Steinerne Brücke und Dom bedürfen sicher keiner besonderen Empfehlung, wobei der Dom – als prachtvolles Bauwerk mit farbigen Fenstern ohnehin einen Besuch wert – zudem auf besonders eindringliche Weise mit dem vielleicht scheußlichsten Kapitel deutscher Geschichte konfrontiert: Im April 1945 bat der Domprediger Dr. Johann Maier auf dem heutigen Dachauplatz vor einer aufgeregten Menschenmenge die Nationalsozialisten um die kampflose Freigabe der Stadt. Hierfür wurde er hingerichtet, wiewohl US-Truppen bereits an der Donau angelangt waren.
Indes ist bei allem Traditionsbewusstsein
Regensburg auch eine Stadt mit jungem Flair. Dafür sorgt nicht zuletzt die – gleichfalls noch junge – Universität,
von dem auch zahlreiche Museen zeugen, die Regensburg auch zu einer Studentenstadt macht. In der Folge gibt es zahlreiche Kneipen und Restaurants mit unterschiedlichem Charakter. Eine besondere Erwähnung verdient das Regensburger Weißbräuhaus in der Schwarze-Bären-Straße mit preiswerten Genüssen aus der bayerischen Küche – und wiederum mit verschiedenem Bier aus eigener Brauerei.
Das Bierangebot freilich ist nicht der Hauptgrund für die Empfehlung, sich hauptsächlich zu Fuß zu bewegen: Die Stadt ist angenehm überschaubar, ein Auto wird nicht benötigt. Aber wer es doch bevorzugt, sollte ein geschickter Fahrer sein, ansonsten droht in bisweilen engen Straßen den Radkappen manche Schramme. Dabei ist ein besonderer Bezug der Stadt zum Automobil durchaus gegeben: BMW lässt sein Einstiegsmodell, den 1er, hier fertigen.
Wer sich also gemütlich durch die Stadt begibt, findet z. B. im Café Prinzess am Rathausplatz eine schöne Möglichkeit zu rasten. Die Pralinen aus hauseigener Herstellung schmecken hervorragend und tragen so originelle Namen wie «Kesse Gloria». Der ist zugleich ein registriertes Warenzeichen und – gewissermaßen als Markenzeichen – von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis persönlich autorisiert. Und Pralinenkartons mit farbigen Auto-Motiven (u. a. BMW 501, VW Käfer und Mercedes 300 SL) treten als Geschenktipp den Beweis dafür an, dass es nicht immer nur auf den Inhalt ankommt.
Nicht minder originell präsentiert sich der Hutkönig am Dom (Krauterermarkt 1). Hier ist der Name Programm, denn es werden nicht nur Fremdmarken geführt, sondern seit Generationen zahlreiche Modelle unter dem Namen «Hutkönig» im eigenen Hause gefertigt.
Bleibt noch eine Frage zu beantworten: Wo soll denn, wer nicht gleich der Katz gehören will, ein dringendes Bedürfnis erledigen? Am besten während einer Verschnaufpause mit Stärkung durch Speis und Trank. Denn auf das öffentliche WC in der Unteren Bachgasse weist nur ein ganz kleines Schild hin, das man auch für ein rein historisches Relikt halten könnte. Wer nicht – wie wir – vom Stadtführer humorig darauf aufmerksam gemacht wird, läuft höchstwahrscheinlich dran vorbei.