Ein Spaziergang auf Jersey


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Die Kanalinseln gefallen durch beeindruckende Küstenlandschaften und englisches Lebensgefühl.

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David Pallot hängt die Leinen über den Zaun auf: Hausgäste dürfen jederzeit zwei seiner Labrador-Hunde zu einem Spaziergang mitnehmen. Es ist nicht ganz klar, ob sich Menschen oder Tiere über den Ausflug auf den Pfaden an der Küste und entlang des breiten Sandstrandes mehr freuen: Die Zweibeiner genießen die Aussicht, die Vierbeiner schnüffeln begeistert nach Kaninchen-Spuren in freier Natur. David fährt indessen in seinem quietschgelben Lieferwagen los und versorgt Insulaner und Touristen mit selbst hergestellten Jersey Wonders – Schmalzgebäck-Kringel, die nicht nur zu einer Tasse Earl-Grey-Tee schmecken.

Ginster, Heidekraut, Orchideen, Palmen und grüne Sträucher gibt es auf der Insel, die ihr mildes Klima dem Golfstrom verdankt. Jersey ist die größte der britischen Kanalinseln. Auch wenn sie nur knapp 15 Kilometer lang und acht Kilometer breit ist, kann man binnen einer Woche natürlich nicht alles erkunden.

Die Zeit reicht aber, dem Charme dieser Insel nachzuspüren, der in Romanen, Krimis und Spionagegeschichten verbreitet wird. Wer sich mehr für Geschichtliches von den normannischen Wurzeln bis zum Zweiten Weltkrieg interessiert, findet reichlich Zeugnisse.
Verständlicherweise mehr im Hintergrund agiert die Finanzbranche: Mehr als die Hälfte der Inseleinnahmen gehen auf das Konto des Steuerparadieses, das übrigens offiziell keineswegs ein Anhängsel Großbritanniens ist und auch nicht zur Europäischen Union gehört. Jersey untersteht dem englischen Königshaus direkt.

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Zurück zu den Labradoren: Sie sind an wechselnde Gassi-Geher gewöhnt. Ihre eingezäunte Wiese liegt in Sichtweite der Ferienwohnung, die eine Hälfte des Hauses der Pallots mit dem treffenden Namen „Lighthouse View“ ausmacht. Der Blick aus der Wohnküche oder vom Freisitz davor auf den Leuchtturm ist schlicht atemberaubend. Man kann sich als Inlandratte gar nicht sattsehen. Ein Gezeitenunterschied von zwölf Metern führt dazu, dass der kurze Weg zum Leuchtturm zeitweise überspült und somit abgeschnitten ist. Frei zugänglich ist indes der Parkplatz, auf dem bei jedem Wetter ein Eiswagen steht. Mit Jersey-Eis.

Legendär sind alle Creme-Sorten, die mit der Milch von glücklichen Jersey-Kühen zubereitet werden.

Marketing-Trick oder Wahrheit? Der Selbstversuch an mehreren Stellen der Insel zeigt: Das Gefrorene schmeckt mal so und mal so. Bei wiederholtem Testen der ebenso berühmten Jersey-Kartoffeln, die im Namen das Königliche führen („Jersey Royals“), kam tatsächlich Knolle für Knolle ein geradezu perfekter Geschmack heraus. Unbedingt kosten muss man zudem die Schwarze Butter („Black Butter“), ein eingedickter Brotaufstrich aus Äpfeln und Apfelschaumwein – auch vorzüglich zu Käse. Noch ein Wort zum Essen auf Jersey: Wer englische Mahlzeiten mag, ist auf Jersey goldrichtig. Der kulinarische Einfluss vom geografisch viel näher gelegenen Frankreich ist ein Märchen. Und: Die Preise werden von der florierenden Finanzbranche sowie dem starken Pfundkurs spürbar beeinflusst.

Fabelhafte Eindrücke gibt es beim Wandern oder Radfahren im lieblicheren Süden oder im wildromantischen Norden der Insel. Ein Höhepunkt: der Besuch im Durrell Tierpark. Hier können vom Aussterben bedrohte Tiere erstaunlich artgerecht leben – etwa Gorillas in großen Gehegen und Orang-Utans auf eigenen Inseln. Am Nachmittag kehrt man über die verschlungenen Sträßchen wieder zurück zum Leuchtturm, Zeit für eine eine Tasse Tee.

weitere Informationen:
www.jersey.com
www.trolltours.de

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