Marktbetrachtung Kompaktklasse (5-Türer)


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Fast jeder Fünfte aller in Deutschland neu zugelassenen Pkw und Kombis gehören der Kompaktklasse an. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres gab es in dieser Klasse, in dem sich Volumenautos wie Ford Focus, Opel Astra, Škoda Octavia und VW Golf tummeln, nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes etwas mehr als 199.200 Neuzulassungen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum musste die sogenannte Golfklasse – auch bedingt durch die Corona-Krise – ein Minus von etwas mehr als 37 Prozent hinnehmen. Allen voran der Wolfsburger Golf, der unangefochten die Neuzulassungs-Hitliste mit über 49.900 Exemplaren anführt. Dahinter rangieren der Ford Focus mit 21.058 Einheiten, der Škoda Octavia mit rund 15.200 Einheiten und der Opel Astra, von dem knapp 12.530 Exemplare in diesem Zeitraum verkauft werden konnten.

Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich den Preis – nicht nur bei Urlaubsreisen und Waschpulver. Das Auto als eines der teuersten Konsumgüter unterliegt auch dieser Regel. Modelle, die als Neuwagen stark gefragt sind, lassen sich in der Regel auch als Gebrauchte mühelos und zu einem guten Preis – natürlich aus der Sicht des Verkäufers – verkaufen.
Entscheidet man sich dagegen für einen Kompakten, der im Käuferinteresse – also der Zulassungs-Hitliste – auf einem der hinteren Ränge angesiedelt ist, sollte man das Thema Wertverlust beziehungsweise Restwert nicht vernachlässigen. Die auf Restwert-Prognosen spezialisierte Bähr & Fess Forecasts GmbH hat die zu erwartenden Restwerte von ausgewählten Fahrzeugen der sogenannten Golfklasse näher ins Visier genommen (siehe auch Tabelle).
Spitzenreiter in Sachen Wertstabilität sind laut den Analysen der Prognostiker die Konzernbrüder VW Golf und Seat Leon. Dem VW Golf VIII mit 90 PS-Benzinmotorisierung attestieren die Prognostiker in vier Jahren bei einer Gesamtlaufleistung von 80.000 Kilometern einen Restwert von 52 Prozent. In Euro ausgedrückt heißt das, dass der 90-PS-Golf bei einem Neupreis von rund 19.881 Euro nach diesem Zeitraum fast 9.600 Euro an Wert verliert. Damit schneidet der Wolfsburger um drei Prozentpunkte besser als die Zweitplatzierten Golf 2.0 TDI und Seat Leon 1.0 TSI mit einer Restwert-Prognose von jeweils 49 Prozent ab. Dicht dahinter mit einem Restwert von jeweils 48,5 Prozent können sich der Seat Leon 2.0 TDI und der Hyundai i30 1.4 platzieren. „Nicht erst seit Martin Winterkorns Ausraster auf der IAA haben Deutschlands Autobosse die Koreaner auf dem Schirm. Völlig zurecht wie Restwertentwicklung, steigende Nachfrage, Verarbeitungsqualität und das sehr gelungene, europäische Design eindrucksvoll belegen. Der facegeliftete i30 kommt optisch, vor allem aber technisch, sehr gut überarbeitet daher. Vor allem die optional angebotenen Mild-Hybride, die in Verbindung mit der elektronischen Kupplung sogar ein »Segeln« – also die Abkopplung des Motors vom Getriebe – erlauben. Fünf Jahre Werksgarantie auf fast alle Hyundai-Modelle ohne Kilometerbeschränkung sind ein weiteres Pfund, mit dem die Koreaner wuchern können“, so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH.
Dahinter mit Restwerten zwischen 46 und 48 Prozent können sich der Hyundai i30 1.6 CRDI (46,0 Prozent) und die Škoda-Modelle Octavia 2.0 TDI SCR (48,0 Prozent) sowie 1,5 TSI platzieren. „Auch der neue Octavia schafft es, zum Preise eines Golf, den Raum und Platz eines Passat zu schaffen – und das ohne irgendwelche Einbußen an Qualität. In vielen Tests sind uns auch die »simply clever«-Lösungen der Marke aufgefallen. Was wie ein müder Allerwelts-Claim klingt, entpuppt sich bei Škoda oft als geniale und immer alltagstaugliche Lösung für viele kleine marginale Probleme, die um das Autofahren herum entstehen. Motor- und Antriebseinheiten kommen aus dem Regal des VW-Konzerns und sind (mittlerweile wieder) über jeden Zweifel erhaben. Wenn man die neu hinzugekommene Serienausstattung bei bestimmten Modellvarianten berücksichtigt, kann der Škoda sogar preiswerter als sein Vorgänger sein. Das Infotainment stimmt ebenfalls, bedarf aber einer kleinen Eingewöhnungszeit. Alles beim Alten heißt in diesem Fall: sehr gut!“, so Dieter Fess.
Am unteren Ende der Restwertskala rangiert der Kia Ceed 1,6 CRDI Eco (41,0 Prozent), unter dessen Motorhaube ein 115 PS starker Dieselmotor werkelt. Die Restwertschere klafft bei den ausgewählten Benzinmodellen um sieben Prozent-Punkten und bei den Diesel-Fahrzeugen sogar um acht Prozent-Punkte auseinander. Schaut man sich den Wertverlust in Euro an, dann können der Kia Ceed 1.0 T-GDI (8.948 Euro), der Hyundai i30 1.4 (9.031 Euro) und der VW Golf 1.0 TSI OPF (9.598 Euro) mit Wertverlusten von unter 10.000 Euro punkten.

Fotos  Seat, Volkswagen

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