Historie: Ein besonderer Innocenti (Teil 2)


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Es ist die Geschichte von einem, der sein Auto verkaufte und immer wieder auf die Suche nach seinem Leyland Innocenti geht, um ihn dann wieder zurückzukaufen. Die Geschichte des heutigen und gleichzeitig früheren Besitzers eines Innocenti MINI Cooper 1300 B39 (in Italien bei Innocenti in Lizenz gebauter MINI – Bauzeit: 1973–1975). Teil 1 der Geschichte können Sie im KÜSmagazin 45 nachlesen oder auf www.kues-magazin.de.

Mario Weber mit Karosserie 13.01.2012 KopieVorab: An der neuen alten Liebe ist die KÜS nicht unwesentlich beteiligt. Aber der Reihe nach: Jahrzehnte und viele Gedanken später, am 3. Dezember 2011, stellt Mario Weber eine Suchanzeige nach seinem MINI in das MINI-Forum. Schon drei Wochen später schreibt ein MINI-Freund aus Österreich, dass er weiß, wo sich sein Innocenti befindet.

Er steht bei einem MINI-Händler in Vorch-dorf (Österreich). Vier Jahre zuvor hat dieser in der Nähe von Worms drei MINIs und jede Menge Ersatzteile gekauft. Sein MINI gehöre zu diesem Konvolut und sei in einem sehr schlechten Zustand. Dieser habe den MINI ausgeschlachtet und in einem Hochregal gelagert, um weitere Innocenti-spezielle Blechteile ausbauen zu können.

Weber setzt sich mit diesem Händler in Verbindung. Nach vielen E-Mails und Telefongesprächen fährt Mario Weber am 13. Januar 2012 mit einem Anhänger im Schlepp nach Österreich und holt „seinen Innocenti“ ab. Es ist nur eine Karosserie mit allen notwendigen Papieren. Alle Bauteile muss er sich im Internet und im Kreis der MINI-Freunde suchen. Nach einem 3/4 Jahr hat er fast alle Teile zusammen, obwohl für Innocenti keine Teile produziert werden. Ihm fehlen aber noch Motor, Getriebe und Zylinderkopf. Weber setzt sich wieder mit dem Händler aus Österreich in Verbindung und kann von ihm eine komplette Einheit bekommen, die allerdings auch komplett überholt werden muss. Als die Spedition mit der Palette kommt, schaut er sofort auf die Motornummer und traut seinen Augen nicht, es ist genau der Motor, der auch ursprünglich in seinem MINI eingebaut war.

Innocenti MINI Cooper - Mario Weber - 2015 (126) KopieIn den vielen vergangenen Jahren blieb der MINI bei zwei Besitzern in Worms und Umgebung. Mit einem der zwei Halter setzt er sich gleich in Verbindung und erfährt, dass er die originale Karosse wiederbekommen kann.

Er wollte nicht glauben, dass diese noch vorhanden ist.

Nach der Besichtigung der originalen Karosserie muss er jedoch feststellen, dass die Kanten der C-Säulen abgeschnitten und verschweißt wurden. Bei einer genaueren Betrachtung kommen zwei Umlackierungen in Silber und Blaumetallic zum Vorschein. Aus den Unterlagen geht hervor, dass „sein“ MINI bereits am 28.02.1991 wegen eines Motorschadens abgemeldet wurde.

Zuerst überlegt er sich, den Innocenti selbst zu restaurieren.

Nach all den Erfahrungen würde er es sich zutrauen. Aber bei den Preisen der Blechteile war ihm diese Option doch sehr riskant. Deshalb bringt Weber den Leyland Innocenti MINI Coo-per im September 2013 zu einem MINI-Freund, der die Blecharbeiten ausführt. Da die Karosserie in der Vergangenheit sehr gelitten hat, muss eine große Anzahl an Blechen getauscht werden. Zuerst wird ein Gestell aus Vierkantrohr in die Karosserie eingeschweißt, damit sie sich nicht verzieht, während die vergammelten Bleche entfernt werden. Die Karosserie wird sandgestrahlt. Danach beginnt eine aufwendige Austauschaktion von Blechteilen. Erneuert werden die komplette Bodengruppe, die Kotflügel, die Dreieckbleche, Teile der A-Säule und das Frontblech, der Scheibenrahmen, beide Seitenteile, der Kofferraumboden sowie das komplette Heckblech. Nach Abschluss der Schweißarbeiten kommt die Karosserie zu einem Lackierer vor Ort.

Mario Weber Innocenti MINI 1975 KopieMario Weber - Leyland Innocenti Mini Cooper 12. Juni 2015
Am 1. Juni 2014 holt er den MINI in der Lackiererei ab und beginnt mit der Komplettierung. Zuerst zieht er den Kabelbaum und baut die Lenkung ein. Der vordere und der hintere Hilfsrahmen werden vervollständigt. Nachdem er die Motor- und Getriebeeinheit in den Hilfsrahmen gesetzt hat, senkt er die Hebebühne zur sogenannten „Hochzeit“ ab. Nach und nach wird die Innenausstattung eingebaut, die Lampen und das Armaturenbrett installiert. Zwischenzeitlich begibt er sich an den Satz Dunlop-Felgen um
diese wieder in den Originalzustand zu versetzen.

Auf seiner Teilesuche findet er die beiden noch fehlenden Sitze. Diese bringt er zu einem Sattler zur Aufarbeitung. An beiden Sitzwangen muss das Kunstleder erneuert werden. Der Stoff vom Fahrersitz ist auch verschlissen. Deshalb nimmt der Sattler den Stoff einer Rückenlehne der hinteren Sitzbank und passt ihn in den Sitz ein. Nach einer 3-monatigen „Winterpause“ geht der Zusammenbau weiter. Die Komplettierung schreitet mit den Türen fort. Eingebaut und eingepasst vervollständigen diese die Karosserie. Bremskraftverstärker und die originale Doppelvergaseranlage vom Typ SU HS 2 werden installiert.

Am 20. April 2015 ist es dann soweit.

Zum ersten Mal kann Mario Weber seinen Innocenti aus der Halle bewegen. Per Anhänger bringt er ihn eine Woche später zu dem MINI-Spezialisten, der ihm auch Motor und Getriebe überholt hat. Dort werden nun alle Einstellarbeiten erledigt. Die Hauptuntersuchung in Bezug auf ein zu erteilendes H-Kennzeichen wird erfolgreich durchgeführt. Am Freitag, 12. Juni 2015, wird sein Leyland Innocenti MINI Cooper 1300 wieder zugelassen.

Das Datum entspricht dem Tag der Erstzulassung und ist der 40. Geburtstag des MINIs.

Und wenn er nicht verschrottet ist, so lebt er noch heute. Und wie kommt nun die KÜS bei Mario Weber ins Spiel? Klare Sache: Seine MINIs und der restliche Fuhrpark werden selbstverständlich von einem KÜS-Mitglied im Hunsrück, dem Sachverständigenbüro Dipl. Ing. (FH) Volker Jung, betreut.

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