1979: Mercedes stellt die G-Klasse vor


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Auch Papst Johannes Paul II. nutzte eine Mercedes G-Klasse als »Papamobil«

Es war der Start für ein Offroad-Gewächs, wie es die 4×4-Welt noch nicht gesehen hatte: Der Mercedes G gewann die Rallye Paris-Dakar und explorierte als erster den Kältepol sowie andere lebensfeindliche Gegenden. Er dient dem Papst, Präsidenten und Polizeibehörden als adäquates Fortbewegungsmittel, steht im Einsatz bei Forstbehörden und Feuerwehren, ist als »Wolf« für Bundeswehr und UNO unterwegs – und dennoch gilt der Stern gleichzeitig als extravagantes Lifestyle-Vehikel, das mit mächtigen V12-Motoren und Maybach-Signet auch zum Rivalen von Range Rover oder Bentley Bentayga avancierte.

Trotzdem widersetzt sich dieser knorrige Kasten dem Trend zum weichgespülten SUV, denn der Mercedes G trägt die Bezeichnung Geländewagen nicht nur im Typencode.


80-Prozentige Steigungen und
Wasserpassagen mit einem
halben Meter Tiefgang

In den 1970ern wurde ein 4×4-Krabbler nur akzeptiert, wenn er alpine Klettergärten und wüste Sandkästen zu seinem Wohnzimmer erklärte. Genau so begann auch die Geschichte der G-Klasse, die konzipiert wurde, als es an ausreichender militärischer Finanzierung für Geländewagenprojekte mangelte. So kam es zu einer Kooperation zwischen der damaligen Daimler-Benz AG und dem österreichischen Allrad-Spezialisten Steyr-Daimler-Puch – der die Schwaben mit seinen legendären Geländevehikeln Puch Pinzgauer und Haflinger verblüfft hatte. Konnten die kleinen Alpinisten »made in Austria« doch dem von Fachleuten für unbezwingbar gehaltenen Unimog Paroli bieten und das auf Unimogs ureigener Spielwiese, dem Sauberg in Gaggenau.

Nun ging alles schnell. Unter der technischen Leitung des Puch-Ingenieurs Erich Ledwinka verband die G-Klasse alle Merkmale robuster Kletterkünstler mit den technischen Features früher Nobelkreuzer à la Range Rover oder Monteverdi Safari. Auf dass nicht nur Hilfsdienste, Behörden und Militär den deutsch-österreichischen Geländegänger bestellen, sondern auch die Freizeitgesellschaft, Fernreisende, Politiker und Prominente. So kapituliert der Krabbler mit Mercedes-Logo oder Puch-Signet (für den Vertrieb in den Alpenländern und Osteuropa) von Beginn an weder vor Steigungen mit 80 Prozent noch vor Wasserpassagen mit fast einem halben Meter Tiefgang. Für das feuchte Element befindet sich die Luftansauganlage des G in so lichten Höhen, dass der schwäbisch-steirische Steiger später in manchen Versionen auch einen ganzen Meter eintauchen kann. Ebenso wichtig: Dank vollsynchronisierten Verteilergetriebes lässt sich der Allradantrieb während der Fahrt zuschalten und 100-Prozent-Differenzialsperren an den Achsen leisten das übrige. 

Tatsächlich übertraf der kolossale Kasten alle Absatzerwartungen und mutierte dank Denkmalpflege zu einem Mammut, das nicht ausstirbt. Und ließ der Hype einmal nach, konterte Mercedes mit neuen Versionen, so wie jetzt zum 40. Geburtstag. Denn diesen feiert die G-Klasse als technisch runderneuerter optischer Oldie.

Zum Marktstart der G-Klasse
gab es 1979 vier Motorisierungen, zwei Radstände und fünf Aufbauvarianten.

Fotos Daimler

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