Rennfahrer Jochen Mass im Gespräch mit KÜS Magazin


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Er kennt den Motorsport von der Pike auf: Jochen Mass, geboren 1946, war unter anderem 1972 Europa-Tourenwagenmeister, debütierte 1973 in der Formel 1 und gewann 1989 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Über die «Innenansicht des Motorsports» sprach er mit KÜS Magazin.

Foto Jochen Mass


Herr Mass, was macht für Sie die Faszination des Motorsports aus?

Das ist sicher eine der häufigsten Fragen zum Motorsport. Die Faszination ist altersabhängig. In der Jugend ist die Mobilität der wichtigste Faktor, und daraus entsteht die Lust am Wettfahren. Man fährt schneller oder besser als die Freunde, die Ästhetik in der Beherrschung eines Fahrzeugs wird erlebt, und all das verdichtet sich zum Wunsch, es auch allen zu zeigen, was man kann. Später bleibt die Freude des sauberen und kontrollierten Fahrens, die Freude an der Überlegenheit, an der Übersicht im Straßenverkehr, an der Routine in der Beobachtung der Verhältnisse und die Freude an der Sicherheit, die davon ausgeht. Der Motorsport an sich unterliegt all dem und unterscheidet sich nur in der Intensität der Ausübung und im Zweck des Tuns. Der Genuss bleibt gleich.


Welche Veränderungen des Motorsports als Sportart haben Sie als besonders entscheidend erlebt?

Wie generell im Leben, so bleibt auch im Motorsport die Zeit nie still stehen. Die Entwicklungen kommen, es wird experimentiert und wieder geändert. Gute, einfach zu beherrschende Serien werden erstickt und andere kommen auf, die den Interessen der Macher näher liegen. Zum Beispiel wurden die Tourenwagen-Meisterschaften verkompliziert, aber gute, finanziell machbare Formelserien starben nach kurzer Zeit wieder … Die Summen zur Teilnahme an den Rennserien sind exorbitant hoch.

Ich trauere den unkomplizierten frühen 70er-Jahren nach, mit Super V, F3, F2, genialen Tourenwagen wie Ford Capris, BMW Coupé, Alfa Romeo GTA , Porsche 911 usw…Auch den DTM-Rennen der späten 80er mit Mercedes 190, Audi, Ford und Honda.


An welches Ereignis in Ihrer Laufbahn erinnern Sie sich besonders gern?

Das sind generell die ersten Formelrennen, ich war schon 25. Die Autos machten einen Riesenspaß, und nach den Tourenwagen war es regelrecht ein Kinderspiel, sie zu fahren.

Mein Freund Eberhard Winkler war es, der mich letztlich zum Formelfahren brachte. Ich hätte beinahe das erste F-Rennen in Hockenheim gewonnen. Auch mein erster Sieg im 2. F2-Rennen am Nürburgring war toll.


Sie waren Moderator einer Außenwette bei «Wetten, dass?» – Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Moderation?

Bei dieser Außenwette wollte der Kandidat alleine dadurch das jeweilige Auto erkennen, dass er mit den Knöcheln auf den Kotflügel pochte. Das war bemerkenswert. Dass er es nicht schaffte, lag allein an seiner Nervosität. Schade! Ich kam mir recht überflüssig vor, da ich ja nur damit beschäftigt war, die jeweiligen Autos auszusuchen! Übrigens: Während der Proben erkannte der Kandidat die Autos immer.


Womit sind Sie privat unterwegs – und warum?

Privat fahre ich Mercedes, momentan eine R-Klasse 350 CDI, ein tolles Reiseauto, welches auch sportlich zu fahren ist. Ich mag den Wagen, weil er unendlich viel Platz hat und äußerst bequem ist. Hinten (mit dem «Kino») haben die Kinder genug Ablenkung und sitzen sehr gemütlich. Das sagen sie selbst! Außerdem komme ich mit einer Tankfüllung locker von Südfrankreich nach Deutschland.


Jochen Mass, vielen Dank für den Zwischenstopp.

Das Interview führte Roland Bernd.

Im Internet

www.jochen-mass.de

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