Das Fahrzeug- und Technik-Museum der Brüder Reichelt


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Verlässt man in Karlsruhe die Rheinebene und nimmt Kurs Süd zur Schwarzwald-Bäderstraße, landet man nach etwa 25 Kilometern im Kleinstädtchen Marxzell. Das Tal ist eng geworden und gleich am Ortsbeginn wird der Gast linker Hand von einem Gebäudekomplex empfangen, der unmissverständlich signalisiert: Hier findest du Fahrzeugtechnik in allen Facetten, allen Nuancen, allen Erscheinungsformen.

Wer dann nach vielen Stunden, die inmitten des ehemaligen Sägewerks verbracht wurden, am liebsten zu einem erneuten Rundgang aufbricht, wird feststellen, dass hier die Philosophie gelebt wird »Um die Zukunft zu verstehen, musst du erst die Vergangenheit kennen«. Die Kräfte für das ehemalige Sägewerk wurden von einer kleinen Turbine, die vom Maiselbach aus dem Holzbachtal gespeist wurde, sowie von der großen Turbine am Albbach generiert.

So ist es auch heute noch recht kühl in den vielen Etagen und Ebenen, die auf über 3.600 Quadratmetern Technik sowohl pur als auch in verspielten und überraschenden Varianten bietet. Das Angebot ist derart umfangreich, dass sich auch die Besucherschaft entsprechend bunt und vielfältig zeigt: Entwicklungsingenieure von Daimler aus Stuttgart ebenso wie junge und ältere Familien, die Kinder im Schlepptau haben, da sehen wir junge Studenten von der nahen Technischen Universität aus Karlsruhe, von der TH Aachen, Forscher und Entwickler aus Kanada und USA. Sie alle haben eines gemeinsam: Neugier und Liebe zur mannigfaltigen Technik, die hier von den Brüdern Hubert und Wolfgang Reichert in gut 40 Jahren zusammengetragen und nach historischen Entwicklungen geordnet wurde.

Langeweile kommt in keiner Ecke auf, dafür sorgen teils auch skurrile Exponate, die dem Besucher bisweilen auch ein kopfschüttelndes Lächeln abgewinnen. Zum anderen sind es die konsequenten Entwicklungsphasen einzelner Serien, die hier komplett aneinander gereiht sind. Bisweilen im Umfeld anderer zeitgenössischer Sammelstücke, die dann eine ganze Dekade des Fortschritts dokumentieren.

Den ersten Rundgang sollte man am besten solo verbringen, sich dann diejenigen Ausstellungsstücke merken, zu denen man noch Fragen hat: Dann ist einer der beiden Brüder zur Stelle und klärt sachkundig auf.

Einer der Besucher hält Hubert Reichert sehr lange in Beschlag. Der Student der automobilen Verbrennungstechnik macht sich fleißig Notizen in sein Notebook: Er sammelt Material für seine Diplomarbeit. Raritäten und Unikate aus dem letzten Jahrhundert geben sich hier ein farbenfrohes Stelldichein.

Automodelle von Mercedes, von Citroën, Alfa Romeo, diverse Cadillacs, Chrysler, Corvettes, Ford, Hanomag, Jaguar, Maserati, Porsche, Plymouth, Rolls Royce, Tatra und viele andere haben hier eine letzte Ruhestatt neben ersten Kleinstmobilen aus der deutschen Nachkriegszeit gefunden, unter denen das »Fuldamobil«, vom Volk damals auch mit feinem Spott »Cellokasten« tituliert, einen festen Platz inne hat. Es ist dieser wunderbare Mix aus technischen Geräten, mechanischen Musikinstrumenten, Filmgerätschaften, Uhren, Automobilen, Lokomotiven, Straßenbahnen, Küchengeräten und Spielzeug, der diesem Museum seit 1967 seinen prägnanten Reiz verleiht.

Die Brüder Reichert verleihen dem Ganzen noch die aktuelle Lebendigkeit zahlreicher technischer Historien. Das Museum ist ganzjährig geöffnet und kann für einen geringen Obolus besichtigt werden.

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