KÜS-Prüfingenieur bei den Track & Safety Days 2018


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Die Track & Safety Days richten sich an alle jungen Tuning-begeisterten Fahrerinnen und Fahrer, die ihr Fahrzeug in irgendeiner Weise technisch verändert haben. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt und fördert diese Aktion bereits im dritten Jahr. Als Pilotprojekt sind die Track & Safety Days 2016 gestartet und haben in der Tuning-Szene ein positives Echo ausgelöst.

Grenzwerterfahrungen machen
& Wissensdurst stillen

Da gerade junge Fahrerinnen und Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer sind, sollen Fahrtrainings das richtige Verhalten in Ausnahmesituationen vermitteln. Die darüber gewonnenen Erfahrungen werden intensiviert, durch den Umgang mit technisch veränderten und leistungsgesteigerten Fahrzeugen. Nicht selten kommt dabei zu Tage, dass die eine oder andere Tuningmaßnahme wider Erwarten das Fahrverhalten negativ beeinflusst oder schwieriger zu handhaben ist. Nur wer die Gefahren kennt, wird in Extremsituationen richtig reagieren!

Die Sinnhaftigkeit einer extremen Tieferlegung zeigt sich einem zum Beispiel, wenn man mit seinem Fahrzeug die vorgegebenen Fahrmanöver deutlich schlechter absolviert als die anderen Teilnehmer. Außerdem verschiebt sich zwar der Grenzbereich eines modifizierten Wagens geschwindigkeitstechnisch nach oben, allerdings kündigt er sich kaum noch an und führt meistens zu heftigeren Reaktionen.

In verschiedenen Workshops wird den Teilnehmern außerdem erklärt, was geht – und was eben nicht geht. Vertreter der Polizei, des Verbandes der Automobil Tuner (VDAT) und der Überwachungsinstitutionen stehen hier Rede und Antwort und weisen darauf hin, wie miteinander kommuniziert werden sollte, da der Faktor Mensch bei der Diskussion in diesem Bereich zu einer Hürde werden kann, die es zu vermeiden gilt. 

Thomas Schuster, KÜS-Prüfingenieur und Tuning-Experte, war Referent der Workshops „Gesetze & Regeln“ und „Tuning-Maßnahmen“ und arbeitete seit der ersten Stunde dieser Aktion aktiv an der Ausgestaltung der fachlichen Inhalte mit. Sein Fazit zu den Track & Safety Days fällt klar aus: „Im Pilotjahr 2016 wussten wir noch nicht, was auf uns zukommen würde. Heute bin auch ich positiv überrascht, wie gut die theoretischen Inhalte bei den Teilnehmern ankommen. “Entsprechend wurden die Workshops ausgedehnt und ein praktischer Teil mit einer Begutachtung der getunten Fahrzeuge eingeführt. Viele Fragen der Teilnehmer zu durchgeführten Maßnahmen oder geplanten Projekten konnten nun direkt am Objekt der Begierde geklärt werden. „Jeder hat das Recht zu erfahren, warum eine Maßnahme nicht für den öffentlichen Straßenverkehr legalisiert werden kann. Wir möchten den jungen Menschen vermitteln: Es geht nicht darum, den Spaß an der Veränderung eines Fahrzeugs zu verderben. Aber es gibt Maßnahmen, welche die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährden. Und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer hat Priorität. Wenn uns das gelingt, werden die Argumente auch bei ihnen ankommen. Ein Umdenken wird stattfinden, von dem wir alle profitieren!“

Die Bewertungen und Reaktionen der Teilnehmer zeigen, dass man hier auf dem richtigen Weg ist. Nach den Veranstaltungen kommen noch etliche schriftliche Anfragen zu anstehenden Tuningprojekten, da einige erkennen, dass es besser ist, vorher mit einem Fachmann zu sprechen, damit es keinen Ärger bei der nächsten HU oder in einer Polizeikontrolle gibt. Um Fehlkäufe und daraus resultierende Probleme zu vermeiden, rät KÜS-Prüfingenieur Schuster ausdrücklich, nur auf geprüfte Bauteile von renommierten Herstellern zurückzugreifen. 

Zum Auftrag der Workshops bei den Track & Safty Days gehört auch, Missverständnisse und Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Auffällige Fahrzeuge werden natürlich häufiger kontrolliert, das wissen auch die Tuner. Aber es gibt sogenannte „Opener“, die geradezu dazu einladen, das Fahrzeug einer intensiveren Kontrolle zu unterziehen. Ein weiterer Tipp des KÜS-Prüfingenieurs: „Vermeidet man Reizfaktoren (Opener), bedeutet das, Stress zu reduzieren!“

Wer also ständig seinen Motor laut aufheulen lässt, mit einer Bodenfreiheit von nur noch sechs Zentimetern auszukommen glaubt, ein als gefährlich eingestuftes Anbauteil wie zum Beispiel ein Samurai-Schwert als Antenne hat oder ein übermäßig herausragendes Auspuffendrohr am Heck, retroreflektierende Aufkleber anbringt und offensichtlich manipulierte Scheinwerfer und Leuchten verwendet, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie/er mit Polizisten und/oder der Prüferschaft in Konflikt gerät. 

KÜS-Prüfingenieur Thomas Schuster hat aber auch einen Vorschlag, wie die Prüfer mit ihren Abnahmen und Eintragungen ihrerseits für mehr Akzeptanz sorgen und das Verhältnis der Tuner zum „Rest der Welt“ verbessern können: „Gegenseitig beeinflussende Änderungen sind miteinander zu verbinden und sollten häufiger mit unterstützenden Dokumentationen versehen sein, damit der Sachverhalt eindeutig beschrieben ist, sodass sich nicht jeder Polizist genötigt fühlt, die Eintragungen eines getunten Fahrzeugs anzuzweifeln.“

Text & Fotos KÜS

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