Weltenbummler – Car-Sharing mal anders


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Auf Neudeutsch bedeutet Car-Sharing die Möglichkeit, ein Auto zwar nicht zu besitzen, wohl aber zu benutzen. So gesehen, betreiben die 100 Freunde um den Bremer Gestalttherapeuten Uwe Richter nichts anderes – nur liegen die Übergabeorte in Buenos Aires, Damaskus oder auch Ho-Chi-Minh-Stadt.

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Denn jedes Mitglied dieser ungewöhnlichen Clique bucht im fliegenden Wechsel Abenteuer auf Zeit, einen Reiseabschnitt auf Touren rund um die Welt, was, nebenbei bemerkt, schon so manchen Zöllner an der Grenze zur Verzweiflung getrieben hat. Vor allem, wenn Fahrzeuge in den Pässen eingetragen waren.

Drei Mercedes Vario umfasst der Treck. Sie wurden seit 1997 immer wieder aus- und umgebaut und befinden sich praktisch in einem permanenten Prozess der Wandlung hin zum Optimum. Innen sind jeweils Schlafplätze für maximal sieben Personen. Ansonsten herrscht strenge Arbeitsteilung. Mobil eins weist mit Sitzecke und Stereoanlage noch am meisten wohnlichen Charakter aus. Wagen zwei transportiert sämtliche Werkzeuge, Waschbecken, Dusche, zwei Kühlschränke und Gefrierbox. Nummer drei schließlich beherbergt die Küche.

Team

Der Freundeskreis hat sich für Mercedes Vario entschieden, weil die Fahrzeuge für den Profi-Einsatz konzipiert wurden und entsprechend robust ausfallen. Außerdem ist der Mercedes-Service weltweit gut aufgestellt. Die geraden Wände sind ein zusätzlicher Vorteil, weil sich Einbauten so einfacher realisieren lassen. Auf der Wunschliste der Männer steht irgendwann einmal Allrad-Antrieb. Wirklich gebraucht wurde er noch nie.

Campingplätze steuert der Konvoi praktisch nie an, denn erstens ist der Treck autark und zweitens ist diese Infrastruktur in den meisten Ländern sowieso völlig unbekannt. Stattdessen hat sich in freier Wildbahn die Wagenburg bewährt. Dabei sind die Erfahrungen mit den Menschen eigentlich nur positiv.

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«In den meisten Ländern sind wir mit unseren Fahrzeugen die absoluten Exoten»,

berichtet Uwe Richter, «und das schützt.» Die Gruppe wurde noch nie angegriffen, nur eine Armbanduhr verschwand vom Handgelenk. Ansonsten ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung geradezu unglaublich. Beispiel: kaputte Lichtmaschine in der Türkei.

«Hinten auf einem klapprigen Moped ging’s stundenlang irgendwo hin. Dann haben die Mechaniker auf den Knien neuen Kupferdraht gewickelt.
Die Reparatur hielt viele Monate lang, für eine Handvoll Dollar.»

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Die Fahrzeuge werden durchschnittlich von 15 bis 20 Abenteurern gleichzeitig genutzt. Eine typische Etappe ist drei bis vier Wochen lang. Der Freundeskreis besteht jeweils zur Hälfte aus Männern und Frauen. Es sind alle Berufe vertreten. Die Altersspanne reicht von 30 bis 70 Jahren, eine Menge Lebensweisheit, die schließlich in einem Projekt mündete. Es entstand auf Basis langjähriger persönlicher Kontakte der gemeinnützige Verein Freundeskreis Nepal, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Ausbildungsbedingungen nepalesischer Kinder, Jugendlicher und Erwachsener zu verbessern. Dazu unterstützt er im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe insbesondere solche Maßnahmen und Einrichtungen, die der Verbesserung der Infrastruktur im Bildungs- und Sozialwesen dienen. Denn nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Aufgaben lassen sich teilen.

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Webtipp

www.freundeskreis-nepal.de

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