Zeeland im Winter: Für Körper und Seele


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Winterschlaf an der niederländischen Nordseeküste: Zwischen November und April ist es still in den beliebten Badeorten in der Provinz Zeeland, zu deutsch Meerland. In dieser Zeit reisen die Ruhesuchenden an die See. Wandern am Strand, durch die Dünen und hinterher ein paar Saunagänge und Massagen sind wohltuend für Körper und Seele.

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Wanderer am Strand von Burgh-Haamstede

Ein paar Schritte noch durch den feinen Sand, dann sind sie auch schon zu sehen: eine Gruppe Shetlandponys im zotteligen Winterfell. Aufmerksam drehen die Tiere ihre Köpfe zu den Wanderern im Naturschutzgebiet Zeepeduinen bei Burgh-Haamstede. „100 Ponys sorgen für den Bestand der Sanddünen und drängen bei ihrer Nahrungssuche Birken und andere Bäume zurück“, erläutert Ted Sluijter. Der Förster und seine Kollegen von der Stiftung Naturmonumenten sind auch im Winter mit Besuchern bei geführten Rundgängen in der Schutzzone unterwegs.

Seit 1995 ist die raue Landschaft der Zeepeduinen für Besucher zugänglich. Das urtümliche Naturschutzgebiet bildet mit den benachbarten Meeuwenduinen („Möwendünen“) und dem Fichtenwald das mit 1.100 Hektar größte zusammenhängende Wald- und Dünengebiet der Provinz Zeeland. Auf dem etwa zehn Kilometer breiten und fünf Kilometer langen Areal entlang des breiten Nordseestrandes gibt es über 50 Kilometer gekennzeichnete Wanderwege.

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Eine der Rundstrecken ist die zwölf Kilometer lange Meeuwenduinwandeling, die Wanderroute zu den Möwendünen. Bis zu 30 Meter türmen sich die weißen Hügel auf: Einen Schritt vor und zwei zurück, so scheint es bei den Anstiegen im lockeren Sand aufwärts zu gehen. Erst im dichten Fichtenwald geht es flotter voran. Das staatliche Forstrevier ist bei stürmischem Wetter ein bevorzugtes Ziel für Winterwanderer. Denn Dünen und Wald mildern alle Stürme, die von Nordwesten über die See heranwehen. Gut zugänglich sind die Dünenwaldungen von zwei Parkplätzen in Westenschouwen.

Schouwen-Duiveland mit dem Dünen- und Waldrevier ist eine der fünf ehemaligen Inseln und Halbinseln von Zeeland. Wegen der Nähe zu Deutschland gilt die südwestliche Provinz der Niederlande als bevorzugte Urlaubsregion: Zigtausende tummeln sich von Juni bis Ende August hier, auch am einzigen Südstrand der Niederlanden bei Zoutelande auf Walcheren. „Aber von November bis April ist es sehr ruhig bei uns“, so Sonja van der Voet vom Zeeland-Tourismusbüro in Domburg. „Viele Geschäfte und Strandcafés haben geschlossen, weil deren Inhaber im Winter selbst Ferien machen. Doch wer Wanderungen an einsamen Stränden liebt, der ist herzlich willkommen.“

Wärmender Saunabesuch und entspannende Massagen nach den Strandwanderungen – darauf schwört so mancher Winterurlauber in Zeeland als Wellnessrezept. Einige Hotels und Ferienparks punkten bereits mit diesen Angeboten. So verwöhnt beispielsweise das Badhotel Domburg die Hausgäste im hoteleigenen Vitaalinstituut, der Landal-Ferienpark in Burgh-Haamstede hat Häuser und Appartements mit privater Sauna und Sonnenbank im Angebot, in Oostkapelle bietet der Bungalowpark Ons Buiten Chaletferien mit Saunabesuch und im Hotel Kamperduinen in Kamperland steht der Spa- und Saunabereich auch für Gäste von außerhalb des Hotels offen.

Wenn Nebel oder Nieselregen die Tage eintrüben, dann geht’s zum Stadtbummel nach Middelburg. Die lebendige Provinzhauptstadt mit ihren 50.000 Einwohnern weist eine große Vergangenheit auf. Die Blütezeit erlebte Middelburg im 17. Jahrhundert, dem „Goldenen Zeitalter“. Damals war die Stadt einer der Stützpunkte der Niederländischen Ostindien-Kompanie, der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC). Mit dem Handel kam der Wohlstand. Middelburg galt damals neben Amsterdam als eine der reichsten Städte der Niederlande und noch heute zeugen die restaurierten prächtigen Häuserzeilen um die im 12. Jahrhundert entstandene Abtei vom Wohlstand vergangener Zeiten.

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Malerische Häuserzeile am Dam in Middelburg

In der ehemaligen Abtei präsentiert das Zeeuws Museum seine sehenswerte Sammlung alter und neuer Schätze der Geschichte Zeelands. Aus dem 16. Jahrhundert stammen die riesigen Tapisserien. Motive der weltweit einmaligen Wandteppiche aus Seide und Wolle sind Seeschlachten zwischen der spanischen Flotte und den Niederländern, bei denen von 1568 bis 1648 erbittert um den freien Zugang zum Hafen von Antwerpen gekämpft wurde. Einzelne Szenen werden in Bildern dargestellt – frühe Comicstrips. Denn die Allermeisten waren damals des Lesens unkundig.

Oranje (Orange) ist die bestimmende Farbe im Nationaal Voetbalmuseum, dem Niederländischen Fußballmuseum, am Stadtrand von Middelburg. Alles ist hier Orangefarben, sogar die Mülltonnen! Die Ausstellung hat ihren Platz im „neutralen“ Zeeland, weil in der Provinz kein einziger Verein in der ersten niederländischen Liga, der „Eredivisie“ kickt. Im Museum erfahren die Fußballfans vieles über triumphale und tragische Momente der Nationalelf und können auch deren Siegerpokal der Europameisterschaft von 1988 bewundern. Die Niederländer bezwangen die UdSSR damals im Finale mit 2:0.

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Das Nationale Fussballmuseum

An ein düsteres Kapitel der Geschichte Zeelands erinnert in Ouwerkerk das Watersnoodmuseum. Die Ausstellung dokumentiert die Sturmflutkatastrophe des 1. Februar 1953, bei der alleine in Zeeland über 1.800 Menschen in den Fluten ertranken. Das Jahrtausendhochwasser war Auslöser für den Deltaplan, durch den die ehemaligen seeländischen Inseln und Halbinseln Zuid- und Noord-Beveland, Walcheren, Schouwen-Duiveland, Goeree-Overflakkee, Sint Philipsland und Tholen durch haushohe Deiche und Sperrdämme heutzutage geschützt sind.

Kernstück ist das von Königin Beatrix am 4. Oktober 1986 eingeweihte Oosterschelde-Sturmflutwehr, das sich in den 25 Jahren zur Touristenattraktion entwickelt hat. In einer Ausstellung auf der künstlichen Insel Neeltje Jans wird die Baugeschichte des Sturmflutwehres dargestellt. Mit 124 kirchturmhohen Betonpfeilern und 62 beweglichen Absperrtoren, die sich bei Sturmfluten automatisch schließen, ist die Sperre das größte Wasserbauwerk der Welt.

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Bollwerk gegen Sturmfluten: das Oosterscheldewehr

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Niederländisches Büro
für Tourismus & Convention
Postfach 27 05 80
50511 Köln

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