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30 %u2116 84 3/2025UNTERWEGSDie Wahner Heide Mehr als 700 Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste gef%u00e4hrdeter Arten verzeichnet sind, leben in dieser Heide- und Waldlandschaft. Ein Schutzgebiet, gelegen im St%u00e4dtedreieck K%u00f6ln, R%u00f6srath und Troisdorf in direkter N%u00e4he zum Flughafen K%u00f6ln-Bonn.Dort hebt alle paar Minuten ein Jet von der fast vier Kilometer langen Startbahn ab. Donnerndes Grollen schallt %u00fcber das Land. Dann ist es wieder still %u2013 fast. Grillen zirpen, Kohlmeisen und Neunt%u00f6ter zwitschern, Spechte h%u00e4mmern in den dichten Waldungen. Auf markierten Rundwegen entdecken Wandernde die Landschaft zwischen Flughafen und Autobahn. Als Startpunkt bietet sich das Informationszentrum Turmhof an. Der ehemalige Heidehof beherbergt eine naturkundliche Ausstellung. Guides starten von hier aus mit Besuchergruppen zu Wanderungen. Termine auf der Website: www.turmhof.netWo ist denn nur die Heide? Buchenw%u00e4lder, sumpfige Auen, lichte Eichenhaine und sandige D%u00fcnen wechseln zun%u00e4chst einander ab. Im Geisterbusch taucht die Calluna vulgaris, das Heidekraut, dann doch noch auf. Die Besenheide verwandelt die Landschaft ab Ende August in ein violettes Bl%u00fctenmeer.%u201eUnter den dicken Hecken%u201c und %u201eIn den vierzig Morgen%u201c, so hei%u00dfen Flurst%u00fccke des Gebietes, das erst seit 2004 st%u00e4ndig f%u00fcr Besucher ge%u00f6ffnet ist. Davor diente es ab 1953 der belgischen Armee als Panzer%u00fcbungsgel%u00e4nde. Vom ehemaligen Armeecamp sind nur noch Reste der Panzer-Waschstra%u00dfe zu sehen. Westfalen. Kohlmeise, Wintergoldh%u00e4hnchen, Gartenbauml%u00e4ufer, Raubw%u00fcrger, Ziegenmelker und der seltene Wendehals begeistern die Vogelkundler unter den Besuchern. Zu den wertvollsten Arten z%u00e4hlt der streng gesch%u00fctzte Sommer-Feenkrebs. Der kleine Kerl ist gerade mal zwei Zentimeter gro%u00df und lebt in den vielen T%u00fcmpeln entlang der Wanderwege. %u00c4hnlich selten ist die Orchideenart Torfmoos-Knabenkraut, von der laut Naturexperten etwa 70 Prozent des weltweiten Bestandes in der Wahner Heide beheimatet ist.Wasserb%u00fcffel, Glanrinder, Esel, Schaf- und Ziegenherden weiden im Heidegebiet. Die Tiere schaffen Wasserstellen f%u00fcr die seltenen Amphibien und halten den Bewuchs kurz.%u00dcbrigens: In der Wahner Heide gibt es weder Rastb%u00e4nke noch Papierk%u00f6rbe. Das Gebiet soll urig %u2013 das hei%u00dft auch: unm%u00f6bliert %u2013 bleiben.DOT-CIRCLE www.wahnerheide.netTEXT & FOTOSBernd F. Meier L%u00e4ngst hat die Natur die Anlage %u00fcberwuchert. Die Kaserne wurde abgerissen. Doch die Heide ist mit Munition belastet. %u201eLebensgefahr%u201c warnen zahlreiche Schilder an den Parkpl%u00e4tzen.Schon ab 1817 wurde die Wahner Heide durchg%u00e4ngig zum Schie%u00dfplatz und Man%u00f6vergebiet. Artilleriesoldaten feuerten ihre Kanonen ab. Ab 1913 baute die Luftwaffe in K%u00f6ln-Wahn nebenan einen Fliegerhorst auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg %u00fcbernahm die Britische Royal Air Force die Kasernen und den Flugplatz, der 1957 f%u00fcr den Zivilverkehr freigegeben wurde.F%u00fcr die Natur war das milit%u00e4rische Sperrgebiet ein Gl%u00fccksfall. Naturkundler sprechen vom %u201eJuwel Wahner Heide%u201c mit 100 Brutvogelarten und 2500 verschiedenen K%u00e4fern. Auch Rothirsche, Rehe und Wildschweine leben im Naturschutzgebiet, mit rund 4.700 Hektar eines der gr%u00f6%u00dften in NordrheinZWISCHEN AUTOBAHN UND FLUGHAFEN

