40 Jahre »Baby-Benz«


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„Ushido“ stand zur Tarnung als Typenschriftzug an den Vorserienfahrzeugen. Das war nicht der Name eines bekannten Rappers, den man um den Anfangsbuchstaben gekürzt hatte. Konnte auch gar nicht sein, denn Bushido war damals noch im Kleinstkindesalter.

Viele Sterne in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) am 11. Oktober 1992: Klaus Ludwig war in dieser Saison Gewinner der DTM auf einem Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II. Den zweiten und dritten Platz belegen Kurt Thiim und Bernd Schneider, beide ebenfalls auf Mercedes-Benz. Die DTM-Fahrer auf dem Bild von links: Jacques Laffite, Jörg van Ommen, Bernd Schneider, Klaus Ludwig, Kurt Thiim, Roland Asch, Ellen Lohr und Keke Rosberg.

A 220

Mercedes-Benz Baureihe W 201. Wintererprobung eines Prototypen mit Tarn-Karosserie

A 220 4MATIC

Viele Sterne in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) am 11. Oktober 1992: Klaus Ludwig war in dieser Saison Gewinner der DTM auf einem Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II. Den zweiten und dritten Platz belegen Kurt Thiim und Bernd Schneider, beide ebenfalls auf Mercedes-Benz. Die DTM-Fahrer auf dem Bild von links: Jacques Laffite, Jörg van Ommen, Bernd Schneider, Klaus Ludwig, Kurt Thiim, Roland Asch, Ellen Lohr und Keke Rosberg.
Many stars in the German Touring Car Championship (DTM) on 11 October 1992: Klaus Ludwig was the DTM champion for that season in a Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II. Kurt Thiim und Bernd Schneider took second and third places, both in Mercedes-Benz cars as well. The DTM drivers shown in the picture, from the left: Jacques Laffite, Jörg van Ommen, Bernd Schneider, Klaus Ludwig, Kurt Thiim, Roland Asch, Ellen Lohr and Keke Rosberg.

Bruno Sacco, bis 1999 verantwortlich für das Design der Mercedes-Benz Personenwagen, mit einem Modell der Mercedes-Benz Kompaktklasse-Limousine der Baureihe W 201 (Bauzeit von 1982 bis 1993).
Bruno Sacco, responsible for Mercedes-Benz passenger car design until 1999, with a model of the Mercedes-Benz compact class Saloon from the W 201 series (produced from 1982 to 1993).

Korrekt hieß der geplante Wagen W 201 alias Mercedes 190. Keine Prestigekarosse, vermeintlich kein Taxiformat, stattdessen aerodynamisch-schlichtes Design und unerhört sportive Ambitionen: War das wirklich noch ein echter Mercedes? Der sich schon kurz nach der Vorstellung den Beinamen »Baby-Benz« einhandelte?

Ausgerechnet der Kleinste forderte das bis dahin größte Investment in der Mercedes-Geschichte: Gut zwei Milliarden Mark, ein neues Werk in Bremen und mehr als sechs Jahre Entwicklungszeit kostete die Kon-struktion des Mercedes 190, der Trends setzen sollte und setzte, wie bis dahin nur „Berufsdynamiker“ à la BMW 3er oder Alfa Giulia/Giulietta. Passend zu Aerobic, Breakdance und schnellen Inline-Skates, den Sporttrends jener Dekade, war der Mercedes 190 für Adrenalinschübe gut.

Bereits die 66 kW/90 PS leistende Vierzylinder-Vergaserversion des 190 war schneller unterwegs als der deutlich kräftigere und größere Mercedes 200, kostete dabei nur knapp 300 Euro weniger. Dass der „Baby-Benz“ ausdrücklich für Sportlichkeit stehen sollte, zeigte sich u. a. 1983 im italienischen Nardò mit einem Durchschnitt von fast 250 km/h über 25.000 Kilometer Distanz und 1990 in finaler Ausbaustufe als 2.5-16 Evolution mit 173 kW/235 PS. 

Dann definierte der 190 auch noch den Diesel neu, qualifizierte sich so trotz knapp geschnittener Karosserie schließlich doch als Taxi. Erstes Diesel-Serienfahrzeug mit Triebwerkskapselung war der 190 D, in finaler Ausbaustufe als 190 D 2.5 Turbo schließlich 195 km/h schnell. Dem Umweltschutz konnte die Baureihe W 201 gleichfalls Rechnung tragen, mit Diesel-Oxidations-Katalysator und Drei-Wege-Kat beim Benziner. Sogar eine batterieelektrische Version des Mercedes 190 wurde erprobt.

Zehn Jahre wurde der von Bruno Sacco entworfene „Baby-Benz“ produziert. Dabei mussten die Verkäufer anfangs ungewohnte Überzeugungsarbeit leisten, bis sich potenzielle Kunden zu einer Probefahrt bewegen ließen. Die stellen dann fest: Bis auf den konventionellen Handbremshebel statt der Fußfeststellbremse sah alles nach Daimler aus, inklusive riesigem Lenkrad, liebevoller Verarbeitung und serienmäßiger Buchhalterausstattung sowie endloser Aufpreislisten. 

Vier Jahre später kam die erste Generation der A-Klasse auf den Markt. Der 190 darf mit Fug und Recht als Wegbereiter gelten. Auch das erste kompakte Modell der Marke hatte zunächst mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die – Stichwort Elchtest – bestens bekannt sind. Und hat, mit der Einführung von ESP, aus den Anfangsproblemen eine Vorreiterrolle gemacht. Auch das hat die A-Klasse mit dem W 201 alias 190 gemeinsam. Widerstand macht stark – auf ihre Weise haben das die beiden Modelle im Laufe von Jahrzehnten immer wieder auf ihre Weise bewiesen. Und falls sich die Anzeichen bewahrheiten, dass der Autobauer die A-Klasse in den nächsten Jahren einstellen wird – hat sie immerhin eine „Lebenszeit“ von mehr als einem Vierteljahrhundert Jahren vorzuweisen. In einer Zeit, in der Modelle in der Regel allenfalls zwei Dekaden lang im Programm geführt werden.

Fotos Mercedes Benz Media

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