La Péniche S – das Elektro-Hausboot


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Bei Pkw ist der elektrische Antrieb mit schweren Batterien, langen Ladezeiten und überschaubaren Reichweiten umstritten. Wie sieht es bei Booten aus? Die Voraussetzungen, namentlich im Freizeitbereich, scheinen auf dem Wasser sehr viel besser. Denn der schwere Akku an Bord wird leichter durch ein physikalisches Gesetz: Ein Schiff verliert so viel an Gewicht, wie das Wasser wiegt, das der Rumpf verdrängt. Akku-Ladezeiten spielen keine Rolle, da die Freizeitschiffer in der Regel nachts schlafen und auch tagsüber gern Pausen machen, um etwas zu essen oder zu einem Landgang aufzubrechen.

Aus dieser Erkenntnis heraus wurden auf einem Teilstück des Rhein-Marne-Kanals in Elsass-Lothringen etwa alle zehn Kilometer Ladesäulen für jeweils zwei Boote aufgestellt. Das erste batterieelektrisch betriebene Hausboot heißt »La Péniche S«.

VÖLLIGE LAUTLOSIGKEIT

Man wirbt mit völliger Lautlosigkeit, wovon wir uns auf einer mehrtägigen Testfahrt überzeugten: Außer einem leisen Plätschern des Wassers über der Schraube am Heck hört man nichts, fühlt sich ähnlich wie auf einem Segelboot, nimmt das Zwitschern der Vögel am Ufer wahr. Die völlige Abwesenheit von Abgasen macht den Aufenthalt im Freien bei jeder Windrichtung zum Genuss, auch im Freisitz am Heck.
Um Strom zu sparen, haben die französischen Ingenieure den Antrieb des Elektroboots auf höchstens 8 km/h gedrosselt. In Wirklichkeit dürfte es nicht viel mehr als ein strammes Wandertempo sein – auch die traditionellen Lastkähne, die nur noch selten unterwegs sind, kommen nicht schneller voran. Konkret: Eine Reise von Straßburg nach Paris dauert vierzehn Tage.
Von jenen Lastkähnen hat man nicht nur den Namen Péniche übernommen, sondern auch die geräumige Form des Rumpfes, der 15 Meter lang und 4,40 Meter breit ist. Zehn Personen finden in fünf Kabinen Platz. Das Schiff läuft hervorragend geradeaus, was bei der Ein- und Ausfahrt von Schleusen von Vorteil ist. Das geräuschlose Bugstrahlruder muss allerdings noch erfunden werden – es lärmt wie in allen Hausbooten.

Zum Aufladen sind zwei Kabel an Bord – eines, das auch für normalen Landstrom in Häfen taugt, und eines für Starkstrom. Beim ersten Mal dauert es ein wenig, bis alle Leitungen verbunden, Code-Nummern eingegeben, Knöpfe gedrückt und gedreht sind. Aber dann fließt der Strom.
Die Angst des Elektrobootschiffers vor dem Liegenbleiben, weil vielleicht eine Ladesäule defekt ist, wird durch einen dieselbetriebenen Generator obsolet. Wir haben diesen Reichweitenverlängerer, der die Fahrt auch auf Strecken ohne Ladesäulen ermöglicht, nicht ein einziges Mal im Revier rund um die beiden Canalous-Basen Languimberg und Waltenheim angeworfen.

www.hausbootferien.net

FOTOS GUNDEL JACOBI

 

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