100 Jahre BMW (Teil 4)


0

Ende der 1990er Jahre entwickelt sich die Entscheidung von BMW englische Automobile in das eigene Portfolio aufzunehmen als nicht rentabel. Und das obwohl das erste BMW-Automobil eine Lizenz des englischen Austin Seven war. Der Aufsichtsrat von BMW beendet am 16. März 2000 das Rover-Projekt.

Aus heutiger Sicht eine weise Entscheidung, trotz vertragsrechtlicher Besonderheiten. Für 10 Pfund Sterling erwirbt eine britische Investorengruppe Rover-MG. Ford gewinnt das Bietergefecht um Land Rover, inklusive des bereits fertig entwickelten neuen Modells des Range Rover. BMW behält die Marke Mini für sich. Der Siegeszug von Mini bestätigt den Erfolg bis in die Gegenwart.

Die Namensrechte von Rolls-Royce Automobile und dessen Produktprogramm gehören ab 2003, nach der Trennung von Bentley, alleinig BMW. Auch diese Entscheidung stellt sich als richtig heraus. Ab diesem Zeitpunkt boomt das Luxussegment. Der Absatz von Rolls-Royce-Fahrzeuge erzielt eine bis dahin nie erreichte Anzahl. Der neue Phantom polarisiert und zieht gleichermaßen die Käufer an. Zur gleichen Zeit entwickelt BMW einen Wasserstoffantrieb für seine Fahrzeuge, nachdem bereits 1978 ein erster Versuch in einem BMW-5er Erkenntnisse liefert. BMW 750er-Limousinen shuttlen während der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover.

BMW Hydrogen7

Im Anschluss daran, 2007, verleast BMW 100 760Li (E68)-Limousinen in der Langversion. Hierbei handelt es sich um die Version mit drucklosem flüssigen Wasserstoff für die Verbrennung mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft. Hohe Entwicklungskosten, eine fehlende gesetzliche Regelung, die nicht vorhandene Infrastruktur – um nur einige Gründe zu nennen – sind Grund genug dieses Engagement 2009 für weitere Jahre auf „Eis zu legen“. Im Gegensatz zu den vorherigen Erfahrungen nutzt BMW im Jahr 2015 extrem gekühlten Wasserstoff für den Antrieb mit einer Brennstoffzelle im 5er GT. Seit 2013 kann der Endverbraucher einen BMW i3 kaufen. BMW i ist ab 2010 eine Tochter des bayerischen Unternehmens. Ab März 2014 läuft die Produktion des BMW i8. Carbon für Chassis und Karosserieteile stellt bei beiden BMW-i-Fahrzeugen ein gewichtsreduziertes und Energie einsparendes Mobilitätskonzept dar. Bisher nicht mit dem erhofften Erfolg. Um die gesetzlich vorgeschriebenen Richtwerte von Emissionen zu erreichen, investiert BMW vermehrt in elektrische Antriebe und Plug-in-Versionen. Ein außergewöhnlicher Wandel im Produktportfolio ist die Konsequenz und zielt auf eine erfolgreiche Weiterführung des Unternehmens.

BMW im Motorsport

Den heutigen Erfolg verdankt das Unternehmen unter anderem dem Werbeclaim „Aus Freude am Fahren“ bzw. “Freude am Fahren“. Viele Jahrzehnte bewirbt BMW so Entwicklungen für das Alltagsauto. Man erkennt sehr frühzeitig, dass motorsportliche Erfolge auf das Image der Automobile verkaufsfördernd wirkt.

Schon 1929 gewinnt BMW bei der internationalen Alpenfahrt den Mannschaftspreis. 1931 anlässlich der AvD-Fahrt – 10.000 km durch Europa – fahren mehrere BMW (dixi) 3/15 erfolgreich die gesamte Strecke in der vorgegebenen Zeit.

BMW-Team nach der internationalen Alpenfahrt – 1929

Auch im Zweiradbereich ist BMW sehr erfolgreich im Motorsport engagiert. 1925 und 1926 zieren zwei Deutsche Meistertitel und über 200 Siege mit der BMW R37 die Erfolgsgeschichte von BMW. Am 28. 11. 1937 erzielt Ernst Jakob Henne den Weltrekord für Motorräder auf der Autobahn Frankfurt–Darmstadt mit einer Geschwindigkeit von 279,5 km/h. Ein weiterer großer Name ist untrennbar mit BMW verwoben: Schorsch Meier. In der Zeit von 1936–1953 erringt er sieben Motorrad-Meistertitel. Danach erlangen verschiedene Fahrer und Beifahrer, im Zeitraum von 1954 bis 1973, mit BMW Seitenwagengespannen, 19 Weltmeistertitel. 1981 und 1983 erringt Hubert Auriol auf einer BMW R80 den 1. Platz in der Motorradwertung der Rallye Paris–Dakar, 1984-85 Gaston Rahier.

Neben der Motorraddominanz erzielen BMW Automobile hohe Aufmerksamkeit. So kann der „Bergmeister“ Hans Stuck (Senior) 1960 in einem BMW 700 den Titel des Deutschen Meisters einfahren. Den Erfolg verdankt BMW seiner Erfahrung mit Motorradmotoren. Im Heck des BMW-700er arbeitet ein Zwei-Zylinder-Boxermotor, angelehnt an den Motorradmotor.

Bereits 1966 gewinnt Josef Schnitzer in einem BMW 2000ti die Deutsche-Tourenwagen-Meisterschaft. Hubert Hahne fährt im selben Jahr auf der Nordschleife des Nürburgrings die legendäre Rekordrunde mit dem 2000ti unter zehn Minuten. Ab dem Jahr 1973 kommen sechs Tourenwagen-Europameistertitel mit dem BMW 3.0 CSL zu der Erfolgschronik hinzu.

BMW M3

Nur acht Jahre nach Hahne kratzt Hans-Joachim Stuck mit einem 3.0 CSL an der 8-Minuten-Schallmauer der Nordschleife. Harald Ertl wird 1978 erstmalig in einem BMW 320 Turbo Deutscher Rennsport-Meister. Auf 3.0 CSL folgt der 635 CSi. Das Team Eggenberger schafft den 1. Platz in der Tourenwagen-EM. In der Formel 1 wird Nelson Piquet im Jahr 1983 Weltmeister mit Brabham BMW. 1987 ist bereits wieder Ende der BMW Turbo Ära und läutet gleichzeitig eine unbeschreibliche Erfolgsgeschichte für den BMW M3 ein. Robert Ravaglia – BMW M Team Schnitzer – gewinnt die Tourenwagen-WM. Insgesamt 1.500 Siege machen den M3 zum erfolgreichsten Tourenwagen der Welt. Joachim Winkelhock, Yannick Dalmas und Pierluigi Martini siegen in einem V12 LMR bei den 24 h von Le Mans. Der BMW Vorstand gibt 2010 den Wiedereinstieg in die aktuelle DTM 2012 bekannt. Bruno Spengler gelingt ein unglaublicher Paukenschlag. Deutscher Tourenwagen Meister und Markentitel nach dem Motto: Er kam, sah und siegte. Die Erfolgsgeschichte für BMW geht weiter.

Glückwunsch zu den ersten 100 Jahren!

Weitersagen

Klicken Sie auf den unteren Button, um die Grafiken von Add To Any zu laden.

Inhalt laden

Share