Norwegen und die »kurz gereisten« Lebensmittel


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Die meisten Reisenden rauschen auf der Europastraße 6 Richtung Nordkap durch. Schade, denn die Landschaft um Trondheim bietet jede Menge kulinarische Genüsse: Der »Goldene Umweg« auf der Halbinsel Inderǿy im Trondheimfjord führt auf 25 Kilometern zu Bauern und Brauern und dem urigen Hotel »Zur Hausfrau«.

 

Kulinarisches Trøndelag

Trøndelag heißt die Region rund um Trondheim, der mit über 190.000 Einwohnern drittgrößten Stadt Norwegens. Trondheim war nach seiner Gründung im Jahr 997 eine der wichtigsten Städte des Landes und in der Wikingerzeit unter dem Namen Nidaros rund 250 Jahre die Hauptstadt. Der Nidarosdom – erbaut zwischen 1152 und 1320 – ist der größte Sakralbau in Nordeuropa und gilt als Nationalheiligtum. Im Mittelalter und von 1818 bis 1906 war die romanisch-gotische Kathedrale die Krönungsstätte der norwegischen Könige. Hier wurden sieben Könige gekrönt und sind zehn begraben. 

Trøndelag ist mit über 200 Produzenten das landwirtschaftliche Zentrum des Landes, etwa 25 Prozent aller landwirtschaftlichen Produkte kommen von dort. Die Region ist Vorreiter für Bio-Fleisch und Bio-Milch, so sind etwa 37 Prozent der Bio-Milchkühe des Landes auf den Höfen in Trøndelag. 

Liv Elin Olsen: Kümmelbrote im Hofladen Gulburet

„Auf dem Goldenen Umweg sind Sie acht Minuten länger als auf der E6 unterwegs, oder eine Woche, ein Jahr oder ein ganzes Leben“, sagt Liv Elin Olsen in ihrem Hofladen und der Bäckerei Gulburet. Die Bauersfrau kam der Liebe wegen aus Nordnorwegen zum Goldenen Umweg – und blieb. Olsen gehört zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerkes von Hofläden und lokalen Lebensmittelproduzenten auf der Halbinsel Inderǿy, westlich der Europastraße 6 zwischen Trondheim und Steinkjer. Über die Landstraßen 221/761 führt der Goldene Umweg (Den Gyldne Omvei) zu 22 bäuerlichen Betrieben, außerdem zu einer Kunstgalerie, zum Skulpturenpark in Straumen und zur Sakshauger Kirche aus dem 12. Jahrhundert.

Sandvollanvegen 391, Inderǿy
www.gulburet.no

Per Magnus: Milchbauer und Hotelier vom Gårdshotell Husfrua 

Wie eine Puppenstube schauen die hellen Zimmer im hübschen Hofhotel Husfrua (Hausfrau) aus – viele der restaurierten Möbel stammen aus dem 19. Jahrhundert. Lise und Per Magnus betreiben das Hotel mit den sechs Zimmern und drei komfortablen Hütten neben ihrem Bauernhof. Frühmorgens versorgt Gastgeber und Landwirt Per erst seine 45 Milchkühe, danach ist das Frühstück für die Gäste an der Reihe. Im Sommer hat das Café zur Mittagszeit geöffnet. Von dessen Terrasse bieten sich phantastische Ausblicke über die Felder und Waldesecken der Halbinsel Inderǿy, den Ort Straumen und den Trondheimfjord.

Sakshaugvegen 44 A, Inderǿy
www.husfrua.no

Per und Steinar Morten: Bierbrauer aus Leidenschaft

Früher Scheune, heute Braustätte: Die Inderǿy Gårdsbryggerie (Bauernhof-Brauerei) der Morten-Brüder war 2008 eine der ersten Mikrobrauereien in Norwegen, von denen heute über 200 im gesamten Land existieren. Die Mortens brauen 25.000 Liter Gerstensaft im Jahr. Brauer Per: „Wir haben 20 Biere im Angebot, vom leichten Kölsch über Porter und Ale bis zu verschiedenen Starkbieren.“

Kvamshaugan 48, Inderǿy, www.igb.no

Svein Berfjord: Aquavit – Wasser des Lebens

Gerste und Kümmel wachsen auf den Feldern des stattlichen Hofes Berg Gård von Svein Berfjord und seiner Frau Kirstin Farbu. „Ich habe mich gefragt: Was machst du nur mit dem Kümmel, entweder Sauerkraut oder Aquavit?“ Bauer Svein entschied sich für Aquavit. Nur verkaufen darf er den Aquavit nicht in seinem urigen Hofladen, denn Hochprozentiges, Weine, Champagner und Sekt von mehr als 4,75 Prozent gibt es in Norwegen nur in den staatlichen Alkoholgeschäften (Vinmonopolet). Bauer Berfjord kann sich bei seinem „Wasser des Lebens“ (aqua vitae – Aquavit) jedoch auf die Historie berufen: 1805 segelte die „Trondhiems Prøve“ mit fünf Fässern Kartoffelschnaps nach Ostindien und überquerte 1806 den Äquator. Den Erzählungen nach hatte sich der Inhalt während der Seereise in trinkbares Hochprozentiges verwandelt. 1821 entstand die „Linie Aquavit“-Destillationsfabrik von Jørgen B. Lysholm in Trondheim. Ab Ende der 1830er Jahre hatten Schiffe auf der Fahrt nach Südamerika dann auch Aquavit an Bord, der während der langen Reise in Sherryfässern reifte.

Kjelvikvegen 7, Inderǿy
www.berg-gaard.no

Astrid Aasen: Kümmelkäse und Preisselbeereis

Darauf können sie in der Gangstad Gårdsysteri am Goldenen Umweg stolz sein: „1989 waren wir die erste Bauernhofkäserei in Norwegen, heute gibt es über 150“, sagt Astrid Aasen und spricht von einer Erfolgsgeschichte. 40 Kühe liefern die Milch für die acht Käsevariationen und 15 Eisspezialitäten und Sorbets. Ungewöhnlich ist das Elch-Eis, in dem die Spitzen von Fichtennadeln verarbeitet sind. Gangstad beliefert an die 100 Lebensmittelgeschäfte in Trǿndelag mit Käse und Eis und darüber hinaus die Linienschiffe der bekannten Hurtigruten-Reederei.

Nessetvegen 11, Inderǿy, www.ysteri.no

Pater Arno: Klosterkäse von Zisterziensern

„Wir haben die Käserezepturen aus unserer Heimat in Frankreich mitgebracht“, so Pater Arno, der mit drei weiteren Mönchen im Mariakloster Munkeby in der Trǿndelag-Region lebt. Bis zu fünf Wochen dauert der Reifeprozess des Weichkäses aus Kuhmilch vom Nachbarhof. Ein besonderes Lob für den Klosterkäse kam unlängst vom norwegischen Spitzenkoch Eyvind Hellstrøm: „Munkeby ist einer der besten Käse des Landes.“

Munkebyvegen 310, Levanger
www.munkeby.net

 

INFO

Trøndelag Reiseliv AS
Nordre gt. 11
N-7011 Trondheim
Tel. +47/73 84 24 40
touristinfo@trondelag.com
www.trondelag.com
www.visitinnherred.com
www.dgo.no
www.visittrondheim.no
www.visitnorway.com

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