DVR: Lernen im Straßenverkehr


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„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ – So und nicht anders kennen wir alle die mal freundlich, mal äußerst nachdrücklich gemeinte Aufforderung an unsere „Dreikäsehochs“ und „Steppkes“, sich doch gefälligst auf den Hosenboden zu setzen und den Kopf in die Bücher zu stecken. Denn, so das angebliche Ergebnis dahinter, Versäumtes lasse sich nicht aufholen. Entweder jetzt lernen, oder es ist rum. Passé!

Aber es geht auch anders. Der Lernprozess hört eigentlich nie auf, und zum Lernen ist man nie zu alt und hat auch nie genügend Wissen angehäuft. Denn es gibt immer noch Defizite, wo man selbst keine vermutet hat. Das nämlich ist die Grundhaltung, die Maxime des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), wenn es darum geht, sich in Sachen Verkehrssicherheit, also Prävention von Unfällen im weitesten Sinne, weiter zu bilden. Deswegen heiß auch der Titel des Presseseminars des DVR im November dieses Jahres „Ein Leben lang für den Straßenverkehr lernen.“

Aus Sicht der Pädagogen, der Psychologen, der Pragmatiker, der Juristen, der Lehrenden und Lernenden gleichermaßen, wurden Wege aufgezeigt, wie man sich auf einem Gebiet weiter entwickeln kann, das eigentlich nicht  essentieller für uns alle sein kann: Im weitesten Sinne darum, unser Leben im Dschungel der allgemeinen Mobilität nicht zu gefährden und uns allen gut gemeinten und praktikablen Ratschlägen nicht zu verschließen.

Die Ansätze dazu sind vielseitig, wie die Referenten ausführten. Mit dem emeritierten Dresdener Professor Bernhard Schlag hatte der DVR eine der größte Koryphäen auf diesem Gebiet zu zwei Vorträgen verpflichtet. Schlag beleuchtete die Lernfähigkeit und  die Umsetzung des Gelernten in frühester Kindheit. Sein Credo: Mobil sein ist für Kinder und Jugendliche hoch attraktiv – und gefährlich zugleich. Kinder, führte er aus, seien nun einmal keine kleinen Erwachsenen. Für die Effektivität der Mobilitäts- und Verkehrserziehung sei es deshalb besonders wichtig, dass sie an den Entwicklungsstand und die persönlichen Lern- und Verhaltensvorraussetzungen von Kindern anknüpfe.  Heißt auf gut deutsch gesagt: Man dürfe junge Menschen in ihrer frühkindlichen Phase nicht überfordern in ihrer Fähigkeit,  Erlebtes und dessen mögliche Folgen als Gesamtes zu erkennen. Weil „Hänschen“ also noch nicht lernen kann, weil ihm die Erfahrungen fehlen, um Erlebtes beurteilen und es in Zukunft vermeiden zu können, muss also zwangsläufig Hans ins Spiel kommen. So wie beispielswiese in der Phase der sogenannten „Downheader“. Junge Menschen also, die mit dem Kopf nach unten (deshalb Downheader) auf ihr Handy starren und so auch über die Straße marschieren. Ohne sich darum zu kümmern, ob und wie viele Autos, Motorräder, Fahrräder und Busse sich zur gleichen Zeit mit ihnen die Straße teilen.

Für diese Zielgruppe hat der DVR über das soziale Medium Facebook kurze, sieben Sekunden dauernde Posts entwickelt, die ganz prägnant und eindringlich zeigen, was passiert, wenn das Handy, die WhatsApp-Gruppe, der fb-Freund den Alltag bestimmt und nicht die aktuelle Gefährdung. Prävention, so das Ergebnis aller Referenten, zieht sich durch jede Altersschicht, durch alle Lebensphasen. Gleich, in welcher psychisch stabilen oder Ausnahmesituation man sich gerade befindet. Denn irgendwie bleiben wir alle unser Leben lang ein „Hänschen“. Und hören nie auf zu lernen. Auch und vor allem dann, wenn es um unsere Verkehrssicherheit geht.

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