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                                    8 %u2116 85 4/2025WAS UNS BEWEGTDie Kinder %u00fcberleben %u2013 wie durch ein Wunder %u2013 praktisch ohne Blessuren.Die Nachricht vom Tod der Hollywood-Blondine verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Radiosender unterbrechen ihre Programme, Zeitungen titeln mit schwarzen Lettern. Bilder des zerst%u00f6rten Wagens, grotesk verzerrt, liefern perfekte Zutaten f%u00fcr die Boulevardbl%u00e4tter. Und es sind Zutaten, mit denen die Ger%u00fcchtek%u00fcche nur zu gern kocht: Makabre Szenen werden kolportiert, etwa die Enthauptung Mansfields durch den Unfall. Doch die Hollywood-Dramaturgie vom Feinsten wird im Polizeibericht sp%u00e4ter weitgehend entkr%u00e4ftet.Die enorme Aufmerksamkeit f%u00fcr den t%u00f6dlichen Unfall war sicher auch der fast unerm%u00fcdlichen Selbstvermarktung des prominentesten Opfers zu verdanken. Wie kaum ein 29. Juni 1967: Auf dem Highway 90 in der N%u00e4he von Slidell, Louisiana, f%u00e4hrt ein Buick Electra durch die Nacht. In dem Fahrzeug sitzt eine Ber%u00fchmtheit: Jayne Mansfield %u2013 Film-Blondine der 1950er- und fr%u00fchen 1960er-Jahre, mit dem Image einer Diva und Mutter von f%u00fcnf Kindern. Drei von ihnen schlafen auf der R%u00fcckbank des ausladenden Buicks. Es ist kurz nach zwei Uhr in den Morgenstunden.Mansfield, deren Karriere ins Stocken geraten ist, kommt von einem Auftritt im Gus Stevens Supper Club, einem Szene-Restaurant in Biloxi, Mississippi. Auf der durchg%u00e4ngigen Vorderbank sitzt Mansfields Anwalt und Lebensgef%u00e4hrte Samuel Brody. Fahrer ist Ronnie Harrison, ein Nachtklub-Chauffeur. Er steuert den Buick in Richtung New Orleans. Dort soll die 34-J%u00e4hrige am folgenden Tag in der %u00bbMidday Show%u00ab des %u00f6rtlichen TV-Nachrichtensenders WDSU auftreten. Im Roosevelt Hotel, in der N%u00e4he der Bourbon Street, ist deshalb ein Zimmer reserviert.In der Nacht herrscht wenig Verkehr auf dem Chef Menteur Highway, rund 30 Kilometer nord%u00f6stlich von New Orleans. Nur ein 18-r%u00e4driger Sattelzug f%u00e4hrt in dieselbe Richtung. Der Fahrer hat das Tempo reduziert %u2013 er durchquert gerade eine dichte Wolke, die ein Insektenspr%u00fchfahrzeug hinterlassen hat. Der Chemienebel h%u00e4ngt wie ein Vorhang in der Luft, als sich auch der Buick Electra dem Ort n%u00e4hert. Harrison kann in der Nebelwand den vorausfahrenden Lastzug nicht erkennen.Es geschieht das Unvermeidliche: Der Electra kracht donnernd in das Heck des Lastzugs und schiebt sich unter den Auflieger. Das Dach wird abgerissen wie eine Spielzeugh%u00fclle. Mansfield, Brody und Harrison sind sofort tot. Jayne Mansfield: Ein Buick und eine Hollywood-DivaTRAGISCHES LEBEN MIT TRAGISCHEM ENDETEXT Thorsten LinkFOTOS Archiv Link, picture alliance/photoshot, unitedarchives, Picture alliance/Everett Collection, K%u00dcS
                                
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