Wir, das sind vier Freunde, die sich gut kennen. Die auch die Themen Offroad und Bereitschaft für anspruchsvolle Abenteuer mit Leben füllen: Claus-Peter, Daniel, Ralf und Wolfgang. Das gemeinsame Ziel: mit weiteren 26 noch fitten Young- und einigen Oldtimern mit Dieselmotoren und insgesamt 61 Teilnehmern über 6.500 Kilometer nach Westafrika zu fahren. Die Autos waren bereits vorher in Deutschland gekauft und technisch überholt worden. Der Erlös geht an ein Kinderhilfsprojekt im Mauretanien.
Nach dem gemeinsamen Treffpunkt im andalusischen Tarifa ging es via Fähre auf marokkanisches Terrain in Tanger. Start Ende Dezember. Definierte Ankunft in St. Louis/Sénégal am 15. Januar. Unsere persönlichen Stiftungsobjekte: zwei 25 Jahre junge Mercedes Kleinbusse, die am Zielort wertvolle Transportdienste für Mensch und Material leisten werden.
Die Sommerroute im Mai verläuft quer durch den hohen Atlas auf den Spuren der früheren afrikanischen Dakar-Rallye, die Wintertour hält sich hart am westlichen Rand Marokkos, entlang der wilden Atlantikküste direkt in die westafrikanische Sahara. Da sind auch heikle Offroad-Etappen dabei, die durch tückischen Feinsand führen, auch mal felsig werden. Einige von uns brachten solide 4×4-Erfahrung mit, allerdings mit echten Geländewagen.
Reine Front- oder Hecktriebler hatten es da aber nicht leicht. Andererseits sorgten mehrere Ruhetage immer wieder für Erholung und Entspannung in der gut zweiwöchigen Tour. Dennoch, es sei vorweg genommen, erreichten alle Fahrzeuge und Teilnehmer das Ziel. Ein Beweis, wie gut die Fahrzeuge in Schuss und die Teilnehmer besonnen waren. Ein vom Veranstalter geschriebenes Roadbook gab präzise Daten und Fakten zu den einzelnen Tagesetappen und dem jeweiligen abendlichen Übernachtungsort: sichere Campingplätze mit teilweise ausgezeichneter Infrastruktur.
Wir halfen uns gegenseitig mit Tipps und soliden Ratschlägen zur Fahrtechnik. Landkarten und GPS sorgten für Detailwissen, zumal tagsüber im Prinzip jeder seine eigene Route wählen konnte. Hauptsache: abends pünktlich und vollständig im Camp. Wer sich mal eingegraben hatte, wurde mit Eigen- und Fremdhilfe wieder auf den rechten Pfad zurück gebracht.
Die Tagesetappen zwischen Sahara und Atlantik waren von Florian Schmidt geschickt in Kilometer-Tranchen von etwa 300 bis zu 500 Kilometern Länge verpackt.
Die Schlusspassage durch Mauretanien, jenes politisch seit Jahrzehnten so unruhige Land, musste im dichten Konvoi mit behördlicher Begleitung absolviert werden: kein Stopp, keine Zurufe, keine Kommunikation und vor allem keine Fotos oder Videos. Da verstehen die Behörden nicht den geringsten Spaß. Unsere Fahrzeuge wurden hier bei der Hilfswerk-Organisation AEPN
in Nouadhibou abgegeben. Etwa 80 Kinder zwischen 3 und 14 Jahren empfingen die Teilnehmer mit frenetischem Jubel. Sie und andere Not leidende Landesbewohner können mit dem Geld aus dem Autoverkauf und privaten Spenden wieder einige Monate gesichert leben.
Mit dem Bus ging es noch bis knapp hinter die Grenze nach St. Louis, wo wir uns in der berühmten »Zebra Bar« trafen. Das »Kreuz des Südens« hatte uns sicher begleitet. Abschließend dann der Heimflug. Und die nächste Gruppe kommt schon ein halbes Jahr später…