Mal jährte. In einer Folge der ZDF-Sendung „Wetten, dass…?“ stahl ein 2 CV seiner prominenten Wettpatin Senta Berger nahezu die Show. In „Ich heirate eine Familie“ kaufte Sybille „Bille“ Vonhoff alias Maria Sebaldt ihrem Tutor kurzerhand seine Ente ab, nachdem Bille zum Verdruss ihres Gemahls noch mit über 50 ein Studium aufgenommen hatte. Vermutlich war das Auto ihr treuer als der von Herbert Bötticher hinreißend verkörperte erfolgreiche Geschäftsmann, der nur scheinbar kein Wässerchen trüben konnte und ebenso nur scheinbar in puncto Frauen weltfremd war. Besonders gut zum Image der Ente passte freilich der inzwischen nur noch online agierende Buch- und Schallplattenhandel „Zweitausendeins“. Preiswertes zum Lesen und Hören, ideal für Menschen mit schmalem Budget (womit wir wieder u. a. bei Studenten wären). Mitarbeiterin Annemarie Susemihl, bei Gründung des Unternehmens schon fast im Rentenalter und langjährige Verfasserin der Kult-Kolumne „Liebe Leute!“ im „Merkheft“ genannten Katalog, packte in den ersten Jahren laut Firmenchronik schon mal Bestellungen in ihren 2 CV und fuhr sie höchstpersönlich beim Kunden vor.
Klar waren etliche moderne Kleinwagen dem 2 CV technisch längst voraus, als 1990 das Produktionsende bekannt gegeben wurde. Klar war damit zu rechnen, und doch wirkte die Meldung seinerzeit wie eine Zeitungsente über die Ente. Heute sieht man sie immer noch oft genug auf den Straßen, gerne in der rot-schwarzen „Charleston“-Lackierung. Die war 1980 als Sondermodell derart begehrt, dass sie ein Jahr später ins reguläre Programm genommen wurde. Auffallend ist auch: Viele Kleinwagen, die neu lanciert werden, müssen sich bis heute von Testern immer wieder am 2 CV messen lassen – in Form, Handhabung und vor allem Charme.