Die großen, markant geformten Ziegelbauten mit ihren Schornsteinen faszinieren schon am Eingang: Ringöfen genannt. Im Museumshafen liegt ein Lastkahn. Früher tummelten sich sicher Dutzende hier. Ein kleiner Zug mit Loren steht gegenüber. Um alles genau kennenzulernen, braucht es Zeit. An der Kasse erfahre ich, dass sich auf einer 45-minütigen Rundfahrt mit der Ziegeleibahn ein Überblick gewinnen lässt. Die täglich angebotene Themenführung „Wie ein Ziegelstein entsteht“ sei ebenfalls ein guter Einstieg, wenn man noch nie hier war. Wer möchte, kann mit dem Audio-Guide auch alleine auf Entdeckung gehen. Ob in Familie oder mit Freunden jeder Altersgruppe, langweilig wird es nicht.
Der Park zählt zu den bedeutendsten Industriekultur-Stätten Europas. Denn zu Gründerzeiten wurden im Zehdenicker Ziegeleirevier, dem größten Europas, Milliarden von Ziegeln produziert und nach Berlin und in die Mark geliefert. Die Kassiererin erklärt mir geduldig, was ich alles unternehmen kann. An einem Tag ist das nicht zu schaffen. Sie lacht und meint, wer einmal hier war, kommt immer wieder. Vielleicht zur 5. Spätsommernacht am 5.9.2015, zur Veranstaltung „Feldbrandofen in Flammen“ mit Live-Musik und Showeinlagen. Klingt verlockend.
Von der manuellen bis zur maschinellen Produktion von Ziegeln wird alles gezeigt. Mehr noch, es kann angefasst und ausprobiert werden: Schmieden, Töpfern, Ziegel streichen begeistert jeden. Schöner Zufall, dass ich an den Handwerkertagen hier bin, die jedes erste Wochenende von April bis Oktober stattfinden. In den alten Werkstätten werden wir Besucher zu Akteuren und das Wort Industriekultur verliert seinen verstaubten Klang. Wir vergleichen unsere hand-gemachten Ziegel miteinander. Ein schätzungsweise zehnjähriger Hobbyziegler erklärt mir eifrig seine Tricks. Er war schon oft hier und empfiehlt mir die Tour „Ziegelei und Technik“ mit Ziegeleibahnrundfahrt, wo in der Ziegelei Stackebrandt eine Dampfmaschine vorgeführt wird. Er schwärmt, trotzdem sei die Fahrt das Beste! Die gibt es auch jeden Tag. Heute werde ich wohl Überstunden machen müssen oder noch mal wiederkommen.
Langsam bekomme ich Hunger. Auf dem Vorplatz am Besucherzentrum lockt ein Imbiss. Weiter hinten am Alten Hafen soll ein Gasthaus sein. Gasthaus! Eher Sehnsuchtsort, denn direkt am Wasser stehen Tische und Bänke, im Hafen liegen flotte Boote und ich würde mich am liebsten gleich für ein paar Tage hier einmieten. Haben Sie Ferienzimmer?
Öffnungszeiten:
vom 28. März bis 1. November 2015 täglich 10-18 Uhr.
Anfahrt:
Anreise mit dem Pkw auf der Autobahn A 10 Berliner Ring bis Kreuz Oranienburg, dann auf der B 96 bis Gransee und weiter in Richtung Zehdenick bis zum Abzweig Mildenberg.
Informationen zu Veranstaltungen: www.ziegeleipark.de