Er hat einen Reifen-Fachbetrieb in der unterfränkischen Marktgemeinde Mömbris gegründet, seine beiden Brüder Thomas und Matthias sind mit integriert. Nach dem Schulabschluss erlernte Dieter den Beruf des Kochs, dem er auch heute noch, allerdings nur noch im privaten Bereich, gerne und fantasievoll nachkommt. Diese Karriere gipfelte dann in seiner Pflichtzeit bei der Bundeswehr als Betriebskantinenkoch.
Irgendwann danach fiel ihm ein nicht mehr flammneuer Mitsubishi Pajero der Modellreihe 040 vor die Füße, womit der Mömbriser zeitgleich den Allradbazillus aufnahm. Die Herausforderung, im schweren Naturgeläuf zwischen Sandgrube, Forst und Wiese auf frei befahrbaren Pfaden (und manchmal auch daneben) Hindernisse zu überwinden, nahm Dieter Pfaff fortan in Anspruch.
Mit der fahrtechnischen Vervollkommnung wuchs auch die Begabung, sein Fahrgerät immer besser und raffinierter auf die schwerer werdenden Aufgaben umzubauen. Der 2,5-Liter-Dieseltriebling litt zunehmend an Atemnot, so dass aus einem Lkw der gleichen Marke ein 3,3-Liter-Diesel implantiert wurde: Das «Eisenschwein» war geboren und musste gleich zur damals härtesten Trial-Veranstaltung, der «Transsylvania» in der Ukraine, eingesetzt werden. Pfaff war jedoch nicht nur mit seiner eigenen Zusatzkarriere als Geländewagen-Artist befasst, seine Fähigkeiten und sein riesengroßes Herz für technisch gestrandete Freunde und Kollegen hatten sich in der Szene herumgesprochen. So war die Barriere aus Tag und Nacht bei ihm schlicht annulliert: Dieter wurde 24 Stunden lang um Hilfe gebeten.
Unzähligen Schrott- und Unfallfahrzeugen bescherte er dank seiner hohen technischen Fähigkeiten ein neues Leben, bisweilen nach dem Motto: Aus zwei mach eines. Dass seine Hilfsbereitschaft aber auch schon mal missbraucht wurde, lag fortan auf der Hand. Anlässlich eines Gelände-Events über 1.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt, streikte das Getriebe im Fahrzeug eines Journalistenkollegen. Dieter sagte Hilfe zu, fuhr nächtens die ganze Strecke zweimal, besorgte und verkaufte das Getriebe nebst Einbau zum Selbstkostenpreis. Nur: Dass der «Kollege» über 3 Jahre lang einfach nicht zahlte und nur unter Zwangsandrohung das Geld heraus rückte, war weniger fein.
Wenn man in der «Vierfüßler»-Szene den Namen Dieter Pfaff fallen lässt, hört man sofort Begriffe wie: «Genialer Schrauber, Selbstlosigkeit, immer hilfsbereit … » Für Frau und Tochter war es sicher nicht immer leicht, für Beruf und Hobby des Familienchefs Tag und Nacht Verständnis aufzubringen. Bis dann Ehefrau Angelika mit einem von Dieter aufgebauten Suzuki LJ selbst ins Trial-Wettbewerbsgeschehen eingriff. Und sich richtig gut in Szene setzte. Letzte Großtat des Reifen- und Umrüstexperten: Im August 2011 mit einer Gruppe von Freunden mit eigenen Autos, ohne Sponsoren, einen Hilfskonvoi ins tunesisch-libysche Krisen-Grenzgebiet zusammen zu stellen, um Lebensmittel, medizinische Versorgungsgüter, Geld und 28.000 (!) Liter fertig aufbereitetes Trinkwasser in das Grenzcamp der vom Krieg Heimgesuchten zu bringen. Alles auf eigene «Kappe» und eigene Kosten.
Gut, der Titel dieses Berichts hätte auch heißen können: «Der gute Mensch von Mömbris.» Aber das hätte Dieter Pfaff aus purer Bescheidenheit strikt abgelehnt.