Der Youngtimer und das Öl


Ein Blick in den Motor ist hilfreich

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Bisher stellte der Motor bei Gebrauchtfahrzeugen einen Risikofaktor dar – spätere Defekte waren unvorhersehbar. Heute ist es möglich, durch Analyse des Altöls recht gut auf den Zustand der Maschine zurück zu schließen. Das ist auch für Privatleute bezahlbar.

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Gebrauchtwagen-Garantien schließen regelmäßig Motorschäden aus, denn es konnte bisher ja niemand in die Maschine hineinschauen. Erst die Motoröl-Analyse macht das möglich: So verrät auch das Motoröl viel über den Zustand des Motors und angeschlossener Baugruppen.

Etwa 100 Milliliter Altöl genügen: Chemiker werten nicht nur darin befindliche Ruß-Reste aus, sondern auch Anteile von Wasser, Kraftstoff, Schwer- und Edelmetallen sowie diverser Legierungen. Ein erhöhter Kupferanteil etwa belegt signifikanten Verschleiß an Gleitlagern, die mit diesem Metall beschichtet sind.

Die Werte werden mit Fahrzeugalter, Kilometerleistung und Ölsorte ins Verhältnis gesetzt und ergeben weitere Erkenntnisse über Abnutzungsgrad und Pflegezustand des Antriebsaggregats.

Der Marktführer für diese sehr spezielle Dienstleistung ist Oelcheck, ein familiengeführtes Unternehmen aus Oberbayern. Etwa 73 Euro kostet die einfache Laboranalyse bei Oelcheck. Das Unternehmen versendet auf Bestellung Probenbehälter. Innerhalb von zwei Tagen ist das Ergebnis da, gegen einen Expresszuschlag auch innerhalb von 24 Stunden.

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Konkurrenzangebote? Fehlanzeige – Großlabore wie Société Générale de Surveillance (SGS) in Speyer, die ein ähnlich breites Spektrum untersuchen können und mehrere industrielle Kunden haben, erstellen zwar gern ein Angebot. Doch mit einem Pauschalpreis für Endkunden können sie nicht dienen. „Der Markt ist in der Tat übersichtlich“, bestätigt Hendrik Stein aus dem Neusäss bei Augsburg, dessen Unternehmen ASG Analytik ähnliche Expertise wie Oelcheck vorweisen kann, allerdings nicht für Motoröle, sondern im Bereich der Kraftstoffe. Wer will, kann auch diese und weitere Betriebsflüssigkeiten analysieren lassen – doch das lohnt sich nur bei sehr teuren Autos wie seltenen Klassikern und Sportwagen.

„Man darf sich natürlich nie allein auf die Ölanalyse verlassen“, erläutert auch der Oelcheck-Experte Steffen Bots. Vielmehr müsse das Ergebnis als ein Puzzlestück verstanden werden, dass mit weiteren Daten – zum Beispiel Service-Scheckheft und alten HU-Berichten – ein schlüssiges Gesamtbild ergibt. Wurde allerdings innerhalb der letzten 10.000 km ein Ölwechsel durchgeführt, könne man sich die Analyse sparen – dann ist das „Blut“ zu frisch.

Und misstrauisch sollte man außerdem werden: Bei einem Gebrauchtwagen mit frischem Öl ist erfahrungsgemäß ein Manipulationsversuch nicht unwahrscheinlich.

Wobei Oelcheck auch solche Gaunereien aufdeckt: „Mitunter wird Frischöl nachträglich eingefüllt, darauf weisen wir im Prüfbericht natürlich hin“, sagt Bots.

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