Heidi Hetzers Rückkehr nach Berlin


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Am 27. Juli 2014 machte Heidi Hetzer sich von Berlin aus auf den Weg, die Welt zu umrunden. Dass sie einige Abenteuer zu bestehen hatte, war ihr schon klar, denn auch ihr fahrbarer Untersatz – ein Hudson Great Eight Baujahr 1930 – war nicht so ohne. Aber dass sie mit einem so großen Füllhorn von Erlebnissen zurückkehrte, hatte sie nicht ansatzweise geahnt.

Wenn sie das alles vorher gewusst hätte: Ob sie trotzdem losgefahren wäre? Auf jeden Fall! Keine Sekunde hat sie bereut. Dass „Hudo“ – wie sie ihr Auto liebevoll nannte – sie oft im Stich gelassen hatte und 36 Mal in einer Werkstatt war… Was soll‘s. Obwohl Heidi Hetzer gelernte Kraftfahrzeug-Mechanikerin ist, konnte sie doch nicht alles selbst erledigen. Dass sie einmal bei einem Motorcheck fast ihre rechte Hand verloren hätte und dass sie zwischendurch wegen eines Krebsverdachts mal kurz zurück nach Deutschland fliegen musste – das alles hatte sie nicht auf ihrem Zettel.

Natürlich hätte sie auf diesen mehr als 80.000 Kilometern gerne Begleitung gehabt, aber nur hin und wieder. Als sie während der Vorbereitung ihrer Weltreise nach einem geeigneten Copiloten suchte, hat sie immer wieder betont: „Spätere Heirat ausgeschlossen!“ (Mit einem Augenzwinkern auf ihr Vorbild Clärenore Stinnes, die nach deren Weltumrundung den begleitenden Kamermann geheiratet hatte.)

Unterwegs wurde sie einige Male etappenweise von Journalistinnen begleitet. Diese Abschnitte waren ebenso problemlos wie die mit dem chinesischen „Aufpasser“.

Trotzdem fuhr sie lieber alleine. Einer allein reisenden Frau in einem Oldtimer haben die Menschen rund um den Erdball viel mehr Sympathie entgegengebracht, als wenn sie „paarweise“ unterwegs gewesen wäre.

Heidi Hetzers Resümee: Mehr als die Hälfte ihrer Übernachtungen durfte sie privat verbringen. Teilweise sogar bei ihr völlig unbekannten Leuten, die sie am Wegesrand getroffen und die sie spontan eingeladen hatten. „Dabei habe ich nicht nur viele Freunde kennengelernt, sondern auch viel Geld für Hotelübernachtungen eingespart“, freute sie sich. Über die Summe, die sie am Ende für die gesamte Reise ausgegeben hat, schweigt Heidi Hetzer. Nur so viel: „Ich habe insgesamt nur rund 25.000 EUR für Benzin ausgegeben. Sprit ist nirgendwo auf der Welt so teuer wie hier in Deutschland.“

Auf ihrer Reise war Heidi Hetzer fast immer auf den Spuren der Industriellen-Tochter Clärenore Stinnes unterwegs, die 1926 als erster Mensch eine automobile Weltreise unternommen hatte. Naja, Heidi Hetzers Weltreise ist nicht ganz mit der damaligen Weltumrundungzu vergleichen: Clärenore war 26 und wurde von drei Männern und einem zusätzlichen Lkw begleitet. Ihr Auto war fabrikneu und damals auf dem neuesten Stand der Technik.

Heidi Hetzer war zu Beginn der Reise 77 und ihr Hudo ein 84-jähriger Oldtimer! Und obwohl heute rund um die Welt andere Straßenverhältnisse herrschen als 1926, verdient Heidi Hetzers Leistung absolute und uneingeschränkte Anerkennung. Ihr freundliches und offenes Wesen, ihre Neugier und ihr Interesse an ihren Mitmenschen auf der ganzen Welt haben ihr immer wieder die Türen geöffnet: Zu neuen Erfahrungen, die sicherlich bald in Buchform vorliegen werden. Doch lassen wir ihr erst einmal Zeit zum Verschnaufen.

Sie möchte aber so schnell wie möglich wieder auf Tour gehen. Sicher nicht mehr für fast drei Jahre, aber immerhin …

Doch eines weiß Heidi jetzt schon: Sie wird nie mehr jeden Abend Fotos posten, immer auf der Suche nach WLAN-Verbindungen. Das ging ihr ganz schön auf die Nerven. Dies war nämlich richtiges Neuland für sie.

Doch getreu dem Motto: „Selbst ist die Frau“ hat sie alles unterwegs gemeistert. Und immer alleine. Jedenfalls fast immer. Bei Heidi ist eben nichts unmöglich.

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