Sprit sparen bis 70 Prozent – Ein Rechenexempel


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Der Kraftstoffverbrauch eines Motorfahrzeugs wird gewöhnlich in Litern pro 100 Kilometer Fahrstrecke angegeben. Die offiziell von den Werken veröffentlichten Werte sind «Laborwerte», die nach einem bestimmten Schema zu einem «Dreierzyklus» gebündelt werden, der aus Stadt-, Land- und Autobahnfahrt besteht.

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Eigentlich gar nicht so weit weg von der Wahrheit, könnte man meinen – und doch haben die Werte bisweilen eher wenig mit dem zu tun, was in Realität verbraucht wird.

Ein Computer errechnet also diese Laborwerte. Angenommen, der Rechner zeigt einen Durchschnittsverbrauch des Pkw «X» von exakt 10 Litern für 100 Kilometer Fahrstrecke, so lässt sich dieser Wert sicherlich durch des Menschen rechten Fuß individuell beeinflussen.

Aber auch die Technik und die Zubehörindustrie nehmen Einfluss auf diese Werte: Hersteller «X» hat noch eine «Öko»-Version des gleichen Autos im Angebot. Aerodynamisch geglättet und optimiert, weniger schwere Technik und entsprechend magere Basisausstattung. Dieses Auto ist nach Herstellerangaben etwa 100 Kilo leichter und verbraucht somit etwa einen Liter weniger, also 10 Prozent. Der Reifenhersteller «Y» hat neuerdings einen «Öko»-Reifen im Angebot. Schmaler, mit ausgetüfteltem Profil, anderer Gummimischung und einer versprochenen Spritersparnis von 8 Prozent. Zugleich macht auf
der Automobilmesse ein Zubehörhersteller auf sich aufmerksam, der aerodynamisch geformte Karosserieteile offeriert, die den cW-Wert (Luftwiderstandsbeiwert) um gute 10 Prozent senken: Spoiler vorne und hinten, seitliche «Flossen», Verkleidungen für die Frontpartie, sogar eine Allgemeine Betriebserlaubnis liegt bei.

Leichtlauföle helfen dabei, die innermotorlichen Reibwerte beträchtlich zu reduzieren, und das bedeutet schon wieder 12 Prozent (versprochener) Kraftstoffersparnis. Neuerdings sprießen Fahrinstruktionsbetriebe aus dem Boden, die Öko-Fahrlehrgänge anbieten, die zu drastischen Minderungen der Verbrauchswerte führen sollen: Bis zu 20 Prozent seien durchaus möglich, wenn man der fahrtechnischen Philosophie der Instruktoren sklavisch folge.

Addieren wir doch mal die genannten Spar-Prozente und wir werden staunen, was dabei herauskommt, abgesehen davon, dass alle genannten Faktoren und Möglichkeiten erst einmal saftige (Anschaffungs-)Preise kosten. Und wenn wir die Geschwindigkeitsbegrenzung bundesweit auf 120 km/h einführen, sind noch mal 10 gesparte Prozent drin, hat der Fahrradverband ausgerechnet. Und läuft prompt bei der Hightech-Industrie, die ja ständig höchste technische Kompetenz zeigen muss, voll ins Messer.

Wir addieren und kommen auf 70 Prozent Spritersparnis, was heißt, dass unser Proband, das oben genannte 10-Liter-Auto, nur noch drei Liter verbraucht. Es ist eben nichts unmöglich, wenn es ums Sparen geht.

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