Jacques Berndorf, Sie leben selbst in der Eifel, Ihre Bücher haben dort ihren Schauplatz, und seit Kurzem erscheinen auch Ihre Bücher in einem Verlag, der seinen Sitz in der Eifel hat. Wie kam es dazu?
Ralf Kramp – der Verleger – und ich sind alte Freunde. Er ist als Verleger das, was ich als Verleger sicher nicht wäre. Für mich ist es wichtig zu wissen: Meine künstlerische Entwicklung geht weiter. Es ist gut, das zu wissen. Es ist auch wichtig, die Dramaturgie der Bände vorauszudenken. Das muss man zu meinem Verlagswechsel wissen. Nur darauf reduziert werden, erfolgreiche Bücher zu schreiben, das möchte ich nicht. Und ich bin viel zu jung, um auf eine spannende Planung zu verzichten.
Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung auf Krimis?
Den Hang zum Erzählen muss man mitbringen. Das Schreiben von Unterhaltungsliteratur, auch von Krimis, kann man nur bis zu einem gewissen Grad erlernen. Es ist da, oder es ist eben nicht da.
Wie kommen Sie zu Ihren Figuren und wie entwickeln die sich?
Ich kann Figuren im Dialog schildern, im Plot; es ist dann jemand, den ich gut im Gedächtnis habe als Figur meiner eigenen Geschichte. Das überrascht mich selbst dann auch immer wieder. Pflicht des Autors ist es, seine Figuren ernst zu nehmen. Tut er das nicht, gehen sie kaputt.
Einer Ihrer Krimis spielt im Motorsport. Wie sind Sie zu dem Thema «Eifel-Rallye» gekommen?
Das Thema lag für mich nahe: Bei uns in der Eifel ist der Nürburgring zu Hause. Wenn da bei Ostwind etwas stattfindet, dann höre ich zu Hause, also in 32 Kilometer Entfernung, wenn da jemand Gas gibt. Viel schwieriger ist es aber, die wirklichen Helden in dem Thema zu finden. Also: Ein 15-Jähriger entdeckt in Papas alter Garage einen Schatz, einen Kadett. Den will er auf 300 PS bringen – Wahnsinn. Die Perspektive dieser Menschen ist das Entscheidende, um diese Perspektive ging es mir bei «Eifel-Rallye». Für diese Menschen bricht eine Welt zusammen, wenn der heißgeliebte Fahrer wegen einer Erkältung nicht an den Start gehen kann. Ich selbst bin ja ins automobile Zeitalter gerutscht, vor allem meine ich damit die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ohne Auto wäre mein Leben völlig anders verlaufen! Damals zu reisen – und für mich hieß das: Im Status eines Reporters zu reisen – das war ein Abenteuer. Übrigens: Wenn man zu Recherchen fuhr und dann vor Ort bei der Autovermietung einen Wagen abholte, war das Auto immer ein Toyota, fast so sicher wie das Amen in der Kirche.
Sie sind viel unterwegs, gerade auf Lesereisen. Welches Fortbewegungsmittel mögen Sie besonders?
Für Lesereisen gilt: Ich lasse mich fahren. Dieser Luxus ist übrigens noch relativ neu. Da fährt mich zum Beispiel mein Verleger. Ich bin zwar, soweit ich das weiß, ein guter Autofahrer. Aber: Bei einer Lesung powert man sich aus, anschließend signiert man Bücher, da ist man hinterher einfach sehr müde. Entsprechend ist die Gefahr sehr groß, dass man z. B. Opfer des Sekundenschlafs wird. Ansonsten fahre ich selbst gerne Auto, einen Mercedes.
Herr Berndorf, vielen Dank für das Gespräch!
Mit Jacques Berndorf sprach Roland Bernd.