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                                    Autonews t%u00e4glich auf newsroom.kues.de 7WAS UNS BEWEGTund mit einer Stahlkonstruktion verbunden, an der sich die Hydraulikzylinder abdr%u00fccken konnten. Der Reibwiderstand %u2013 das ergaben Messungen %u2013 lag bei gerade einmal 1,2 Prozent. Im Worst Case war von 4 Prozent Reibwiderstand ausgegangen worden. So dr%u00fcckten die Pressen mit einem Druck von bis zu 100 bar die sechs Pfeiler in rund 25 Minuten um 1,4 Meter nach vorne. Die Bolzen wurden entfernt, die Stempel fuhren nebst Stahlkonstruktion wieder in ihre Nullstellung. Dann wurden die Bolzen in die n%u00e4chsten L%u00f6cher gesteckt und das Spielchen konnte von vorne beginnen. Auch dieser Umbau dauerte jeweils knapp eine halbe Stunde. Mit die gr%u00f6%u00dfte Herausforderung war, dass alle Bewegungen absolut synchron erfolgen mussten. Hierf%u00fcr entwickelte Strabag eine einzigartige digitale Steuerung. So gab es unter anderem oben an jedem Pfeiler einen Laser, der unten am Fundament permanent in einer %u00bbZielscheibe%u00ab bleiben musste. Denn eines konnte man am wenigsten gebrauchen: Dass die Pfeiler durch unterschiedliches Schieben aus dem Lot gerieten. Die maximal zul%u00e4ssige Abweichung aus 70 Metern H%u00f6he waren 1,5 cm. Doch damit nicht genug. Insgesamt waren %u00fcber 5.000 Sensoren montiert, mit denen permanent die Abst%u00e4nde unter anderem zu Nachbarpfeilern %u00fcberpr%u00fcft wurden. Lautlos und kaum sichtbar glitt die RinsdorfTalbr%u00fccke %u00fcber die K%u00f6pfe der geladenen G%u00e4ste, Ingenieure und Bauarbeiter hinweg. Wer gen Himmel sah, konnte nach einer gewissen Zeit sehen, dass der Spalt zwischen beiden Fahrbahnen wieder ein wenig schmaler geworden war. Direkt an der Verschubbahn gab es ein Ma%u00dfband und somit sehr schnell die Erkenntnis: Und sie bewegt sich doch. Der gr%u00f6%u00dfte Feind bei der spektakul%u00e4ren Aktion war %u00fcbrigens trotz der gro%u00dfen Angriffsfl%u00e4che der Br%u00fccke nicht der Wind. Das gro%u00dfe Verschieben h%u00e4tte bis zu 40 m/s (= 144 km/h) Windgeschwindigkeit stattfinden k%u00f6nnen. Problematischer w%u00e4re Regen gewesen, denn der h%u00e4tte zu unerw%u00fcnschten Reflektionen und Ablenkungen der Laserstrahlen gef%u00fchrt. Um 16:58 Uhr stand am 4. Juni 2025 die 485,5 Meter lange Fahrtrichtung Dortmund der Talbr%u00fccke Rinsdorf da, wo sie sein sollte: Ganze 10 cm von ihrem Pendant entfernt. Nicht nur deutsche Br%u00fcckenbauer hatten das Projekt aufmerksam verfolgt. Selbst eine japanische Delegation hatte sich vor Jahren schon die Baustelle interessiert angesehen. Nach der erfolgreichen Premiere im Siegerland wird sicher in Zukunft manch andere Br%u00fccke mit dieser Technik gebaut werden. Allein auf der Sauerlandlinie m%u00fcssen alle 60 Gro%u00dfbr%u00fccken sukzessive durch Neubauten ersetzt werden, um den gestiegenen Verkehrsbelastungen gewachsen zu sein. Bislang sind ganze acht fertig, 13 befinden sich im Bau. 33 werden zun%u00e4chst verst%u00e4rkt, bis sie dann letztlich auch durch Neubauten ersetzt werden. 
                                
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