Renaults Auto-Stadt:


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Knallgelbe Ungetüme recken ihre Arme in der Luft, drehen sich dabei surrend um die eigene Achse, um sich dann von einem aufgeschichteten Stapel eine der silbern glänzenden Metallplatten zu krallen. Mit immer wieder zuckenden Bewegungen taxiert der japanische Roboter sein Ziel auf dem parallel laufenden Förderband. Dann passt das Dach millimetergenau auf das Gerippe, das einmal ein Auto werden wird. Zwei eiserne Kollegen übernehmen, packen mit ihren Zangen zu und schweißen funkensprühend das Ganze zusammen. Erst wenn das Puzzle viele Meter weiter von Automaten vollendet ist, lässt sich die Form erahnen. Hier entsteht ein Renault, noch dazu ein elektrischer, der Mégane E-Tech.

France, Douai, Usine Renault.
Früher lief hier auch der in den Achtzigern angebotene sportliche Renault Fuego vom Band.

In der Geburtsstätte des Megane E-Tech herrscht friedliche Koexistenz von alter und neuer Welt. Die 40.000-Einwohner-Stadt Douai liegt im Nordosten Frankreichs, nicht weit von Lille entfernt. Bis Paris sind es 200 Kilometer, die Fahrt nach Brüssel dauert knapp 90 Minuten. Inzwischen ist die Region ein Auto-Hotspot. Im 50-Kilometer-Umkreis liegen auch Fabriken von Toyota und Peugeot.
Das hat viele Zulieferer angelockt. Seit 1970 werden in Douai Autos gebaut, darunter berühmte Renault-Modelle wie 9 oder 11, 19 und 21 und der sportliche Fuego.
Der Elektro-Mégane läuft harmonisch zwischen der Limousine Talisman, dem Familien-Shuttle Espace oder dessen kleinem Bruder Scenic. Es sind die gleichen Menschen, die klassische Verbrenner und neumodische Elektroautos herstellen. Auch wenn es Unterschiede gibt. Werden derzeit die Verbrennermodelle am Ende des Fließbandes mit etwas Benzin betankt, müssen jetzt die Batterien ihre erste Ladung erhalten. Da die ersten Kontakte zwischen Ladesäule und Stromspeicher für dessen Lebensdauer entscheidend sind, fließt zunächst nur etwa 30 Prozent der möglichen Menge in die Batterie. Später vor der Auslieferung an den Kunden wird dann nachgelegt.
Ab 2024 sollen die derzeit langen Wege vom Batterie-Lieferanten LG aus Südkorea bis nach Douai wegfallen. Renault hat einen Teil des firmeneigenen Parkplatzes an den chinesischen Batteriehersteller Envision AESC verkauft. Der wollte ursprünglich eine erhebliche größere Fabrik in einem Wald nahe der Renault-Fabrik aus dem Boden stampfen. Wegen Protesten von Umweltschützern, die sich um die Wildtiere und Pflanzen sorgten, nahmen die Asiaten das Renault-Angebot an und entschieden sich für die Parkplatzlösung: Die Akkus von nebenan sollen dann den Megane ebenso elektrisieren wie den R5 als E-Kleinwagen der Zukunft.

Text SP-X/Peter Maahn
Fotos Renault

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