Le Havre: Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag


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Die normannische Hafenstadt feiert ihren 500. Geburtstag mit einem bunten Strauß an Veranstaltungen. Dabei spielten Monets „Sonnenaufgang“, die „Poesie in Beton“ von Auguste Perrer und nicht zuletzt der Transatlantikhafen eine Rolle.

Mit forschem Schritt steuert Claudia Hautôt Richtung Mole an der Hafeneinfahrt. Es regnet in Strömen. Das hält die Kunstpädagogin nicht davon ab, am Boulevard de Clemenceau stehen zu bleiben. Besonders einladend wirkt der Ort mit seinen nüchternen Fünfzigerjahre-Betonbauten nicht. „Das sind besondere Häuser“, erklärt die Stadtführerin. Mit ihnen habe der geniale Architekt Auguste Perrer in Le Havre, das nach dem Zweiten Weltkrieg komplett zerstört war, dringend benötigten Wohnraum geschaffen. Die optimal durchdachten Wohnungen seien heute noch genauso gefragt wie damals. Das Unesco-Komitee hat die zeitlos zweckmäßig gestalteten Wohneinheiten 2011 vor allem für ihr gutes Beispiel in nachhaltig geplantem Wohnungsbau zum Weltkulturerbe erklärt.

Zwei Kriege bestimmten das Schicksal der Stadt, die 1517 als Kriegshafen von König Franz I. gegründet wurde. Während ein Krieg die Geburtsstunde der Stadt einläutete, gab der zweite (Weltkrieg) ihr fast den Todesstoß. Doch nach der Stunde null erfand sich Le Havre gleichsam neu. Straßenzüge wurden neu geplant und Häuserzeilen aus Beton exakt angeordnet. Nur einzelne Gebäude wie die Markthalle wurden an ihrem ursprünglichen Platz wieder aufgebaut.

So profan die Kirche St. Joseph mit ihrem 110 Meter hohen Turm von außen erscheint, im Innern verbreiten abertausend transzendierende Glassteine eine sakrale Stimmung. Ein Meisterwerk von Auguste Perrer. Der Schöpfer des neuen Le Havre hat die Fertigstellung seiner „Poesie in Beton“ indes selbst nicht mehr erlebt.

Schon im späten 18. Jahrhundert wurde erstaunlich fortschrittlich gebaut. Das „Haus des Reeders“ mit seinem oktogonal angelegten Luftschacht ist ein gutes Beispiel dafür. Ähnlich spektakulär, aber deutlich jünger erhebt sich das 1982 eröffnete und von Oscar Niemeyer als Vulkan stilisierte Kulturzentrum am Bassin du Commerce.

Genau hier soll Claude Monet 1872 einen Sonnenaufgang im Dunst der Morgenstunde auf seine Leinwand gebannt haben. „Impression, soleil levant“ nannte der damals 32-Jährige sein Kunstwerk. Damit hatte er den Impressionismus aus der Taufe gehoben. Knapp hundert Jahre später baute der französische Staat den Naturmalern das erste große Museum der Nachkriegszeit in Le Havre. Alljährlich steuern Heerscharen von Besuchern den beliebten Kunsttempel an.

Von Paris aus zogen die Maler der Seine entlang bis nach Le Havre, wo der Fluss in den Ärmelkanal mündet. Ihre flüchtigen Eindrücke hielten sie in sanften Farben fest. „Bei uns wechselt das Wetter schnell“, sagt die Stadtführerin. Deshalb mussten die Impressionisten immer mit schnellem Strich malen.

Fast unverhofft tut sich nach einem kurzen Spaziergang üppiges Grün auf. Die grüne Lunge der Hafenstadt breitet sich als englischer, französischer und japanischer Garten aus. Hier entfalten sich die Kulissen der Impressionisten. Mit ihren Picknickkörben haben die Maler damals in die Natur unzählige Momente in dem einzigartigen Licht Le Havres auf ihren Gemälden festgehalten.

Auskunft

Atout France, Französische Zentrale für Tourismus
www.france.fr (deutschsprachig)

Unterkunft

  • Novotel Le Havre Centre Gare, Komfortables Hotel in zentraler Lage
  • Ibis Le Havre Zentrum,in Hafen- und Strandnähe gelegen

Highlights zum 500. Geburtstag

Zwischen der Eröffnungsparade (27. Mai) und den Abschlussfeierlichkeiten (8. Oktober), bei denen ein Feuerwerk im Morgengrauen den Himmel in das Licht eintauchen soll, das Claude Monet zu seinem impressionistischen Sonnenaufgangswerk inspiriert hat, stehen eine Reihe von Sonderausstellungen und maritimen Großveranstaltungen auf dem Sommerprogramm.

www.uneteauhavre2017.fr

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