Tauchlackierung als moderner Korrosionsschutz


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Kathodische Tauchlackierung (KTL) als Korrosionsschutz für Oldtimer-Karosserien gilt als Mittel der Wahl, der Korrosion den Garaus zu machen, und zwar im Ro-Dip-Verfahren. Die metallisch blanke Karosserie, die an vier Haken an einem Förderband befestigt ist, wird in mehrere Becken eingetaucht, direkt hintereinander, und danach wieder herausgezogen.

Die Karosse wird zuvor mit vielen Bohrungen versehen, damit die Flüssigkeit beim Eintauchen eindringen und gleichzeitig die Luft entweichen kann. Die Flüssigkeit eines der Tauchbecken steht dabei unter Strom. Diese Strom-Methode bewirkt eine besondere Haftung des Korrosionsschutzes an der Karosserie. Danach wird die in mehreren Tauchbecken aufgetragene Beschichtung in einem Ofen mit über 200 Grad eingebrannt. Die starre Befestigung der Oldtimer-Karosse ist die Problemzone bei den derzeit üblichen KTL-Beschichtungen, da sich während des Eintauchens in die Tauchbecken Luftblasen bilden.
„Zum Entweichen der Luft werden zwar viele Löcher in die Karosserie gebohrt, jedoch ist es durch die endlos verzweigten Hohlräume und Wölbungen einer Karosserie nicht möglich, alle Stellen zuverlässig zu erreichen. Man müsste den Wagen wie einen Schweizer Käse durchlöchern um dies auch nur annähernd zu gewährleisten“, sagt Experte Bernhard Schad. Und genau hier liegt das Problem. Denn dort, wo die Luftblasen nicht vollständig entweichen können, haftet die Korrosionsschutzbeschichtung nicht, was wiederum fatale Folgen hat. Die anschließende Endoskopie zur Qualitätsprüfung bringt diese Stellen nur zum Teil zum Vorschein, da es sich hier um winzige Nischen handelt, die nur schwer einsehbar sind.
Bernhard Schad setzt hier an, um diese Lücke zu schließen. „Die Idee stammt aus der Neuwagenherstellung der Automobilhersteller, und nur so macht eine hochwertige Restaurierung Sinn“, erklärt er. Der Unterschied zur Neuwagenmethode besteht in der Drehrichtung. Bei den Neuwagen werden die Fahrzeuge über die Querachse gedreht. Das Rotationsverfahren von Schad erfolgt über die Längsachse.
In jedem Tauchbecken muss die Oldtimer-Karosserie, die wie ein Hähnchen am Bratspieß auf einem Drehgestell montiert ist, 10 bis 15 mal beidseitig gedreht werden, damit sich keine Luftblasen in den Hohlräumen und Wölbungen verstecken können. Nach dem Verlassen jedes einzelnen Beckens kommt wieder das Drehgestell mehrfach zum Einsatz. Durch das beidseitige Drehen können die Flüssigkeiten entweichen, die Karosserie durchläuft bis zu elf Tauchgänge. Dies dauert rund einen Tag und bringt eine dauerhafte KTL-Beschichtung. Was sich Bernhard Schad zunächst als einfach zu realisierende Idee vorstellte, wurde bis zur Patentierung ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess.

Fotos Schad Originale

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