Knautschzone Mensch


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Die Sicherheit eines Fahrzeugs ist neben der Wirtschaftlichkeit das höchste Kauf-Indiz. Noch weit vor Kriterien wie Aussehen, Sportlichkeit oder Platzverhältnissen. Unter Sicherheit versteht die Mehrzahl der potenziellen Käufer vor allem die eigene körperliche Unversehrtheit. Kaum jemand denkt bei diesem Thema an die Folgen einer Kollision mit einem und für einen Fußgänger. Wohl auch deshalb brüsten sich viele Hersteller gerne mit dem Abschneiden ihrer Fahrzeuge beim NCAP-Test (New Car Assessment Programme). Denn vier oder gar die Höchstwertung von fünf Sternen: Damit lässt sich in Werbe-Anzeigen mächtig Eindruck schinden. Dabei geht es beim NCAP-Test nicht nur um die Sicherheit der Insassen, sondern auch die der externen Unfallopfer. Die Ergebnisse aber sind meist kein Ruhmesblatt, weshalb sie auch so gut wie nie zum «Umgarnen» von König Kunde in der Werbung genutzt werden.

Fußgängerschutz Volvo 1

Fußgängerschutz Volvo

Doch der Fußgängerschutz ist für Autobauer schon länger ein Thema. Nicht erst seit Ende 2005, als eine Regelung in Kraft trat, nach der neue Fahrzeuge bestimmte Grenzwerte zum Schutz der Fußgänger einhalten mussten. Das hieß für die Hersteller, sich über Härte und Verformung der Motorhaube Gedanken zu machen oder noch besser: Den Aufprall ganz zu vermeiden.

Besonders gute Noten erhielt der «C6» aus dem Hause Citroën. Das ADAC-Technikzentrum in Landsberg am Lech erklärt, warum: «Die Motorhaube des Citroën C6 hatte in der getesteten Variante eine Vorrichtung, wonach sie sich bei einem Zusammenprall mit einem Fußgänger anhob. Dadurch wurde vermieden, dass der Kopf des Unfallopfers auf den harten Motorblock aufschlug, der sich unmittelbar unter der Motorhaube verbirgt.» Grundsätzlich, sagen die Landsberger Techniker, sei es «eine wichtige Aufgabe der Industrie, im Bereich des Fußgängerschutzes Fortschritte zu erzielen.» Und zwar «durch ein Bündel geeigneter Maßnahmen». Dazu gehörten auch Straßenbau, Ampelanlagen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Fußgängerschutz Citroen 1

Fußgängerschutz Citroën

Ein System, das mehr auf Prävention als auf Milderung der Aufprallfolgen setzt, hat Volvo entwickelt und zu Jahresbeginn auf der Detroit Motor Show in einer S60-Studie vorgestellt.

Ein Kamerasystem und ausgeklügelte Radartechnik sollen bewirken, dass das Fahrzeug selbständig eine Notbremsung einleitet.

Vollständig verhindert werden soll die Kollision angeblich, wenn Fahrzeug und Passant sich mit einer Differenz von weniger als 20 km/h aufeinander zu bewegen.

Weiterentwickelt hat Volvo für die Studie auch ein radarbasiertes Fahrassistenzsystem, das einen zuvor eingestellten Zeitabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug konstant hält. Im Unterschied zur vorherigen Entwicklungsstufe ist das modifizierte System auch bei Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h aktiv, woraus sich, so Volvo, insbesondere im Stadtverkehr ein zusätzlicher Sicherheitsgewinn ergibt.

Fußgängerschutz Volvo 3 --Ergänzungsbild-

Fußgängerschutz Volvo

Dass das Thema Fußgängerschutz aber beileibe keine «Erfindung» der Neuzeit ist, beweist eine Meldung, die der «Motor-Informationsdienst» (mid) im Jahr 1978 versandte. Darin heißt es unter anderem: «Fußgänger, die von einem Auto mit 50 km/h angefahren werden, haben kaum eine Überlebenschance. Weil sich auch bei größter Vorsicht Unfälle mit Fußgängern nicht völlig vermeiden lassen, macht die Automobilindustrie zurzeit Versuche, wie man die Pkw «fußgängerfreundlicher» machen kann. […] Eine Lösung wären ‘Knautschzonen’ für Pkw-Fronthauben aus verformbarem Blech und Schaumstoff.» Klingt alles irgendwie bekannt.

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