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                                    30 %u2116 83 2 /2025UNTERWEGSPaderbornPaderborn als Suchbegriff im Internet f%u00fchrt den Suchenden zu allererst zur dort ans%u00e4ssigen Brauerei und zu einem Sammelbegriff f%u00fcr herzhaftes Roggen-Mischbrot.Die Gro%u00dfstadt in Ostwestfalen hat aber viel mehr zu bieten. Ralf Kloke wei%u00df das nur zu gut. Geht er mit Besuchern vor das Stadtmuseum, zeigt er sicher auf die Quellen der Pader: %u201eGenau an dieser Stelle ist die Grenze zwischen der Paderborner Hochfl%u00e4che und der M%u00fcnsterl%u00e4nder Tiefebene%u201c. Nirgendwo anders in Nordrhein-Westfalen ist der %u00dcbergang so deutlich sichtbar wie an diesem steilen Abhang.Zwischen 3.000 und 9.000 Liter Wasser sprudeln aus den Quellen des Flusses %u2013 pro Sekunde! Damit hat die Pader bundesweit eine der st%u00e4rksten Quellen. Wen verwundert es da noch, dass der quirlige Fluss der Stadt ihren Namen gab? Die Pader und der Born, es ist die alte Bezeichnung f%u00fcr eine Quelle.Treppen f%u00fchren hinunter zur Pader, die mitten in der ostwestf%u00e4lischen Gro%u00dfstadt entspringt: Sechs Quellbecken und 40 QuellStandorte mit mehr als 200 Quellen. Das Wasser stammt von der Hochfl%u00e4che s%u00fcdlich von Paderborn, versickert dort in Kl%u00fcften, flie%u00dft hinab zur Tiefebene und tritt nach ein bis drei Tagen aus der Unterwelt mitten in der Stadt zu Tage.Doch bereits nach nur etwa vier Kilometern ist%u2019s vorbei mit der Pader; im Stadtteil Schloss Neuhaus vereinigt sich Deutschlands k%u00fcrzester Fluss mit der Lippe. pelsche M%u00fchle. Der Unternehmer hatte sein Geld zuvor in der Solarbranche gemacht, die Firma gewinnbringend verkauft und damit die Biohaus Stiftung gegr%u00fcndet. %u201eRund zwei Millionen Euro wurden bisher investiert%u201c, so berichtet es Ernst den Besuchern im M%u00fchlenmuseum.Vom h%u00fcbschen M%u00fchlencaf%u00e9 f%u00fchren steile Stiegen hinauf zu Sch%u00e4l- und B%u00fcrstmaschine, Planrichter und Elevator %u2013 die h%u00f6lzerne Technik der Getreidem%u00fchle erstrahlt heute in neuem Glanz. Das M%u00fchlrad dreht sich wieder und treibt einen Stromgenerator an, der wiederum mit einer W%u00e4rmepumpe gekoppelt ist: Strom und W%u00e4rme kommen auf diese Weise aus der Pader, dem kurzen und doch so flei%u00dfigen Fluss. Zu den Spezialit%u00e4ten des M%u00fchlencaf%u00e9s geh%u00f6ren Waffeln. Sie werden %u2013 nat%u00fcrlich %u2013 aus Mehl hergestellt. (Eine weitere beliebte Variante hat Kartoffeln als Basis.)TEXT & FOTOSBernd F. Meier An die 20 M%u00fchlen trieb die Pader im 15. Jahrhundert mit Wasserkraft an. Es drehten sich die M%u00fchlr%u00e4der in Getreide-, Malz-, %u00d6l-, Schleif- und S%u00e4gem%u00fchlen. Vor allem aber zur Mehlproduktion f%u00fcr die Herstellung des eingangs erw%u00e4hnten heimischen Paderborner Landbrotes. Das Mischbrot aus Roggen und Weizen ist bis heute beliebt %u2013 l%u00e4ngst nicht nur in und um Paderborn.Auch am Zusammenfluss der Paderarme klapperte eine M%u00fchle am rauschenden Bach,ganz so wie es im Kinderlied besungen wird. M%u00fcller St%u00fcmpel brachte 1810 das unterschl%u00e4chtige %u2013 von unten angetriebene %u2013 M%u00fchlrad erstmals in Schwung. 1969 endete der Mahlbetrieb und das Schicksal des hoch aufragenden M%u00fchlhauses schien bereits besiegelt: Abriss nach einem sich %u00fcber Jahre hinziehenden Verfall.Doch es kam ganz anders: Als Retter %u00fcbernahm Willi Ernst im Jahr 2013 die St%u00fcmDER REISE-GEHEIMTIPP IN OSTWESTFALENUnterhalb vom Dom, Auf den Dielen Quellkeller unter der KaiserpfalzDie St%u00fcmpelsche M%u00fchleHand-Paper www.muehlencafe.info
                                
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