Das Feuerwehrmuseum Schloss Salem


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Im Jahre 1134 gründeten Mönche des Zisterzienserordens unweit des Bodensees das Kloster Salem. Erst im Zuge der Säkularisierung ging das riesige Areal in die Hände der Markgrafen von Baden über. Salem ist berühmt ob seiner Weine und seiner überwiegend ökologisch produzierten Früchte und Gemüse wie auch wegen des international angesehenen Internats. Soweit erstmal zu Salem.

museumDer Römische Kaiser Diokletian (284–305) gab seiner Herrscherfunktion während seiner kurzen Lebenszeit nicht nur unumschränkte Gewalt, sondern leitete 303 auch eine umfangreiche Christenverfolgung ein. Eines seiner Opfer war der Märtyrer Florian, der später zum katholischen Schutzheiligen gegen Feuer- und Wassergefahr wurde. So werden noch heute die Wehrmänner gerne »Floriansjünger« genannt.

In der Nacht vom 9. auf 10. März 1697 ereignete sich im Kloster Salem ein verheerender Brand, der ganze Teile der wertvollen Klosteranlage vernichtete. Zwar waren schnell helfende Hände der Mönche zur Stelle, aber gegen die Feuersbrunst konnten sie nicht angehen, da geeignete „Hardware“ in Form von Löschgeräten fehlte. Im Zuge des Wiederaufbaus der Abtei- und Konventsgebäude waren die Mönche fortan für das Thema „vorbeugender Brandschutz“ sensibilisiert: eine Feuerwache wurde eingerichtet.

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Die Grundausrüstung bestand zunächst aus zwei großen Feuerspritzen aus dem Hause des Konstanzer Spezialisten Rosenlecher, die kurz nach 1700 angeschafft wurden und heute noch zu bestaunen sind. Mit dem Ausbau der Wehr in den folgenden Jahrzehnten, ja Jahrhunderten bis in die Neuzeit des 20. Centenniums wuchs auch der Bestand an Pumpen, Spritzen und Löschsystemen. Alles historisch belegt, beschriftet und von faszinierender Vollständigkeit. Von der anfänglichen kleinen Handpumpe mit nur wenigen Litern Inhalt bis hin zur fahrbaren, motorisch angetriebenen Löscheinheit. Besonderes Augenmerk wurde auf die Pioniere des moderneren Wehrwesens gelegt, die da Daimler, Kurtz, Magirus und Metz hießen.

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Die Stars des Museums sind alle im Original vorhanden: von den so genannten „Nürnberger Stadtspritzen“ des Georg Friedrich Landenberger bis zu den Spritzen der Glocken- und Spritzenschmiede Rosenlecher und den Folgegenerationen. Messing wurde ebenso wie Leder und Holz zur Herstellung eingesetzt, als dann die leistungsfähigeren Druckbehälter „ins Geschehen eingriffen“, um den zunächst nur stoßweise erzeugten „Wurfstrahl“ zu einem kontinuierlichen Wasserstrahl für weitere Entfernungen zu verbessern. Dieser „Windkessel“, von Hans Hautsch in Nürnberg entwickelt und gebaut, brauchte aber reichlich lange, bis er sich durchgesetzt hatte: noch im 19. Jahrhundert waren Spritzen ohne Windkessel in Betrieb.

feuerloeschwagenWer sich all die historischen Fortschritte erzählen lassen möchte, greift im Museum zu den „Audio Ports“, kann sich inmitten der Exponate anhören, was wann war. Im Übrigen ist das Salemer Feuerwehrmuseum nicht der einzige Grund, dort einen Besuch abzustatten: die gesamte Schlossanlage mit ihren zahlreichen Nebenbetrieben ist quasi eine homogene „Stadt“ mit überzeugender traditioneller Infrastruktur.

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